Nachrichten
1,3 Tsd.

Entsetzen über „gezielte Bombardierungen“ der NATO

(gloria.tv/ Radio Vatikan) Die Menschen in Libyen fühlen sich verraten von Europa und besonders von Italien. Nach den „gezielten Bombardierungen“ der NATO im Land herrsche Entsetzen, sagte Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, apostolischer Vikar in Tripolis und selbst Italiener, vor Radio Vatikan:

„Es ist ein Widerspruch, dass Italien sich an den NATO-Kriegseinsätzen in Libyen beteiligt. Das libysche Volk und die Menschen, die ich traf, fühlen sich verraten: verraten in einer Freundschaft, in einer langen Zusammenarbeit zwischen Italien und Libyen. Den Leuten ist unverständlich, dass da nun „gezielt“ Bomben abgeworfen werden sollen. Was heißt „gezielt“? Worauf zielen sie?“

In der Nacht auf diesen Donnerstag sei es zu einem Bombenabwurf in der Nähe seiner Residenz gekommen, erzählte Martinelli. „Es ist verrückt zu denken, man könne eine Stadt bombardieren und dabei keine zivilen Opfer haben“, so der Bischof wörtlich. Er registriert aber auch mehr und mehr Bemühungen, den Konflikt in und mit Libyen auf dem Verhandlungsweg zu lösen.

„Doch, Hoffnungszeichen gibt es. Mehr und mehr Länder haben sich gegen den Krieg ausgesprochen. Ich weiß nicht, warum das kaum in den Nachrichten vorkommt. In die Nachrichten schaffen es jene Staaten, die in den Krieg ziehen. Aber einzelne Länder wollen an einem Dialog arbeiten. Das ist, denke ich, der richtige Weg. Die Anwendung von Gewalt führt zu nichts.“