Eugenia-Sarto
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Es geht um die Bewahrung des katholischen Glaubens!

Bei dieser traurigen Lage der Dinge muss jeder Christ vor allem darauf bedacht sein und dafür Sorge tragen, dass er den Glauben in seiner Tiefe erfasse und treu in seiner Seele bewahre, dass er sich vor Gefahren schütze und besonders gegen die zahlreichen Sophismen stets gerüstet sei. Überaus nützlich zur Bewahrung dieser Tugend und durch die Zeitumstände in hohem Grade geboten ist Unseres Erachtens ein sorgfältiges Studium der christlichen Wahrheit, soweit eines jeden Talent und Fassungskraft reicht, nicht minder auch möglichst vollständige Kenntnisse auf denjenigen Gebieten des natürlichen Wissens, die mit der Religion im Zusammenhang stehen. Und da endlich der Glaube nicht nur makellos in der Seele bewahrt werden, sondern auch ständig wachsen und gedeihen soll, muss man recht oft demütig und inständig mit den Aposteln zu Gott flehen: „Vermehre uns den Glauben“.[9]

14 Außerdem gibt es aber in Sachen des christlichen Glaubens noch andere Pflichten, deren genaue und gewissenhafte Beobachtung zwar zu jeder Zeit im Interesse des Heils gelegen ist, in unseren Tagen aber ganz besondere Bedeutung gewonnen hat. Allerdings ist es vorab Aufgabe der Kirche, gegen die zahlreichen und weit verbreiteten unsinnigen Meinungen, von denen Wir sprechen, die Verteidigung der Wahrheit zu führen und die Irrtümer aus den Geistern auszurotten. Dieser Aufgabe muss sie jederzeit gewissenhaft nachkommen, denn die Ehre Gottes und das Heil der Menschen sind unter ihren Schutz gestellt. Wenn aber die Not drängt, soll nicht nur die kirchliche Obrigkeit über die Reinheit des Glaubens wachen, „vielmehr ist dann jeder Christ gehalten, für seinen Glauben vor anderen offen einzustehen, sowohl um andere Gläubige zu unterweisen und zu bestärken, als auch um den Übermut der Ungläubigen zurückzuweisen“.[10] Nur Feiglinge und Zweifler an der Wahrheit ihres eigenen Bekenntnisses weichen vor dem Feind zurück oder verstummen, wenn man von allen Seiten her mit lautem Geschrei die Unterdrückung der Wahrheit fordert. Beides ist schimpflich und eine Beleidigung Gottes, beides schadet dem Seelenheil einzelner wie der Gesamtheit und nützt nur den Feinden des Glaubens, denn nichts fördert die Verwegenheit der Gottlosen mehr als die Nachlässigkeit der Gutgesinnten. - ja die Trägheit der Christen ist um so tadelnswerter, als die Entkräftung der falschen Anschuldigungen und die Widerlegung der verkehrten Meinungen meistens „leicht, mit einiger Anstrengung jedenfalls möglich sind. Schließlich kann es niemandem verwehrt sein, jene Tapferkeit zu besitzen und vor der Welt zu beweisen, die des Christen Kennzeichen ist und häufig allein schon den Mut der Widersacher gebrochen und ihre Anschläge zunichte gemacht hat. Überdies ist ja der Christ zum Kampf geboren; je heißer dieser ist, desto gewisser ist auch mit Gottes Gnade der Sieg: „Vertrauet, ich habe die Welt überwunden“.[11] Auch ist der Einwand völlig grundlos, Jesus Christus bedürfe zur Erhaltung und zum Schutz der Kirche der menschlichen Mitwirkung „überhaupt nicht. Denn nicht aus Ohnmacht und Schwäche, sondern im Übermaß seiner Güte will er, dass auch von unserer Seite etwas geschehe, um die Früchte des Heils, das er erworben, zu erlangen.

15 Die erste Erfüllung dieser Pflicht besteht darin, die katholische Lehre offen und standhaft zu bekennen und, soweit es ein jeder vermag, zu verbreiten. Denn nichts anderes gereicht, wie öfters und mit größtem Recht ausgesprochen wurde, der christlichen Weisheit zu größerem Nachteil als deren Unkenntnis. Tief erfasst, bietet sie aus sich alle Argumente gegen den Irrtum, und ein unbefangener, von Vorurteilen freier Geist findet es vernünftig, ihr zuzustimmen. Nun ist zwar der Glaube als Tugend allerdings ein großes Gnadengeschenk der göttlichen Güte, sein Inhalt aber, dem man glaubend zustimmen soll, wird uns fast ausschließlich durch das Anhören kund. „Wie werden sie ihm glauben, wenn sie ihn nicht gehört haben? Wie werden sie aber hören ohne Verkündiger? ... Also kommt der Glaube vom Anhören, das Anhören aber durch das Wort Christi“.[12] Wie also der Glaube zum Heil notwendig ist, ist auch die Verkündigung des Wortes Christi unentbehrlich. Diese Verkündigung, d. h. das Lehramt, obliegt nun nach göttlichem Recht den Lehrern, die „der Heilige Geist zu Bischöfen gesetzt hat, die Kirche Gottes zu regieren“,[13] namentlich dem Römischen Papst, dem Stellvertreter Jesu Christi, der, mit Vollgewalt über die Gesamtkirche gesetzt, auch unser Lehrer darin ist, was wir glauben und tun sollen.
Eugenia-Sarto
@OttoSchmidt das ist ein vorkonziliarer Text. Das, was wir jetzt erleben, ist ja nicht mehr das wahre katholische Lehramt.