Ich kann dem Landpfarrer hier nur zustimmen. Natürlich ist es sehr ärgerlich, wie einseitig die Medien mit diesem Thema umgehen. Aber die Kirche trägt daran eben auch eine Mitschuld. Der eigentliche Skandal ist doch weniger, dass es Kindesmissbrauch in der Kirche gibt. Das ist furchtbar und schlimm genug, aber es ist kein spezifisches Problem der Kirche, sondern eines der gesamten Gesellschaft. Nein, der eigentliche Skandal ist der Umgang der Kirche mit dem Thema, wenn immer wieder die Täter gedeckt und allenfalls versetzt werden. Das ist eine Verhöhnung der Opfer und der Kirche nicht würdig. Wer Straftaten begeht, muss dafür vor weltlichen Gerichten gerade stehen. Sei es Diebstahl, Mord oder Kindesmissbrauch. Das gilt für Kleriker wie für alle Büger gleichermaßen.

Irgendwie geht der Bericht etwas am eigentlichen Thema vorbei. Der "Skandal" war ja nicht, dass keine Pille danach verschrieben wird, sondern dass angeblich vergewaltigte Frauen in der Klinik abgewiesen werden ohne medizinische Versorgung und ohne Beweissicherung für ein Strafverfahren. Jetzt bin ich verwirrt. Ich dachte, es handele sich nur um ein Missverständnis. Ist es jetzt doch so, dass die Frauen komplett abgewiesen werden? Das wäre nämlich in der Tat ein Skandal.

Ich befürchte nur, dass diese gutgemeinte Aktion wenig bringen wird. Die Einstellung der Katholischen Kirche zu diesem Thema dürfte der britischen Regierung bekannt sein. Da wird man sich über entsprechende Postkarten nicht wundern.

Sinnvoller wäre es, wenn die Priester in ihren Predigten die Bürger zum friedlichen Protest aufrufen. Wenn die Gemeinden alle Postkarten schreiben (und bitte keine Vordrucke! Selbst geschrieben ist einfach authentischer und damit eindrucksvoller!) würden, wäre das vermutlich viel effektiver.

Und warum müssen Sie diesen ekligen Link hier auch noch einstellen und zu seiner Verbreitung beitragen?

Ich frag mich nur,warum Lingen nicht gerichtlich dagegen vorgeht. Er klagt doch sonst gegen alles und jeden. Oder hat er Angst, mal einen Rechtsstreit tatsächlich zu gewinnen?

Das hoffe ich doch! Natürlich wird das Thema noch eine Weile durch die Medien geistern. Ich hoffe auch, dass die Erklärung des Krankenhauses, dass es sich wirklich nur um ein Missverständnisund nicht um die gängige Praxis in solchen Fällen handelt, stimmt. Denn andernfalls wäre die Empörung selbstverständlich berechtigt. Unterlassene Hilfeleistung ist ja nun auch alles andere als katholisch. Deswegen zweifel ich aber auch nicht, dass es wirklich nur ein Missverständnis war. Womöglich war aber auch einfach die interne Kommunikation im Krankenhaus, also die Anweisungen, wie mit solchen Fällen umzugehen sei, unzureichend. Dann muss dafür gesorgt werden, dass in Zukunft solche Missverständnisse nicht mehr auftreten können. Solange man aus Fehlern lernt und diese korrigiert, darf man auf Nachsicht hoffen.

Monika Elisabeth:

Es geht nicht darum, dass Fehler passieren. Das lässt sich nirgendwo vermeiden. In diesem Fall ging es darum, dass es zunächst so aussah, als würde das Krankenhaus es generell ablehnen, vergewaltigte Frauen zu behandeln. Und das wäre in der Tat ein unglaublicher Skandal gewesen, wenn ein Krankenhaus notwendige Hilfe verweigert. Mittlerweile ist aber geklärt, dass dem nicht so ist und das Krankenhaus ganz selbstverständlich die medizinische Versorgung und auch die anonyme Spurensicherung übernimmt. Nur die "Pille danach" kann natürlich nicht verschrieben werden. Das erwartet bei einem katholischen Krankenhaus auch niemand. Es war ein Missverständnis, das jetzt geklärt wurde.

@Criticon:
Um die Verschreibung der "Pille danach" ging es überhaupt nicht. Das Rezept hatte die Frau längst erhalten. Es ging um die Sicherung der Beweise einer Straftat sowie um die medizinische Versorgung der Frau. Ihre Mutmaßung, die Vergewaltigung könnte eine "Inszenierung" sein, um der Kirche zu schaden, ist eine ziemlich üble Unterstellung - noch dazu eine komplett absurde, da eine Untersuchung im Krankenhaus die falsche Behauptung schnell ans Licht gebracht hätte.

Wie kommen Sie darauf, dass es das Verbot zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht gegeben hätte?

Ich bin nicht für Freispruch, sondern für Abschaffung des betreffenden Gesetzes. So macht man aus Williamson bloß einen Märtyer. Die Geldstrafe wird ihn nicht wirklich weh tun. Dann lieber die Äußerungen gesetzliche Handhabe ertragen und den Mann dafür gesellschaftlich ächten.

Naja, ein wenig Zynismus sei Ihnen gegönnt. Dass es eine Geldstrafe sein wird, war vorher klar und ist bei einem nicht vorbestraften auch richtig. Warum sich das Strafmaß aber so drastisch reduziert hat? Richtet sich der Tagessatz nicht nach dem Einkommen? Ich hätte bei Williamson mehr erwartet als 20 EUR. Bei seiner ersten verurteilung lag der Tagessatz bei 65 EUR. Weiß jemand, wonach sich der Satz richtet?