Mobbing... Kaum vom Papst entsandt, wird diese Friedenstaube von einer Möwe attackiert (© AFP/AP) In Frieden kann ja nicht mal die Friedenstaube leben! Turbulent: Als Papst Benedikt XVI. im Vatikan …More
Mobbing...
Kaum vom Papst entsandt, wird diese Friedenstaube von einer Möwe attackiert (© AFP/AP) In Frieden kann ja nicht mal die Friedenstaube leben! Turbulent: Als Papst Benedikt XVI. im Vatikan eine Taube fliegen ließ, wurde sie prompt von einer Möwe attackiert.
Der Herr hatte ein Einsehen: Die Gejagte konnte sich an einem Fensterladen in Sicherheit bringen.
elisabethvonthüringen
Ach ja, wie wahr!!!
Kafka und Kirche
18. Februar 2013
Wir haben in der öffentlichen Debatte über Kirchenthemen einen interessanten Punkt erreicht: Zu bestimmten Schlagwörtern („Pille danach“, „Missbrauch“) wird – ganz unabhängig vom Inhalt und vom Bezug einer Nachricht – ein Kommentarautomatismus angestoßen, in dem Vorhaltungen und Unterstellungen als selbsttragende Bausteine in beliebiger Weise …More
Ach ja, wie wahr!!!

Kafka und Kirche
18. Februar 2013
Wir haben in der öffentlichen Debatte über Kirchenthemen einen interessanten Punkt erreicht: Zu bestimmten Schlagwörtern („Pille danach“, „Missbrauch“) wird – ganz unabhängig vom Inhalt und vom Bezug einer Nachricht – ein Kommentarautomatismus angestoßen, in dem Vorhaltungen und Unterstellungen als selbsttragende Bausteine in beliebiger Weise permutieren. Damit entsteht eine Diskurssituation, in der es nicht mehr um Sachfragen geht (Geht es darum, dass neue Missbrauchsfälle aufgetreten sind? Oder geht es darum, dass über die Fortsetzung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle gesprochen wird? – Gibt es zwischen diesen beiden Fragen einen Unterschied?), sondern in der unabhängig von der Wirklichkeit und aktuellen Entwicklungen stereotype Markierungen angebracht werden können, deren Substanz weit schwächer ist als angenommen (nur darauf kommt es aber im Diskurs an), die jedoch vor allem – und das ist entscheidend – nicht mehr beeinflussbar ist. Das ist natürlich ein Pfund, mit dem man dann wuchern kann: Hexen. Oder so. Dass eine Kritik der Deutschen Bischofskonferenz mit Verweis auf die Kreuzzüge etwa so sinnvoll ist wie eine Kritik von Angela Merkels Europapolitik mit Referenz auf das Verhalten germanischer Stämme während der Völkerwanderung, spielt ja keine Rolle.
Diese Kritik wird paradoxerweise je nachdrücklicher vorgetragen, desto mehr von Seiten der Kirche getan wird, um tatsächlich vorhandene Offene Punkte zu bearbeiten. Es ist wie bei Kafka: Man verstrickt sich im Bemühen um Entlastung immer tiefer in sein Schicksal. Es zeigt sich damit deutlicher als vor einigen Jahren, dass es einigen Menschen gar nicht um Fortschritte in der Sache, sondern allein um ein Ende der Kirche im öffentlichen Raum geht. Es ist ein verbaler Vernichtungsfeldzug, der im Kommentar-Jargon immer unverhohlener zum Tragen kommt, in einer verräterischen Diktion (aus „Menschenverachtung“ und subjektiv diagnostizierten Relevanzeinbußen folgt die Hinterfragung der „Daseinsberechtigung“ – einfach mal zehn, zwölf beliebige Kommentare lesen, egal in welcher Reihenfolge), die immer häufiger zu finden ist und die oft den Eindruck erweckt, als sei sie längst in der bürgerlichen Mitte angekommen. Auch unter Diskontierung von Ahnungslosigkeit, Anonymität und allgemeiner Aggressivität im Ergebnis sittlicher Verrohung ist das, was etwa zum Tagesschau-Bericht über die Bischofskonferenz geschrieben wird, ein weiterer Beweis der doch schon sehr facettenreichen Pogromstimmung gegen die Kirche, deren (vorläufiger) Höhepunkt hier erreicht wird, wenn ebenso ungeniert wie zielgerichtet vom Ex falso quodlibet Gebrauch gemacht wird: Aus der falschen Prämisse lässt sich spielerisch alles folgern und fordern (etwa aus der „Menschenverachtung“ das dann durchaus legitime „Verbot“). Wenn dann noch die Immunisierung des Kirchenbildes gegen positive Veränderungen durch Ausblenden fast aller Inhalte der Berichterstattung gelingt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Wie gut, dass ich in der Fastenzeit auf Aufregungen aller Art verzichte und Gelassenheit bewahre. Dass ich es versuche, muss ich wohl sagen.
(Josef Bordat)
elisabethvonthüringen
Benedikts Vermächtnis: Der Papst und die Taube 👍
Eine Würdigung von Matthias Matussek
Er kam lächelnd, und er ging leise. Selten ist ein Mächtiger dieser Welt so würdevoll abgetreten, so bescheiden, so fromm. Benedikt XVI. hat wieder einmal all die Zerrbilder übermalt, die man von ihm an die Mauern der säkularen Welt gepinselt hatte.
REUTERS
Papst mit Taube (Januar 2013): Von anrührender …More
Benedikts Vermächtnis: Der Papst und die Taube 👍

Eine Würdigung von Matthias Matussek

Er kam lächelnd, und er ging leise. Selten ist ein Mächtiger dieser Welt so würdevoll abgetreten, so bescheiden, so fromm. Benedikt XVI. hat wieder einmal all die Zerrbilder übermalt, die man von ihm an die Mauern der säkularen Welt gepinselt hatte.

REUTERS
Papst mit Taube (Januar 2013): Von anrührender Schlichtheit
Die Welt reagiert schockiert. Den Medien ist ein Feindbild abhanden gekommen. Wie kommt der Heilige Vater dazu, das Amt niederzulegen, wo man ihn doch längst als "unbelehrbar" und "starrköpfig", vor allem aber "machtbewusst" (Küng) karikiert hat?

Benedikt XVI. sprach im Konsistorium von der Kraft, die es braucht, das "Schifflein Petri zu steuern", eine Kraft, die in den "vergangenen Monaten derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst gut auszuführen".

Rücktritt auf Latein
Auf seine ganz eigene Art hatte der 85-jährige Joseph Ratzinger am Montagmorgen seinen Rücktritt bekanntgegeben. In lateinischer Sprache, während einer Massenheiligsprechung von 800 Märtyrern und zwei Ordensgründerinnen, wandte er sich an seine "lieben Mitbrüder" und bat um Verständnis, "dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben".
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Papst-Rücktritt:Von Joseph Ratzinger zu Benedikt XVI.

Er wird nun zu seinen geliebten Büchern zurückkehren, wird endlich wieder als Gelehrter wirken können, und die Welt - besonders der deutsche Episkopat - wird irgendwann erkennen, dass mit Benedikt einer der großen Kirchenlehrer der Neuzeit auf dem Petri-Stuhl saß.
Anders als sein Vorgänger Johannes Paul II., von dem es die großen Bilder gab, setzte er ganz aufs Wort. Darin war er "evangelisch". Mit seinen Büchern über "Jesus von Nazareth" hat er tatsächlich - wie einst Luther - die Evangelien und den Glauben ins Zentrum gerückt. Und das in einer Zeit, in der besonders deutsche Katholiken Golgatha zunehmend für eine Zahnpasta halten und lieber über die "Pille danach", die Frauenfrage und die Mitbestimmung nachdenken als über den Kernskandal ihres Glaubens: die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.
Wir werden ihn, anders als seinen Vorgänger, nicht in einem großen Schauspiel der Gebrechlichkeit und des Sterbens verfolgen. Er wird sich als Privatgelehrter zurückziehen und die Nachfolge "betend und meditierend" aus einem Kloster im Vatikan begleiten und der Welt, die "hin- und hergeworfen" ist, einen kräftigen Glaubenshüter wünschen.
6 more comments from elisabethvonthüringen
elisabethvonthüringen
Beseelt von der eigenen Theologie der gläubigen Unerschrockenheit
Ich habe ihn als liebenswürdig kennengelernt. Ich habe ihn gesehen, wie er mit anderen gesprochen hat, lächelnd, tröstend, wie er im Zwiegespräch diese Frau aufgerichtet hat, die auf tragische Weise Familienmitglieder verloren hatte. Und natürlich bleiben die Missbrauchsopfer im Gedächtnis, denen er auf seiner Deutschland-Reise …More
Beseelt von der eigenen Theologie der gläubigen Unerschrockenheit
Ich habe ihn als liebenswürdig kennengelernt. Ich habe ihn gesehen, wie er mit anderen gesprochen hat, lächelnd, tröstend, wie er im Zwiegespräch diese Frau aufgerichtet hat, die auf tragische Weise Familienmitglieder verloren hatte. Und natürlich bleiben die Missbrauchsopfer im Gedächtnis, denen er auf seiner Deutschland-Reise begegnet ist, die bewegt waren von seiner Herzenswärme und seiner anteilnehmenden Trauer.
Dieser große Intellektuelle konnte von einer anrührenden Schlichtheit sein. Er wuchs mit dieser Volksfrömmigkeit auf in Marktl am Inn. Dieser Papst aus einfachsten Verhältnissen hatte - in all seiner Gelehrsamkeit - den Draht zu den einfachen Menschen, darin war er dem lächelnden Volkspapst Johannes XXIII. ähnlich.
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Papstwahl:So funktioniert das geheime Konklave

Benedikt XVI. hat den Ornat getragen wie eine Last, aber eine großartige, würdevolle, denn es war die 2000-jährige Geschichte der Kirche, die er getragen hat, ohne zu klagen. Mit großartiger Unbeirrbarkeit hat er während der acht Jahre seines Pontifikats die Versöhnung gesucht, ohne die eigene Glaubensüberzeugung dabei aufzugeben.

Der Oberrabiner Yona Metzger befand: "Er verdient ein hohes Ansehen für den Ausbau der interreligiösen Verbindungen zwischen Judentum, Christentum und Islam." Nach seiner Regensburger Rede, die bei uns als hartherzig kritisiert wurde, fanden sich 143 islamische Schriftgelehrte zusammen, die ihm für seine Initiative dankten.
Dieser Papst war von Beginn des Pontifikats, dessen Wahl durch die Kurie er wie ein "Fallbeil" erlebt hat, von einer eigenen Theologie der gläubigen Unerschrockenheit beseelt. Seine großen Enzykliken, die sich um das paulinische Dreigestirn "Glaube, Hoffnung, Liebe" drehten, hat er mit der über die "Liebe" begonnen. Es sind diese Enzykliken - und die Jesus-Bücher - die sein päpstliches Vermächtnis bilden.
elisabethvonthüringen
Das Papsttum als beglückende Irritation
Natürlich gab es Pannen. Dass ihn keiner über die wirren Vorstellungen des Holocaust-Leugners Richard Williamson informiert hatte, war so eine. Den Piusbrüdern wollte der Versöhnerpapst die Chance zur Rückkehr in die Kirche geben. Diese Chance haben sie nun vertan.
Es gab Enttäuschungen anderer Art wie den plötzlich offengelegten jahrelangen Geheimnisverrat …More
Das Papsttum als beglückende Irritation
Natürlich gab es Pannen. Dass ihn keiner über die wirren Vorstellungen des Holocaust-Leugners Richard Williamson informiert hatte, war so eine. Den Piusbrüdern wollte der Versöhnerpapst die Chance zur Rückkehr in die Kirche geben. Diese Chance haben sie nun vertan.
Es gab Enttäuschungen anderer Art wie den plötzlich offengelegten jahrelangen Geheimnisverrat seines Kammerdieners Paolo Gabriele. "Was sollen wir denn machen", seufzte er damals in allerkleinstem Kreise. "Wir müssen den Menschen doch vertrauen."
Es gab zermürbende Enttäuschungen, an die er sich gewöhnt hatte. Die kamen wohl hauptsächlich von seinen deutschen Landsleuten in der katholischen Kirche, seit Reformationstagen struppige Nachfahren einer struppigen Geschichte.
Zu ihnen hatte er sich in einer seiner letzten großen Reisen aufgemacht. Um in einer grandiosen Rede im Reichstag den Unterschied zwischen Wahrheit und Mehrheit aufzuzeigen. Um die Ökologie der Schöpfung und des Lebens zu erklären. Und um seinen deutschen Bischöfen in Freiburg das Motto der "Entweltlichung" zuzurufen.
Nicht die Fassaden polieren, nicht in Riesenbürokratien verstricken! Nicht in Wohlfahrtskonzernen solle sich der Glaube erschöpfen, sondern im seelsorgerischen Miteinander, in einer Kirche der Armut und des Gebets, und da ließ dann der Heilige Franziskus grüßen. Dieses Papsttum war eine ständige, beglückende Irritation.
Zitate von Benedikt XVI.

"Der Papst ist kein Orakel"
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Und was kommt nun? In meinem Roman "Die Apokalypse nach Richard" habe ich einen Rücktritt des deutschen Papstes aus "Ermüdung und Resignation" vorweggenommen. Das war satirisch gemeint.
elisabethvonthüringen
"Sie will wieder zurück"
Nun wird es womöglich einer aus Afrika werden, oder aus Südamerika, und es ist schon jetzt vorherzusehen, dass sich die Weltkirche künftig mit anderen Problemen befassen wird - etwa dem Abschlachten der Christen durch fanatische Islamisten - als mit deutschen Stuhlkreisen und Dialogoffensiven der Generation der über 70-Jährigen.
Doch mein Eindruck ist, dass es auch im …More
"Sie will wieder zurück"
Nun wird es womöglich einer aus Afrika werden, oder aus Südamerika, und es ist schon jetzt vorherzusehen, dass sich die Weltkirche künftig mit anderen Problemen befassen wird - etwa dem Abschlachten der Christen durch fanatische Islamisten - als mit deutschen Stuhlkreisen und Dialogoffensiven der Generation der über 70-Jährigen.
Doch mein Eindruck ist, dass es auch im Vatikan eine neue Generation gibt, die robuster und gesünder ist, aber nicht minder glaubensfest, und dass der Weltkirche ein neues Riesenheer von jungen Leuten zuwächst.
Was bleibt mir von diesem Papst? Dieses Bild: Nach dem Angelus-Segen vorletzten Sonntag auf dem Petersplatz hatte er eine Schülerin neben sich, dort oben im zweiten Stock, die ihm Grüße zum Jahr des Glaubens überbrachte. Danach übergab ihm das Mädchen eine Taube, die er fliegen lassen sollte.

Papst Benedikt gab den Vogel frei. Die Taube flatterte, doch im gleichen Moment schossen zwei mörderische Möwen auf sie zu. Verängstigt flatterte sie wieder zurück und suchte Schutz beim Pontifex, diesem nicht minder verletzlich wirkenden alten Mann in Weiß.

"Sie will wieder zurück", rief einer.
In einer Welt, die keine Grenzen mehr kennt, hat der Papst die Grenze des Alters aufgezeigt. Aber dennoch, Heiliger Vater, ich werde Sie da oben vermissen.
elisabethvonthüringen
Religionsfeindlichkeit wird zur Trendsportart
Von Alexander Kissler12. Februar 2013
Kirche im Dreck. Will sich die Republik daran gewöhnen?
Auch manche Reaktion auf die Rücktrittsankündigung Benedikts XVI. hat gezeigt: Religionsfeindlichkeit nimmt zu. Aufklärung aber braucht die Bereitschaft, auch dem Gehör zu schenken, was dem Konsens widerspricht
Seite 1 von 2
Ferndiagnosen treffen selten ins …More
Religionsfeindlichkeit wird zur Trendsportart
Von Alexander Kissler12. Februar 2013

Kirche im Dreck. Will sich die Republik daran gewöhnen?

Auch manche Reaktion auf die Rücktrittsankündigung Benedikts XVI. hat gezeigt: Religionsfeindlichkeit nimmt zu. Aufklärung aber braucht die Bereitschaft, auch dem Gehör zu schenken, was dem Konsens widerspricht
Seite 1 von 2
Ferndiagnosen treffen selten ins Schwarze, und Phobien gehören in den Bereich der Psychiatrie. Immerhin handelt es sich bei ihnen um exzessive Angst, um vollendet irrationale Abwehrreaktionen. Sie bedürfen der Therapie, weil sich in ihnen eine krankhafte Einstellung offenbart. Insofern ist der momentan den Debattenalltag erobernde Begriff der "Katholikenphobie" ebenso unangemessen wie seine bereits weidlich eingeführten älteren Geschwister, die "Homophobie" und die "Islamophobie". Immer verbirgt sich hinter solchen Signalwörtern ein strategisches Interesse von Lobbyisten.
Kritik etwa an bestimmten Erscheinungsformen des Islam mag angemessen sein oder töricht, differenziert oder plump, abwägend oder nur destruktiv. Noch nie aber ist der Beweis gelungen, wer am Islam herummäkele, der sei eigentlich krank und gehöre unter psychiatrische Kuratel gestellt. Vielmehr sollen bestimmte Zuspitzungen so aus dem Diskurs verbannt und deren Bannerträger - bildlich gesprochen - in die geschlossene Abteilung verwiesen werden. Auch die "Homophobie" trägt ihren Namen zu Unrecht, wird mit diesem Etikett doch gerne jeder belegt, der dem Forderungskatalog einschlägiger Interessenvertretungen Kontra gibt.
Was aber sehr wohl allen drei Milieus entgegenschlagen kann, dem homosexuellen wie dem islamischen und katholischen, vom jüdischen ganz zu schweigen, ist Hass. Wer statt von "Katholikenphobie" von Katholikenhass spräche, hätte damit das Pendant zur vermeintlichen "Islamophobie" gefunden. In der Tat macht sich zuweilen ein Ton in der öffentlichen oder zumindest veröffentlichten Debatte breit, der an den Grundfesten der Religionsfreiheit wie der Meinungsfreiheit rüttelt. Die Republik wird eine andere sein, wenn derlei Religionsfeindlichkeit sich weiter zuspitzt. Religiöse wie Areligiöse werden die Zeche zu zahlen haben. Das gesamte Gefüge der Grund- und Menschenrechte käme ins Wanken.
Wie in fast allen Ländern dieser Erde sind auch in Deutschland jene Menschen, die einer Kirche oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören, klar in der Mehrheit - das verfassungsändernde Quorum von zwei Dritteln überspringen sie locker. Vor allem die Christen indes scheinen neuerdings in eine seltsame Duldungsstarre verfallen. Wie anders ist es zu erklären, dass etwa die zunehmende Zahl an Kirchenschändungen, die in den Regionalzeitungen meist unter "Vermischtes" firmieren, achselzuckend hingenommen werden? Hakenkreuzschmierereien an den Außenwänden, aufgebrochene Opferstöcke, besudelte Altarräume gehören fast zur Tagesordnung. Will sich die Republik daran gewöhnen?
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elisabethvonthüringen
Der Neue
12. Februar 2013
Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung Papst Benedikts XVI. erreicht die Phrase „Wer wird der nächste Papst“ bei Google über 32.000 Treffer. Es darf spekuliert werden und es wird spekuliert. Repräsentativ ist, was die Berliner Zeitung schreibt: „Es wäre überfällig, dass ein Nichteuropäer zum Oberhaupt der Katholiken gewählt würde, einer, der die vielen Millionen …More
Der Neue
12. Februar 2013
Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung Papst Benedikts XVI. erreicht die Phrase „Wer wird der nächste Papst“ bei Google über 32.000 Treffer. Es darf spekuliert werden und es wird spekuliert. Repräsentativ ist, was die Berliner Zeitung schreibt: „Es wäre überfällig, dass ein Nichteuropäer zum Oberhaupt der Katholiken gewählt würde, einer, der die vielen Millionen Gläubigen in den Ländern der so genannten Dritten Welt repräsentiert. In diesem Sinne ist Benedikts Rücktritt eine Chance.“
Ärgerlich ist die damit verbundene Einschätzung einiger Kommentatoren, die zu verstehen geben, mit einem neuen Papst werde sich nun alles zum (aus ihrer Sicht) „Besseren“ wenden, so, als bestimme der Papst die Regeln der Kirche jedes Mal neu. Und zwar ganz alleine. Die Lehre der Kirche, das sei gesagt, ist jedoch nicht das Privateigentum des jeweiligen Papstes, sondern das Stiftungsvermögen unseres Herrn Jesus Christus, angelegt zu besten Konditionen von den Kirchenvätern und -lehrern der letzten beiden Jahrtausende.

Um es mal einfach zu sagen: Wäre die Kirche ein Fußballclub und der Papst ihr Trainer, dann kann er zwar eine eigene Taktik bestimmen, aber eben nur im Rahmen des Regelwerks. Auch ein Fußballtrainer kann ja nicht sagen: „Wir spielen ab morgen zu zwölft und ohne Abseits!“ Und auch im Fußball kommt es wesentlich auf die Spieler an.
So muss auch die Berliner Zeitung zugestehen, es sei unwahrscheinlich, „dass es zu einer Erneuerung kommt“. Schuld hat aber nicht die spezifische Bedingungskonstellation von „Kirche“, sondern, na klar: Benedikt – „mit seiner Personalpolitik“: „Das Kollegium der Kardinäle, das seinen Nachfolger wählt, ist derzeit sehr konservativ, europäisch und vor allem italienisch. Auch das ist sein Vermächtnis.“ Und alles, was künftig schief läuft, die Erbschuld Papst Benedikts XVI. So behält der handelsübliche Kirchenkritiker die Peitsche in der Hand, mit der er auf Benedikt einschlagen kann, selbst wenn der längst wieder Joseph Ratzinger ist.
(Josef Bordat)
elisabethvonthüringen
<< Zumindest ist das Amt des Papstes, ist die Institution des Papsttums mit dem Rücktritt geschwächt. Ab jetzt wird es denkbar, einen Papst aus dem Amt zu mobben, was bisher als von vornherein aussichtslos gelten musste, weil es selbstverständlich war, dass niemand einen Auftrag des Heiligen Geistes zurückgibt. Auch dies gilt nicht mehr.
Wir wissen nicht, ob Benedikt noch unter der Hand die Weichen …More
<< Zumindest ist das Amt des Papstes, ist die Institution des Papsttums mit dem Rücktritt geschwächt. Ab jetzt wird es denkbar, einen Papst aus dem Amt zu mobben, was bisher als von vornherein aussichtslos gelten musste, weil es selbstverständlich war, dass niemand einen Auftrag des Heiligen Geistes zurückgibt. Auch dies gilt nicht mehr.
Wir wissen nicht, ob Benedikt noch unter der Hand die Weichen für seine Nachfolge gestellt hat; vielleicht werden wir es noch erfahren. Sollte die Kirche allerdings als Nachfolger tatsächlich einen Nichteuropäer berufen, wie es immer häufiger gefordert wird, so wäre dies ein fatales Signal. Es wäre das Signal, dass die Kirche den Kampf um Europa aufgibt, um sich der scheinbar unverdorbenen Dritten Welt zuzuwenden. Eine Kirche allerdings, die ihr ältestes und stärkstes Bollwerk preisgibt, weil dessen Fundamente zerbröseln, wird gar nichts mehr erobern, auch nicht die Dritte Welt; sie wird nur das nächste Kapitel der Geschichte ihres Niederganges schreiben.
Sinnfälligerweise erfolgte der Rücktritt an einem Rosenmontag. Wir überlassen die Welt den Narren. Helau.
korrektheiten.com/2013/02/11/ein-schwarzer-tag