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"Antidiskriminierung": Britische Parlamentarier wollen Weihe von Bischöfinnen erzwingen

Bild: Heinrich VIII. von England, Gründer der Anglikaner

(Gloria.tv/ KNA) Britische Parlamentarier haben sich in den Streit der anglikanischen Kirche um die Ernennung weiblicher Bischöfe eingemischt. Laut der Sonntagszeitung «The Sunday Telegraph» will die parteiübergreifende Gruppe morgen einen Antrag im Unterhaus des britischen Parlaments auslegen, nach dem die Kirche von England nicht länger von den geltenden Gleichstellungsgesetzen ausgenommen werden soll. Damit soll sie gezwungen werden, den Weg für Frauen zum Bischofsamt frei zu machen. Zu der Gruppe gehören unter anderen der ehemalige Labour-Minister Frank Field und der stellvertretende Vorsitzende der Liberaldemokraten, Simon Hughes.
Laut Bericht sind die Parlamentarier besorgt, dass die Traditionalisten in der Generalsynode eine entsprechende Regelung blockieren könnten, über die die Synode im kommenden Jahr entscheiden wird. «Viele Mitglieder des Unterhauses sind beunruhigt, dass diese Reform verhindert wird, und wir sind entschlossen, uns dies nicht von der Seitenlinie aus anzusehen», sagte Field der Zeitung. Zur Zeit würden mehr Frauen als Männer als Priester ordiniert und es wäre absurd, wenn die entscheidenden Positionen in der Kirche für Frauen weiterhin verschlossen blieben. «Wir handeln nur, weil wir das Gefühl haben, dass eine überwältigende Mehrheit weibliche Bischöfe in der Kirche von England sehen will», so Field weiter.

Die Publizistin Christina Rees, Mitglied der Generalsynode, befürwortete die Initiative. «Ich hoffe jedoch, dass die Reform von der Kirche selbst durchgeführt wird», zitierte sie das Blatt. Die Kirche von England habe immer wieder klar gemacht, dass sie weibliche Bischöfe will, «und es wäre undenkbar, dass wir bei der letzten Hürde fallen».

Die Ordination von Frauen hat die anglikanische Kirchengemeinschaft in den vergangenen Jahren entzweit. Vor wenigen Wochen traten drei Bischöfe deshalb zum Katholizismus über und bildeten das erste Personalordinariat für ehemalige Anglikaner. Wie der Fernsehsender Sky am Sonntag berichtete, wollen «Hunderte enttäuschter Anglikaner» dem Beispiel folgen.

Die Initiative der Parlamentarier kommt zeitgleich mit dem Abschluss des Treffens der Primates der Anglikanischen Gemeinschaft, einem der wichtigsten Entscheidungsgremien der Kirchengemeinschaft. Die Versammlung in Dublin, die am Sonntag zu Ende ging, wurde von zehn Bischöfen boykottiert, die damit gegen die Anwesenheit der Vorsitzenden Bischöfin der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, Katherine Jefferts Schori, protestierten. Die Episkopalkirche hatte zudem 2003 den offen homosexuellen Priester Gene Robinson zum Bischof geweiht.
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