Tina 13
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Hl. Fulgentius von Ruspe. Heiliger Fulgentius, Bischof von Ruspe - * 467 in Telexet, dem heutigen Tipasa in Algerien † 1. Januar 532 in Ruspe - beim heutigen Chebba (?) in Tunesien Fulgentius (Fabius …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe.

Heiliger Fulgentius, Bischof von Ruspe

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* 467 in Telexet, dem heutigen Tipasa in Algerien
† 1. Januar 532 in Ruspe - beim heutigen Chebba (?) in Tunesien

Fulgentius (Fabius Claudius Gordianus Fulgentius) wurde in eine römische Senatorenfamilie geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, eines eifrigen Katholiken, wurde er von seiner frommen Mutter erzogen. Obwohl er nach einer hervorragenden Ausbildung zunächst einen hohen Beamtenposten in seiner Vaterstadt innehatte, sehnte er sich danach, die Welt zu verlassen und sich Gott zu weihen. Den letzten Anstoß gab wohl die Lektüre einer Predigt des hl. Augustinus. Mit 23 trat er in ein Kloster in Byzacena ein, aus dem ihn seine Mutter - hier hatte ihre Frömmigkeit ihre Grenzen - zurückholen wollte, aber er blieb. Als der Bischof von Byzacena von den Arianern vertrieben wurde, veranlasste er, dass Fulgentius in ein Nachbarkloster eintrat, wo er gegen seinen Widerstand Abt wurde, wobei er aber darauf bestand, das Amt mit seinem Vorgänger Felix gemeinsam auszuüben. Schließlich muss Fulgentius auch selbst fliehen und gerät nach Sizilien. Nach Abklingen der Verfolgungen kehrte er nach Afrika zurück und gründete ein Kloster, wollte aber selbst allein in der Einsamkeit wohnen. Wiederum gegen sein Widerstreben wurde er aber zum Priester geweiht und in seinem Kloster als Abt eingesetzt. Als wegen der arianischen Verfolgung mehrere afrikanische Bischofssitze vakant waren, hielt sich Fulgentius lange Zeit versteckt, doch um 508 wurde er zum Bischof von Ruspe, einer Stadt am Mittelmeer (vielleicht beim heutigen Chebba) ernannt. Von dort wurde er vom Vandalenkönig Thrasamund (die Vandalen waren Arianer) mit 60 anderen Bischöfen nach Sardinien verbannt, wo er wie in seiner Heimat ein asketisches Mönchsleben führte. Von Thrasamund selbst nach Karthago gerufen, sollte er vor dem König die katholische Lehre gegen die Arianer verteidigen. Dies gelang ihm so überzeugend, dass der König ihn zunächst in Karthago beließ, wo Fulgentius viel Gutes wirken konnte. Doch die Arianer erwirkten schließlich wieder seinen Verbannung nach Sardinien. 523 kehrte er nach Afrika an seinen Bischofssitz zurück, wo er viele Missstände beseitigen musste. Nach neun Jahren ist seine Lebenskraft erschöpft, er stirbt mit 65 Jahren.
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Fulgentius war einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit und ein kraftvoller Kämpfer gegen die arianische Irrlehre, die die Gottheit Jesu Christi leugnete. So finden sich unter seinen Werken zahlreiche Schriften gegen die Arianer, aber auch gegen den Semipelagianismus (die Lehre, dass der Mensch aus eigener Kraft zum Glauben und zum Heil gelangen könne und die Gnade Gottes ihn nur stütze) schrieb er. Auch Predigten und Briefe von ihm sind überliefert. Über sein Leben sind wir aus der Vita seines Schülers Ferrandus, eines karthagischen Diakons, unterrichtet, die bald nach Fulgentius` Tod entstand.
Tina 13
🙏
Tina 13
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
„Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35)
Die Liebe, die Christus vom Himmel auf die Erde hat niedersteigen lassen, sie ist es, die den hl. Stephanus von der Erde zum Himmel erhoben hat. Die glutvolle Liebe, die zuerst den König beseelte, ist in der Folge aufgestrahlt beim Soldaten [...] …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika

„Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35)

Die Liebe, die Christus vom Himmel auf die Erde hat niedersteigen lassen, sie ist es, die den hl. Stephanus von der Erde zum Himmel erhoben hat. Die glutvolle Liebe, die zuerst den König beseelte, ist in der Folge aufgestrahlt beim Soldaten [...]

Da, wo Stephanus als erster in den Himmel aufgestiegen ist, gesteinigt unter den Augen des Paulus, da ist Paulus ihm gefolgt, begleitet von den Gebeten des Stephanus. Das ist das wahre Leben, meine Brüder, in dem Paulus nicht durch den Mord an Stephanus niedergedrückt wird, sondern in dem Stephanus sich über die Begleitung des Paulus freut, denn die Liebe erfüllt mit Freude sowohl den einen wie auch den anderen. Bei Stephanus hat die Liebe die Feindschaft seiner Feinde überwunden; bei Paulus „überdeckt die Liebe eine Vielzahl von Sünden“ (vgl. 1 Petr 4,8). Beim einen wie beim anderen hat die Liebe gleichermaßen zum Besitz des Himmelreichs geführt.

Die Liebe also ist Quelle und Ursprung alles Guten, ein unsichtbarer Schutz, die Straße, die zum Himmel führt. Wer in der Liebe seinen Weg geht, der kann sich nicht verirren, der kann keine Angst haben. Sie führt, sie beschützt, sie geleitet zum Ziel. Deshalb, meine Brüder, haltet in Treue mutig an dieser Liebe fest, denn Christus hat die Leiter der Liebe aufgerichtet, auf der jeder Christ in den Himmel steigen kann. Lasst sie unter euch Wirklichkeit werden und steigt in den Himmel auf, indem ihr in der Liebe wachst.

3. Predigt zum Fest des hl. Stephanus; CCL 91A, 905
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Tina 13
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes (vgl. 1 Kor 4,1)
Um die Rolle der Diener genau festzulegen, die er an die Spitze seines Volkes gesetzt hat, spricht der Herr das folgende, im Evangelium berichtete Wort: „Wer ist der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika

Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes (vgl. 1 Kor 4,1)

Um die Rolle der Diener genau festzulegen, die er an die Spitze seines Volkes gesetzt hat, spricht der Herr das folgende, im Evangelium berichtete Wort: „Wer ist der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zum Essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt.“ Wer ist dieser Herr, liebe Brüder? Es handelt sich ohne Zweifel um Christus, der zu seinen Jüngern gesagt hat: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es (Joh 13,13)“. Und was ist die Hausgemeinschaft dieses Herrn? Offensichtlich doch die, die der Herr aus den Händen des Feindes losgekauft und sich zu eigen gemacht hat. Diese Hausgemeinschaft ist die heilige und universale Kirche, die sich in wunderbarer Fruchtbarkeit über die ganze Welt ausbreitet und sich rühmt, um den Preis des Blutes des Herrn freigekauft zu sein [...]

Wer aber ist der treue und kluge Verwalter? Der Apostel Paulus zeigt ihn uns, wenn er von sich und seinen Gefährten spricht und dabei sagt: „Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnisse Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen“ (1 Kor 4,1-2). Und damit keiner von uns glaubt, dass nur die Apostel Verwalter geworden sind, und damit ein fauler und treuloser Diener den geistigen Kampf nicht aufgibt und sich nicht schlafen legt, weist der heilige Apostel deutlich darauf hin, dass auch die Bischöfe Verwalter sind: „ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet“ (Tit 1,7). Wir sind also Diener des Hausherrn, die Verwalter des Herrn, und wir haben das Maß Getreide empfangen, das wir an euch austeilen sollen.

Predigt 1; CCL 91A, 889
Tina 13
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
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„Ich sage dir, steh auf“
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„Plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall werden die Toten zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden“. Wenn der hl. Paulus „wir“ sagt, meint er damit diejenigen, welche das Geschenk der kommenden Verwandlung erhalten, also alle, die mit ihm die Gemeinschaft der Kirche …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
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„Ich sage dir, steh auf“
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„Plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall werden die Toten zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden“. Wenn der hl. Paulus „wir“ sagt, meint er damit diejenigen, welche das Geschenk der kommenden Verwandlung erhalten, also alle, die mit ihm die Gemeinschaft der Kirche und die Rechtschaffenheit des Lebens teilen. Er gibt uns eine Vorstellung von Art und Weise dieser Verwandlung, wenn er fortfährt: „Dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,52f.). Damit wir mit dieser Verwandlung zu Recht belohnt werden, muss ihr jetzt schon die Verwandlung vorausgehen, die aus der Fülle der Gnade kommt [...]
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Im jetzigen Leben ist es also die Gnade, die bewirkt, dass die Rechtfertigung, durch die wir geistig auferstehen, diese Verwandlung einleiten kann. Bei der Auferstehung des Leibes, die die Verwandlung der Gerechtfertigten beendet, ist dann die Verherrlichung für immer vollkommen [...] Zuerst ist es die Gnade der Rechtfertigung, dann aber die Gnade der Verherrlichung, wodurch die Gerechtfertigten so verwandelt werden, dass die Verherrlichung in ihnen unwandelbar und unvergänglich verbleibt.
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Denn sie werden hier auf Erden durch die erste Auferstehung verwandelt, eine Auferstehung, die sie erleuchtet, damit sie sich bekehren. Durch sie kommen sie vom Tod zum Leben, von einem schlechten Lebenswandel zu einem heiligen. Deshalb hat der zweite Tod keine Macht über sie. Die Offenbarung des Johannes sagt dazu: „Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt“ (20,6) [...] Daher muss ein jeder eilends an der ersten Auferstehung teilnehmen, will er nicht mit dem zweiten Tod bestraft werden. Wer in diesem Leben durch seine Ehrfurcht vor Gott verwandelt ist und aus einem schlechten Leben in ein gutes Leben hinüberfindet, kommt vom Tod ins Leben, und sein armseliges Leben wird verwandelt werden in ein Leben der Herrlichkeit.
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Die Vergebung der Sünden ; CCL 91 A, 693
Tina 13
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
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„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde“
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„Bleibt niemand etwas schuldig. Nur die Liebe schuldet ihr einander immer.“ (Röm 13,8). Was ist das für eine erstaunliche Schuld, meine Brüder: Diese Liebe, von der der Apostel Paulus uns lehrt, sie jederzeit zurückzahlen zu sollen, ohne irgendwann aus der Rolle des Schuldners entlassen zu werden …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
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„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde“
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„Bleibt niemand etwas schuldig. Nur die Liebe schuldet ihr einander immer.“ (Röm 13,8). Was ist das für eine erstaunliche Schuld, meine Brüder: Diese Liebe, von der der Apostel Paulus uns lehrt, sie jederzeit zurückzahlen zu sollen, ohne irgendwann aus der Rolle des Schuldners entlassen zu werden. Glückliche Schuld, heilige Schuld, die Zinsen im Himmel trägt und mit ewigen Reichtümern überhäuft wird! […] Erinnern wir uns auch der Worte des Herrn: „Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, betet für die, die euch verfolgen und verleumden.“ (vgl. Lk 6,27). Was wird aber der Lohn für diese Anstrengung sein? […] „Dann werdet ihr Kinder eures Vater sein, der im Himmel ist.“
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Was man diesen Kindern Gottes geben wird, davon spricht der Apostel Paulus: „Sind wir Söhne, dann auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi!“ (Röm 8,17). Hört also zu, ihr Christen, hört zu, Kinder Gottes, hört zu, Erben Gottes und Miterben Christi! Wenn ihr das Erbe eures Vaters besitzen wollt, dann bezahlt die Schuld eurer Liebe nicht nur euren Freunden, sondern auch euren Feinden. Schlagt niemandem diese Liebe aus; sie ist der gemeinsame Schatz aller Menschen guten Willens. Besitzt ihn also alle gemeinsam; und um ihn zu mehren, teilt ihn an Schlechte und Gute aus. Denn dieses Gut, das man nur gemeinsam sein eigen nennen kann, ist nicht irdisch, sondern himmlisch. Was dem einen zu eigen ist, das schmälert nicht den Anteil des anderen […]
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Die Liebe ist ein Gottesgeschenk: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,5)… Die Liebe ist die Wurzel aller Güter, so wie die Habsucht, nach dem heiligen Paulus, die Wurzel alles Bösen ist (vgl. 1 Tim 6,10) […] Die Liebe ist immer zufrieden, denn je mehr sie ihre Gaben austeilt, desto mehr lässt Gott sie uns zukommen. Das ist der Grund, warum der Geizige sich aller Güter beraubt, die er an sich ziehen will, während der Mensch sich bereichert, der seine Liebesschuld bezahlt, indem er die Liebe weiterschenkt.

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5. Predigt; PL 5, 737
Tina 13
Hl. Fulgentius von Ruspe
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Gemeinsam die Krone empfangen vom demütigen König der Ehre
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Gestern haben wir die Geburt unseres ewigen Königs in der Zeit gefeiert; heute feiern wir den siegreichen Kampf seines Soldaten… Unser König, der Hocherhobene, ist in Demut zu uns gekommen; aber er konnte nicht mit leeren Händen kommen: er hat seinen Soldaten die höchste der Gnaden gebracht. Er gab sich nicht …Mehr
Hl. Fulgentius von Ruspe

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Gemeinsam die Krone empfangen vom demütigen König der Ehre
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Gestern haben wir die Geburt unseres ewigen Königs in der Zeit gefeiert; heute feiern wir den siegreichen Kampf seines Soldaten… Unser König, der Hocherhobene, ist in Demut zu uns gekommen; aber er konnte nicht mit leeren Händen kommen: er hat seinen Soldaten die höchste der Gnaden gebracht. Er gab sich nicht damit zufrieden, sie mit Reichtum zu überhäufen, sondern verlieh ihnen auch eine unbesiegbare Kampfeskraft: Er hat ihnen die Liebe geschenkt, die den Menschen die Teilhabe am Leben Gottes ermöglicht… Die Liebe zum Nächsten, die Christus auf die Erde sich senken ließ, erhob Stephanus von der Erde in den Himmel… Um die Krone zu erwerben, die für seinen Namen steht, gebrauchte Stephanus die Waffen der Nächstenliebe: Mit ihr hat er einen vollkommenen Sieg errungen. Aus Liebe zu Gott wich er vor seinen Feinden nicht zurück, und aus Liebe zu seinem Nächsten trat er für seine Peiniger ein. Durch diese Liebe brachte er die Verirrten dazu, sich zu ändern; sie veranlasste ihn zu beten, dass seinen Mördern die Strafe erspart bleibe. Diese Liebe gab ihm die Kraft, Saulus zu besiegen, der maßlos wütend war. Und er, der ihn auf Erden verfolgte, wurde im Himmel zu seinem Kameraden. Seine heilige, unwandelbare Liebe wollte durch Gebet jene auf seine Seite ziehen, die er mit seinen Mahnungen nicht bekehren konnte… Und aus diesem Grunde hat Paulus jetzt teil an der Seligkeit des Stephanus. Mit Stephanus erfreut er sich der Herrlichkeit Christi, mit Stephanus jubelt er, mit Stephanus herrscht er. Den Ort, wohin Stephanus unter den Augen des Paulus als erster aufstieg, erreichte auch Paulus mit Hilfe des Stephanus.
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Predigt 3, 1-3, 5-6; CCL 91 A, 905-909