Tina 13
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Maria, Vorbild der Kontemplation. Maria, Vorbild der Kontemplation (I) Die Betrachtung Christi hat in Maria ihr unübertreffliches Vorbild. Das Antlitz des Sohnes gehört in besonderer Weise zu ihr. In …Mehr
Maria, Vorbild der Kontemplation.

Maria, Vorbild der Kontemplation (I)

Die Betrachtung Christi hat in Maria ihr unübertreffliches Vorbild. Das Antlitz des Sohnes gehört in besonderer Weise zu ihr. In ihrem Schoss hat er Gestalt angenommen und von ihr ein menschlich ähnliches Aussehen empfangen, das eine sicher noch grössere geistliche Verbundenheit mit sich bringt. Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi mit gleicher Beharrlichkeit hingegeben.

Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt. In den folgenden Monaten beginnt sie seine Gegenwart zu spüren und seine Züge zu erahnen. Als sie ihn schliesslich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet, den sie in Windeln wickelte und in eine Krippe legte" (vgl. Lk 2,7).

Johannes Paul II.
Rosarium Virginis Mariae, 1. Kap. §10

Maria, Vorbild der Kontemplation (II)

Von jetzt an wird ihr Blick, der immer mehr anbetendem Staunen gleicht, nicht mehr von ihm weichen. Es wird zuweilen ein fragender Blick sein, wie beim Ereignis der Wiederauffindung im Tempel: "Kind, wie konntest du uns das antun?" (Lk 2,48). In jeden Fall wird es ein durchdringender Blick sein, der fähig ist, im Innersten Jesu seine verborgenen Gefühle wahrzunehmen und seine Absichten zu erahnen, wie in Kana (vgl. Joh 2,5).

Andere Male wird es ein schmerzlicher Blick sein, vor allem unter dem Kreuz, wo es wieder in gewissem Sinn der Blick der "Gebärenden" sein wird, da Maria sich nicht darauf beschränkt, das Leiden und den Tod des Eingeborenen mitzuvollziehen, sondern im Lieblingsjünger (vgl. Joh 19,26-27) den neuen Sohn aufzunehmen. Am Ostermorgen wird es ein strahlender Blick in der Freude der Auferstehung sein, und schliesslich am Pfingsttag ein durch die Ausgiessung des Geistes (vgl. Apg 1,14) glühender Blick.

Johannes Paul II.
Rosarium Virginis Mariae, 1. Kap. §10


Maria führt die Apostel zur Kontemplation

Alles was am Tag der Himmelfahrt geschehen ist, bewahrte Maria in ihrem Herzen. Unterwiesen von ihrem Sohn, begriff sie den Willen des Vaters für ihre Person. "Dein Wille geschehe": das "Fiat" der Verkündigung, das "Fiat" des Kreuzes, haben Maria zum "Fiat" der Himmelfahrt geführt. Jesus entschwand ihren Augen des Fleisches und sie muss das Mysterium der Trennung erleiden. Eine vorbehaltlosere und vollkommenere Entsagung als alles, was sie bisher erlebt hat. Maria zögert nicht einen Augenblick.

Nun eilt sie aufs Neue, die Apostel zu versammeln. All die verwirrenden Ereignisse hätten sie wieder zerstreuen können. Doch Maria lebt in der Kontemplation. Sie sieht nicht nur das Äussere. Sie ist die, die glaubt, die hofft, die liebt. Sie ist die, die zusammenführt. Sie allein wird den Aposteln sagen können, wie die lebendige Gegenwart Jesu trotz der augenscheinlichen Trennung durch die Himmelfahrt gelebt werden kann. Nur sie kann sie zur Kontemplation führen. Nur sie wird sie lehren können, alles, was sie gesehen und gehört haben, in Ausübung zu bringen.

In der Stille, in der Sammlung, versenkt sich Maria in die Betrachtung und führt auch die Apostel dorthin. Sie lebt in der Kontemplation des Mysteriums Jesu, Gottessohn und Menschensohn. Und bis ans Ende der Zeiten, wird Maria ihre Kirche immer mehr in dieses Mysterium führen. Bitten wir sie, dass sie selbst uns in diese Kontemplation des Mysteriums der lebendigen Liebe hineinführt.

Marie-Benoîte Angot
Tina 13
"Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt. In den folgenden Monaten beginnt sie seine Gegenwart zu spüren und seine Züge zu erahnen. Als sie ihn schliesslich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet, den sie in Windeln …Mehr
"Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt. In den folgenden Monaten beginnt sie seine Gegenwart zu spüren und seine Züge zu erahnen. Als sie ihn schliesslich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet, den sie in Windeln wickelte und in eine Krippe legte" (vgl. Lk 2,7)."