Die Könige beim Jesuskind. Visionen der seligen AK Emmerick.

Als die heiligen Drei Könige das Jesuskind besuchten, wurden sie vom heiligen Josef begrüsst und in die Höhle hineingeführt. Die heilige Jungfrau richtete sich auf und hüllte das Jesuskind in ihren Schleier.
Die Könige waren ganz trunken vor Andacht und Rührung und wie durchleuchtet von dem Lichte, welches den Raum erfüllte, und doch war kein anderes Licht zugegen als das Licht der Welt.
Mensor kniete sich und setzte die Geschenke nieder, er sprach rührende Worte der Huldigung, indem er das unbedeckte Haupt demütig beugte und die Hände über der Brust kreuzte. Maria hatte dem Kinde den Oberleib entblösst, und es sah ganz lieblich schimmernd zwischen dem Schleier hervor. Mensor legte seine Goldstäbchen auf den Schoss der heiligen Jungfrau.

Mensor gab diese gewachsenen Goldstängchen, weil er voll Treue und Liebe war und mit unerschütterlicher, angestrengter Andacht nach der heiligen Wahrheit forschte.

Nun kam Sair, der Braune und liess sich auf beide Knie mit groser Demut nieder und bot sein Geschenk dar, indem er ein goldenes Weihrauchschiffchen voll kleiner grünlicher Harzkörner vor das Jesuskind niedersetzte. Er gab den Weihrauch, denn er war der, welcher sich willig und ehrerbietig anschmiegte und liebreich dem Willen Gottes folgte. Er kniete lange in grosser Innigkeit da, ehe er sich zurückbegab.

Nach ihm nahte Theokeno, der weisse und älteste, er war sehr alt und dick und vermochte nicht niederzuknien; aber er stand tiefgebeugt und stellte ein goldenes Gefäss mit einem feinen grünen Kraut nieder. Es war ein ganz feines, grünes aufrechtstehendes Bäumchen mit krausen Büschchen, worauf feine weisse Blümchen. Es war Myrrhe. Er opferte Myrrhe,weil sie auf Abtötung und überwundene Leidenschaften deutet; denn dieser gute Mann hatte ungemeine Anfechtungen zum Götzendienst, zur Vielweiberei und Heftigkeit bekämpft.
Er blieb sehr lange mit seinen Begleitern vor dem Jesuskinde stehen.

Die Anreden der Könige waren ungemein rührend. Sie sagten ungefähr: "Wir haben seinen Stern gesehen und dass er der König über alle Könige ist und kommen, ihn anzubeten und ihm mit Geschenken zu huldigen usw."