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Reportage über Pater Ottorinos Geburtenstationen in Sofala

(gloria.tv/ Missio-Päpstliche Missionswerke; www.missio.at) In weiten Teilen Mosambiks gibt es keine medizinische Versorgung seitens des Staates. Besonders Mütter leiden darunter. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März ruft Missio die vielfache Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen weltweit in Erinnerung. In zahlreichen Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika befähigen Missio-Partner Frauen zu einem selbstbestimmten Leben durch Bildung, finanzielle Unterstützung und medizinische Versorgung.

Geburtenstation in Mosambik

In einem Gebiet, das zweimal so groß wie Oberösterreich ist, hat Missio-Partner Pater Ottorino vier alte Missionsstationen zu neuem Leben erweckt. Dank ihm können 7.700 Kinder regelmäßig zur Schule gehen. Tausende Menschen erhalten medizinische Betreuung, insbesondere Kinder und Schwangere. Nun baut Pater Ottorino in Barada ein Gesundheitszentrum für werdende Mütter, in dem auch Krankenschwestern und Hebammen ausgebildet werden. Das ist dringend notwendig: „Bei uns sind fünf staatliche Ärzte für 300.000 Menschen zuständig“, so der Priester für den sozialer Einsatz und der Glaube an Christus untrennbar verbunden sind.

Eine Reportage: Die Tränen einer Mutter

Tabonga Mining! Rosa strahlt Pater Ottorino Poletto an. Noch einmal wiederholt die junge Frau: „Tabonga Mining!“, was übersetzt so viel wie „tausend Dank“ heißt. In ihrem Arm hält sie Pedro. Vergnügt quietscht das sechs Monate alte Baby. Pater Ottorino streckt die Hände aus und die Mutter legt ihren Sohn in die Arme des Priesters. Der wiegt Pedro behutsam. Dass der Bub noch lebt ist ein kleines Wunder. Vor sechs Monaten kam Rosa völlig erschöpft in einer Missionsstation in der entlegenen Sofala Provinz, Mosambik, an. Sie wusste, dass sie in der Geburtenambulanz der Station besser medizinisch versorgt ist, als in ihrem Dorf, mehrere Stunden Fußmarsch entfernt. Viele Frauen hatten ihr bereits von der freundlichen Bemühtheit des katholischen Zentrums erzählt. Auch wenn es für Rosa mühsam war, hochschwanger nach Barada zu kommen – ihr kleiner Pedro verdankt dieser Entscheidung sein Leben.

Komplikationen

Kurz nach der Geburt kam es zu Komplikationen. Im Busch hätten sie den sicheren Tod des Kleinen bedeutet. Hier in der kirchlichen Geburtenstation konnte dem Kind rasch geholfen werden. Die Krankenschwestern alarmierten dennoch Pater Ottorino. Rosa machte sich um das Leben ihres Sohnes große Sorgen und verlangte nach dem Priester. Pater Ottorino spendete umgehend die Nottaufe. Das Sakrament beruhigte die besorgte Mutter, die nun nach der Geburt ein wenig Ruhe finden konnte. Pedro überlebte und ist vollkommen gesund. „Rosa und ihr Sohn sind gute Freunde von meinem Team und mir geworden", erklärt Pater Ottorino, der viele Geschichten wie diese zu erzählen weiß.

Missionar in Mosambik

Seit mehr als zwanzig Jahren ist der Missionar in Mosambik tätig. In der Provinz Sofala baute er bereits mehrere Missionsstationen inklusive Gesundheitszentren auf. Immer wieder setzt er dabei den Schwerpunkt auf die Versorgung von Frauen, besonders Schwangeren und jungen Müttern. Vor Ort prägt herrscht eine Mentalität, die Frauen stark den Männern unterordnen. Das Wohl der Frau ist jenem des Mannes unterzuordnen. Pater Ottorino kämpft in seinen Projekten Stück um Stück dagegen an. Sein Einsatz – sowohl in Sachen Bildung als auch auf dem medizinischen Feld – ist dringend notwendig: Mosambik ist ein armes Land.

Mangelnde Medizinische Versorgung

Nach 15 Jahren hat es sich noch immer nicht von den Folgen des jahrelangen Bürgerkriegs erholt. Vor allem in den entlegeneren Regionen, abseits der urbanen Zentren mangelt es den Menschen an so ziemlich allem. Mühsam können sie sich von der Landwirtschaft ernähren, aber staatliche Schulen oder Spitäler gibt es kaum. In der Provinz Sofala, in der Pater Ottorino tätig ist, sind mehr als 60 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Fünf Ärzte sind hier für rund 300.000 Menschen zuständig. Kinder, schwangere Frauen und Mütter mit Neugeborenen leiden unter der ineffizienten Gesundheitsversorgung besonders. Viele sterben aufgrund mangelnder medizinischer Betreuung.

HIV/AIDS echtes Problem

HIV/Aids stellt in dieser Region ein echtes Problem dar. Die HIV/Aids Rate in Sofala liegt bei 26,5 Prozent. Sie ist die höchste in ganz Mosambik. Durch die mangelnde Gesundheitsversorgung und das unzureichende Wissen sind besonders Mütter und ihre Kleinkinder gefährdet. Schwangere wissen manchmal nichts von dem Virus, der in ihnen schlummert. Mit einem Test, Medikamenten und Geburtshilfe kann zumeist eine Infektion der Babys vermieden werden.

20 Gebärende pro Tag

Impfungen und die regelmäßige Kontrolle der Säuglinge garantieren einen guten Start ins Leben. Bis zu 20 Gebärende werden mittlerweile pro Tag aufgenommen. Die Gesundheitsstation bietet nicht mehr genug Platz. Mithilfe Missios will Pater Ottorino nun ausbauen, um noch mehr Müttern und Kindern helfen zu können. Missio und die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützen ihn dabei.