Tina 13
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Ein Wunderwerk des Schöpfers

Texte Maximilian Kolbes über Maria (Lehrreich Lesenswert )

Ein Wunderwerk des Schöpfers

Die Unbefleckte ist nur ein Werk Gottes und so wie jedes Werk ganz und gar abhängig von ihrem Schöpfer. Aber sie ist zugleich das vollkommenste und erhabenste Werk Gottes. Der heilige Bonaventura sagt: „Gott kann noch eine größere und vollkommenere Welt erschaffen, aber er kann keinem Geschöpf eine höhere Würde verleihen als Maria.“ Die Unbefleckte ist die äußerste Grenze zwischen Gott und dem Geschöpf. Sie ist der treue Spiegel göttlicher Vollkommenheit und Heiligkeit.

Gipfel der Vollkommenheit

In der Unbefleckten erreicht die Schöpfung den Gipfel ihrer Vollkommenheit. Die Mutter Gottes ist das gottähnlichste aller Geschöpfe. Das Ziel des Menschen ist es, seinem Schöpfer immer ähnlicher zu werden. Wie gut, tugendhaft, wie heilig Menschen sein mögen – keiner ist ohne Unvollkommenheiten. Einzig und allein die Unbefleckte kennt vom ersten Augenblick ihres Daseins an keine, auch nicht die leichteste Sünde. Nur wenn wir sie nachahmen, ihr immer näherkommen, ihr Eigentum werden, können wir den Gipfel menschlicher Vollkommenheit erreichen. Wer immer die Unbefleckte liebt, sehnt sich danach, ihr eigen zu sein. Ihr Diener zu sein, ihr Kind, ihr Sklave – das war für viele Richtpunkt ihres Lebens, und sie drückten es in Worten aus, die wir nicht mehr mit unserem Verstand allein begreifen können, zu denen vielmehr nur die Liebe fähig ist. Mit anderen Worten: Ihr ganz zu gehören – das war für viele die Sonne ihres Herzens und Lebens.

Immer Gott gehorsam

Der Unbefleckten haftete niemals auch nur der geringste Makel an. Ihrer Liebe konnte sich nichts in den Weg stellen. Sie liebte Gott mit ihrem ganzen Wesen und vom ersten Augenblick ihres Daseins an brachte sie diese Liebe so sehr in Einklang mit dem Willen Gottes, dass ihr der Engel am Tag der Verkündigung sagen konnte: „Du bist voll der Gnaden. Der Herr ist mit dir.“ Sie ist also zugleich Geschöpf Gottes, Ebenbild Gottes und das vollkommenste aller menschlichen Wesen. Und sie ist ein Werkzeug Gottes, denn sie überließ sich ganz bewusst und vorbehaltlos seiner Führung. Sie vereinigte ihren Willen mit dem seinen, sie verlangte nur, was er will; sie handelte voll und ganz nach seinem Willen, ohne auch nur im Geringsten durch eine Regung ihres eigenen Willens von dem Gottes abzuschweifen. Alle Fähigkeiten und Vorrechte, die ihr geschenkt waren, nutzte sie in vollkommener Weise, um stets und allein den Willen Gottes zu erfüllen.

Mutter Gottes

Menschliche Worte vermögen nicht zu sagen, wer jene ist, die da wahrhaft Mutter Gottes wurde. Gewiss, sie ist nur ein Geschöpf; aber aus der Sicht Gottes ist sie ein so erhabenes Wesen, dass man sich vergegenwärtigen muss, wer Gott ist, um zu begreifen, wer die Mutter Gottes ist. Dass sie wahrhaft Mutter Gottes ist, lehrt uns der Glaube. Man kann aber nicht Mutter nur eines Teiles eines Kindes sein. Maria ist die Mutter des ganzen Jesus, des Gott-Menschen. Also ist sie Mutter-Gottes. Obgleich die Würde ihrer Gottes-Mutterschaft die Ursache aller ihrer Vorrechte ist, erhielt sie von Gott doch als erste Gnade ihre unbefleckte Empfängnis, das heißt das Freisein von jeglichem Makel, sogar von dem Makel der Erbsünde, vom ersten Augenblick ihres Lebens an.

Das Geheimnis der Menschwerdung Gottes

Keinen Augenblick hat sich der Wille der Unbefleckten vom Willen Gottes entfernt. Sie wusste sich stets aus freien Stücken Gott zugehörig, und in ihr vollzieht sich das Wunder der Vereinigung Gottes mit der Schöpfung. Der Vater gibt ihr – wie seiner Braut – den Sohn. Der Sohn steigt hinab in ihren jungfräulichen Schoß und wird ihr Kind. Der Heilige Geist formt in ihr auf wunderbare Weise den Leib Jesu, er wohnt in ihrer Seele, durchdringt sie auf so unaussprechliche Weise, dass der Name „Braut des Heiligen Geistes“ nur eine sehr vage Bezeichnung für das Wirken des Heiligen Geistes in ihr und durch sie ist. In der einen göttlichen Person Jesu sind zwei Naturen, die göttliche und die menschliche. Im Heiligen Geist und in der Unbefleckten sind zwei Naturen in zwei Personen. Die Vereinigung der Gottheit mit der Menschheit übersteigt jegliches Begriffsvermögen. Die Frucht der Liebe Gottes und der Unbefleckten ist Jesus, der Sohn Gottes und Menschensohn, Gott-Mensch und Mittler zwischen Gott und Menschen.

Marienverehrung

Manchmal las oder hörte ich, man wundere sich darüber, dass wir Katholiken Maria, die Mutter Jesu, verehrten. In einem Brief, den ich erhielt, stand sogar, wir verehren Maria wie Gott. Der Briefschreiber wusste sicher nicht, dass die katholische Kirche keine Heiligen so wie Gott verehrt, , sondern als treue Diener und Freunde Gottes. Wenn sie Maria darüber hinaus noch als Mutter Gottes verehrt, dann doch nicht deshalb, weil Maria etwa Jesus die Gottheit gegeben hätte. Sie hat ihm nur den menschlichen Leib gegeben, aber Gott, der in ihrem Schoß Mensch wurde, hat wirklich in ihr gewohnt, und so hat sie wahrhaft den Gott-Menschen geboren.

Das muss unser ganzes Bestreben sein: Gott dem Herrn die höchste Ehre zu erweisen. Wir müssen darum bemüht sein, Jesus so zu lieben, wie ihn seine heilige Mutter geliebt hat.

Durch Maria zu Gott

Grenzenlose Liebe zur Unbefleckten – was bedeutet das? Die Unbefleckte ist in Liebe mit Gott verbunden, so dass sie über alle Heiligen, über die Engel, die Erzengel, die Cherubim und die Seraphim erhoben ist. Also führt uns die grenzenlose Liebe zu ihr auch über alle anderen hinaus. Was bedeutet die unbegrenzte Liebe zur Unbefleckten? Sie steht Gott am nächsten. Und wir? Wenn wir uns hier nähern, nähern wir uns damit Gott selbst.

Von Maria führen lassen

Lassen wir uns doch von Maria führen, damit wir durch sie Jesus ähnlicher werden. Das ist der sicherste und vollkommenste Weg. Weihe dich ganz unserer himmlischen Mutter und siegreich wirst du alle Schwierigkeiten im Leben überwinden und du selbst wirst heilig, ein großer Heiliger werden, was ich dir aus vollem Herzen wünsche. Alle Heiligen – das kann man wirklich sagen – sind ein Werk der heiligen Jungfrau Maria, und die besondere Andacht zu ihr ist das gemeinsame Merkmal der Heiligen.

Den Willen der Unbefleckten erfüllen

Du kannst ruhig so sprechen: „Ich will den Willen der Unbefleckten erfüllen. Der Wille der Unbefleckten soll geschehen. Die Unbefleckte hat es so gewollt, denn sie will ja nur das, was Jesus will, und Jesus, was der Vater will. Also unterscheidet sich ihr Wille nicht von dem des Sohnes und des Vaters.“ Wenn wir uns uneingeschränkt auf ihren Willen berufen, bekennen wir uns also zugleich zum Willen Gottes. So erweisen wir auch Gott dem Vater und dem Sohn die Ehre dafür, dass er ein so vollkommenes Geschöpf erschuf und zu seiner Mutter erwählte.

Vorbild ist die Unbefleckte

Wir müssen viel beten, um immer besser den Sinn dessen zu verstehen, was die Unbefleckte in der Stunde der Verkündigung sagte: „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ Wie Gott es will, so soll es geschehen. In diesen Worten ist die ganze Glückseligkeit, aber auch unsere Aufgabe hier auf Erden eingeschlossen. Gott hat uns erschaffen, dass wir seine Werkzeuge seien. Deshalb zieht er uns durch die Liebe an sich und unterstützt unser Bemühen mit Belohnung und Strafe. Die Seele soll vollkommener, soll Gott ähnlicher werden, deshalb beschenkt er sie mit Gnaden. Aber die Seele muss mit diesen Gnaden mitwirken. Sie muss sich führen lassen. Bitten wir die heilige Mutter, dass sie uns lehrt, wie die Seele einer Magd des Herrn beschaffen sein soll. Gott erschien der Muttergottes nicht selbst, sondern nur durch einen Boten. Auch wir haben solche Boten; es sind unsere Vorgesetzten. Beten wir, dass wir jedem dieser Boten sagen können: Es geschehe nach dem Willen Gottes. Das ist alles, und so haben wir es auch der Welt zu lehren: Dass der Wille aller eins sei mit dem Willen Gottes – durch die Unbefleckte.! AMEN .