Traum Don Bosco's: Wie man die Schlingel bändigen muss
Traum Don Bosco's: Wie man die Schlingel bändigen muss
Eines Tages hatte Don Bosco wieder mal einen Traum, er ist ja bekannt für seine bedeutungsvollen Träume. Darin wurde ihm gesagt:
„Willst du diese Schlingel für dich gewinnen, dann darfst du ihnen nicht mit Schlägen kommen, sondern mit Liebe und mit Überzeugung.“
(Dr. Theodor Seelbach, Belehrungen des heiligen Johannes Bosco.)
Nun war dies aber zur damaligen Zeit, Mitte des 19. Jahr- hunderts, nicht die übliche Methode, sondern die Zuchtrute, welche die Lehrer immer dabei hatten. Es war üblich, die aufmüpfigen Schüler, die Querulanten und Schlingel zu ermahnen, zu strafen und auch, falls nötig, mit einem Stock zu züchtigen. Doch gerade das hielt Don Bosco nicht für zielführend, denn wie will man auch solche mit Härte für Vernunft und Einsicht erweichen, die schon hart und starr- sinnig sind?
Dies, das Erweichen, vermag doch nur die Liebe und das Verzeihen, wie die Praxis oft beweist. Schauen wir, wieviel Wahres in den Traumworten steckt! Schlingel kommen in fast jeder Klasse vor, wenn auch immer ein bisschen andere. Es ist von „gewinnen“ die Rede und dann „für dich“, was nichts anderes heißt als „für Jesus“, weil Don Bosco nichts anderes vor hatte, als alle für den Glauben an Jesus Christus zu gewinnen. „Dann“ heißt es, also wenn man das will, muss man auf „Schläge“ verzichten und stattdessen ein viel besseres Heilmittel anwenden: „Liebe und Überzeugung“.
Wie aber überzeugt man die Schlingel?
Indem man ihre „Schlingeleien“, welcher Art auch immer, nicht immer nur streng tadelt.
„Wollt ihr bei euren Jungen viel erreichen, dann zeigt euch keinem gegenüber beleidigt oder gekränkt. Ertragt ihre Fehler, korrigiert sie, aber vergesst sie auch. Seid immer gut zu ihnen, damit alle eure Bemühungen auf das Wohl der Seelen hinzielen.“ (XVII, 271) „Ich bin oft sehr starrsinnigen und widerspenstigen Seelen begegnet, die immer nur durch Liebe biegsam gemacht werden konnten.“ (XVI, 441)
Wenn die Bemühungen der Lehrer manchmal nur Dornen und Disteln hervorbrachten, so schrieb dies Johannes Bosco dem „fehlerhaften disziplinären System“(XVI, 443) zu.
Weitere Zitate seiner Kunst des rechten Erziehens:
„Ich empfehle allen, sie möchten ihre Kräfte auf zwei Kardinaltugenden hinlenken: Sorgt dafür, dass man euch liebt und nicht fürchtet, zweitens bringt jedes nur mögliche persönliche Opfer und Geldopfer zur Pflege von Berufen.“
Da klingt noch das Wort von dem Lehrer an, der sich mit seinem eigenen Gehalt für schwach begüterte Schüler einsetzte, wenn einer das Talent für einen Beruf hatte, doch seine Eltern es ihm nicht ermöglichen konnten.
„Sorge dafür, dass man dich liebt, und man wird dir mit viel Freude folgen.“ „Wer mit Erfolg arbeiten will, muss Liebe im Herzen und Geduld bei seiner Arbeit haben.“ (XVI, 32) Darum „muss der Erzieher dafür sorgen, dass er beliebt wird, wenn er auch gefürchtet sein will.“ (IV, 552)
Was lernen wir aus diesen bemerkenswerten Aussprüchen?
1.) Dass Don Bosco ein sehr fortschrittlicher Lehrer war, der über die erzieherischen Gepflogenheiten und Methoden seiner Zeit hinausragte, weil er die übermäßige Strenge als Fehler im System erkannte.
2.) Dass einzig die christliche Liebe das geeignete Erziehungs- mittel ist. Falls sie, die Liebe, es für angebracht hielte zu tadeln, ok, aber dann wiederum nur mit überzeugender Liebe, nicht mit Schlägen. Das alleine erzeugt beim Schüler Verständ- nis, nicht Unmut gegen den Lehrer.
Im Grunde, wenn man die Erwachsenen so betrachtet, ver- halten sie sich ähnlich wie die Kinder: die einen sind zum Guten geneigt und lassen sich belehren oder haben sogar große Freude am Glauben und dem Glaubenswissen, die andern neigen zum Bösen und Schlechten, zum Spötteln, zum Frotzeln, zum Unglauben, etc. und das aus verschiedenen Gründen:
a) weil sie schlecht erzogen wurden. b) weil sie irgendwann einmal enttäuscht wurden. c) weil sie den Glauben nie verstanden und auch keine überzeugenden, gütigen Lehrer hatten. d) weil sie schlechte Anlagen haben aufgrund von Generationenschuld, was geheilt werden muss. e) weil sie die Anregungen der Gnade zu oft ignoriert haben. f) weil sie immer heidnisch waren und gar nicht getauft sind.
Gerne Schabernack treiben ohne Gewissensbisse ist ein schlechtes Vorzeichen für spätere negative Auswüchse, denn heute sind die Gewissenstöter die Unterdrücker der Länder.
Ja, Don Bosco war seiner Zeit aufgrund der göttlichen Pädagogik weit voraus. Man kann über die Berichte zu Don Boscos Leben immer wieder neu staunen. Und wer war Don Boscos Vorbild? Seine heilige Mama Margarita.