Und was waren Pfarrer Sterningers Vorfahren bevor sie katholisch wurden?

Sehr wahrscheinlich germanische Götter-Gläubige.

Was möchte er denn mit dieser Vorfahrengeschichte erklären?

Pfarrer Sterninger kann weder einen evangelischen noch einen orthodoxen Christen verstehen, er vertritt auch ein Kirchenverständnis, das nicht katholisch ist. 1)Jeder orthodoxe und evangelische Christ wird selbstverständlich sagen, daß er katholisch IST und nicht war. Der Unterschied besteht darin, daß die HEUTIGE katholische, orthodoxe und evengelische Christenheit unter katholisch jeweils etwas anderes versteht. Ursprünglich war also das VERSTÄNDNIS von katholisch nicht unterschieden. Heute ist es aber unterschiedlich. 2)Damit ist die eigentliche Frage angesprochen, nämlich die Spaltung der katholischen Kirche in Kirchen und kirchliche Gemeinschaften. Und da darf man nicht einfach undifferenziert und alles plattmachend von katholisch und nichtkatholisch sprechen. Die orthodoxe Kirche etwa ist genauso Kirche wie die katholische. Ihr fehlt nur das päpstliche Primat. Das sieht bei der evangelischen "Kirche" wieder anders aus. 3)Damit sind wir an dem Punkt angelangt, um den es uns eigentlich gehen müßte. Es ist eine große Schuld, die auch auf der römisch-katholischen Kirche liegt, daß die Einheit der Kirche, die im Johannesevangelium von Jesus erbeten und eingefordert wird, nicht da ist. Es ist beinahe zynisch, einen Jubelkatholizismus vor sich herzutragen, während die Kirche entgegen dem Wunsch und Willen Jesu gespalten und zertrennt ist. Die Arroganz eines "Ich bin katholisch, ätsch, Du aber nicht!" ist widerlich und ein Schlag in das Gesicht Christi, der "alle eins" sehen will.

@stephan.
Die Sachlage zwischen der römischen und der orthodoxen Kirche ist leider sehr kompliziert. Pfarrer Sterninger hat völlig recht, dass Christus nur eine Kirche gegründet hat - das gleiche sagen übrigens auch die Orthodoxen und sogar die Protestanten. Nur haben sie ein verschiedenes Verständnis davon, was diese eine Kirche ist. Es ist doch richtig, dass diese eine Kirche die "una, sancta, catholica et apostolica" ist, nicht wahr? Denn diese Kirche bekennen wir im Großen Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel. Auch im griechischen Wortlaut dieses Credo steht das, und die Griechisch-Orthodoxen beten das jeden Tag: "eis mían, hagían, katholikèn kaì apostolikèn ekklesían". Die Griechen sagen also sehr wohl, dass sie katholisch sind. Die slavischen Orthodoxen haben das Wort "katholisch" ersetzt durch das Wort "sobórnuju" - das bedeutet aber nicht "katholisch" (universal), sondern "synodal", "konziliar". Da ist also eine Bedeutungsveränderung vorgenommen worden. Die Orthodoxen betrachten sich also auch als katholisch, aber als die Rechtgläubigen, während wir, die Römer, Häretiker wären. Die Protestanten haben das störende Wort "katholisch" im Credo ersetzt durch "christlich". Die Frage ist: hat Jesus Christus den Apostel Petrus als Oberhaupt der Kirche eingesetzt - ja oder nein? Auch wenn man heute von den Orthodoxen nicht mehr als von Schismatikern und Häretikern spricht, kann man nicht darüber hinwegsehen, dass die Orthodoxie den päpstlichen Primat nicht anerkennt, obgleich dieser Primat ein katholisches Dogma ist (Bulle Una Sancta, 1. Vatikanisches Konzil, u.a.). Es können nicht beide zugleich recht haben: Rom und Konstantinopel! Entweder ist der päpstliche Primat von Christus, oder er ist es nicht! Wenn er von Christus ist, dann müssen ihn auch die Orthodoxen anerkennen, und solange sie es nicht tun, sind sie im Schisma und sogar in der Häresie, obwohl es politisch unkorrekt ist, das heute in der Kirche öffentlich zu sagen. Daran ändert auch nichts, dass die Orthodoxie eine apostolische Hierarchie und mit uns die Sakramente gemeinsam hat und uns ansonsten im Glauben sehr nahe steht. Die Einheit mit der Orthoxie wiederherzustellen, ist die wichtigste ökumenische Aufgabe.

Ein orthodoxer Christ würde garantiert und hunderprozentig NICHT antworten, dass seine Vorfahren katholisch waren. Die orthodoxen Kirchen gehören auch zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, im Gegensatz zu den reformatorischen Kirchen. Und die Behauptung, die Orthodoxie hätte sich vo uns abgespalten ist derartig pauschal ausgesprochen nicht korrekt. Der Osten wirft uns vor, dass wir uns abgespalten hätten. Mit durchaus starken Argumenten. Da ist ein solcher Satz völlig fehl am Platze und beweist wenig Gefühl und Sachverstand.