Old-Johann
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Die hl-Engel am Fest Maria Königin - 22. August

St. Chochabiah - 2. Chor
Wer kann es glauben, daß es bei den heiligen Engeln einen Licht-Druck (Gewalt des Lichtes, Dynamik der Lichtes) gibt, einen schweigenden Schrei (Gewalt des reinen, nicht gesprochenen Wortes), einen heilmachenden Schwertstreich? Anders als mit diesen Begriffen können wir den Cherub St. Chochabiah nicht verstehen, den Cherub des Vaters, der das heiligende und heilmachende Wort trägt, der heute vor Gott als unser Fürbitter steht.
Und doch ist er derjenige, auf dessen Fittichen der Allmächtige Gott schon am Anfang der Zeit Sein Wort über die Erde sandte (Ps. 17: „Auf dem Cherub flog Er dahin ...“). Dieses Wort hat die Gewalt des Heilmachens aller Geister, des Leuchtens vor Gott mit dem unwiderstehlichen Zwang zur Vereinigung mit dem Gotteslicht. Dieses Wort hat die Gewalt schweigend an die Herzen der Menschen zu greifen und sie förmlich emporzuziehen zum Herrn. Es hat die Gewalt, in der Stille die Menschen aufhorchen zu lassen, als ginge irgendwo die Feuerglocke, ein Sturmläuten. Dieses Wort in seinem klaren Künden und Verlangen ist ein Schwertstreich: „Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich“; dieses Wort trennt in jedem „Ego te absolvo in Nomine Patris ...“ mit einem Hieb das Heilige vom Sündigen, den Himmel von der Hölle. Dieses Wort endlich: „Ecce enim Corpus meum“ zwingt in der gewaltigsten aller unfassbaren Gewalten unsern Herrn Jesus Christus aus den Armen Seines liebenden Vaters in die, ach, oft so kalten, ja schmutzigen Hände Seines Knechtes.

St, Chochabiah trägt dieses Wort, ja, er trägt das Wort zur Erde als heiligste Last. Und gerade er trägt von allen Cherubim am meisten und am deutlichsten die Spuren der Geschöpflichkeit an sich, denn so, wie jeder Seraph dreifach ist in seiner Widerspiegelung des Dreieinigen Gottes, so hat auch jeder Cherub ein dreifaches Antlitz als Widerspiegelung des Wortes des Dreieinigen Gottes. St. Chochabiah aber hat nur zwei Antlitze; das dritte Antlitz war dasjenige Ismaels, des Cherubs des Geistes, der in der Geistsünde des stolzen Wortes „non serviam“ mit Luzifer in die Tiefe stürzte. Gott hat keinen anderen Engel an diese Stelle gesetzt; diese und noch neun andere Stellen gestürzter Cherubim bleiben unbesetzt bis zum Wort Gottes nach dem letzten Gericht. „Siehe, Ich mache alles neu.“ Und doch ist dieser leere Fleck am Antlitz St. Chochabiahs kein Schandmal: Der Heilige Geist läßt an dieser Stelle, wo Sein Cherub stehen sollte, dafür das Wort Seiner Braut stehen: „Ecce ancilla Domini.“ - Gibt es eine bessere Antwort auf dieses „non serviam“ gegen Gott als Maria?
Gebet: Herr, eine Ewigkeit reicht nicht aus für unseren Dank, daß Du, Vater, uns das Wort, Deinen Sohn, als Erlöser sandtest, daß Du, Heiliger Geist, uns durch Maria, Deine Braut, das rechte Wort als Antwort sagen läßt, das dem Vater, dem Sohn und Dir in gleicher Weise gilt und genehm ist: „Ecce ancilla Domini, fiat mihi secundum verbum tuum“. Amen.
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St. Bina - 4. n. Chor
Es sind zwölf Engel im Chor der Herrschaften oben, also von Hoher Gewalt, und es sind zwölf Engel im Chor der Herrschaften unten, also von Niederer Gewalt. Wenn man, vom ersten Chor der Engel ausgehend, mit wachem Blick herniedersteigt, so sieht man an den beiden ersten Chören die noch ganz in Gott ruhende Schöpfung in dem Maß und der Ordnung von Seraphim und Cherubim ausgedrückt: Drei mal sieben. Die Zahl Drei steht hier für Gott, und die Zahl Sieben steht hier für die Schöpfung. Das Zeichen „mal“ zeigt die innige Verbindung an. Bei den Thronen ist das Maß schon anders. Hier heißt es: „Drei und sieben und nochmals drei und sieben.“ Hier trennt sich die Schöpfung vom Schöpfer und wird Eigenleben.
Das Wort „mal“ verschwindet immer mehr bei den folgenden Chören, die immer näher der Schöpfung und dem Menschen zu gehen. Es heißt bei den Hohen und Niederen Herrschaften: „Es sind zwölf und sieben und vier und noch einer.“ Die zwölf stehen für die zwölf Apostel und die zwölf Stämme Israels für die Menschheit, die sieben für die Schöpfung, die vier für den ehernen Namen Gottes in der Schöpfung und der eine für die Unbegreiflichkeit und Souveränität Gottes in der Schöpfung und die Antwort des Menschen auf diese Unbegreiflichkeit Gottes.
Die zwölf Hohen Herrschaften stehen auf den Toren des Neuen Jerusalem und nehmen die geheiligte Menschheit unter Vorantritt der zwölf Stämme Israels und der zwölf Apostel auf.
Die zwölf Niederen Herrschaften aber stehen hier für die Menschheit. Sie tragen die Wesenheiten Gottes als Stellvertreter der geheiligten Menschheit hinein in die Schöpfung in einer wunderbaren Ordnung von vier mal drei:
Drei Engel tragen Maß, Gesetz und Wahrheit in die Wurzel aller Dinge.
Drei Engel tragen Liebe, (Ehr-)Furcht, Gerechtigkeit in den Aufbau aller Dinge.
Drei Engel tragen Weisheit, Schönheit, Harmonie in die Blüte aller Dinge.
Drei Engel tragen Macht, Stärke und Triumph aus der Frucht aller Dinge hin zu Gott.
So tragen sie den Namen Gottes dreifach: Für den Vater, für den Sohn, für den Geist. Sie tragen ihn einer ihnen in vierfacher Art entgegenharrenden Schöpfung zu.
Der erste dieser zwölf Engel, die sich „Engel von Wort und Antwort“ nennen, steht vor Gottes Thron: St. Bina, der das Maß trägt. Wer kann das Maß Gottes begreifen? Höchstens ein Kind. Das Maß Gottes liegt der Wurzel aller Dinge zugrunde. Das Maß Gottes ist die Einfache Wesenheit Gottes. Wir ahnen diese Einfache Wesenheit Gottes, wenn wir denken, daß der Herr als erste der acht Seligkeiten pries: „Selig sind die Armen im Geiste“, das heißt also, die einfach im Geiste sind! Die Einfachheit ist zugleich die Einfache Wesenheit Gottes, welche wieder zugleich die höchste Weisheit ist. In dieser Einfachen Wesenheit Gottes liegt die größte Heiligkeit, liegt die Unschuld der Kinder als Widerspiegelung der Makellosigkeit Gottes. Von dieser Seite her müssen wir St. Bina verstehen, wenn er als Symbol ein Samenkorn trägt.
Wir werden das Maß Gottes nie begreifen, solange wir auf Erden von den Maßen der Welt verwirrt und beeinflusst werden. Aber von der Stunde unseres Gerichtes an werden wir die ganze Ewigkeit hindurch danken für dieses Maß, das unsere Rettung sein wird.
Gebet: Lege dein Maß, o Engel, an unser kleines, schwaches Herz, als wäre es das geringste aller geschaffenen Dinge, und nimm die Liebe zu Gott, die du darin findest wie ein kleines Licht, in dein Maß auf. Sei du uns Rettung, barmherziger Engel, mit deinem kleinen Samenkorn. Amen.
- Gabriele Bitterlich -
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Die Engel vom 22. August heißen
St. Chochabiah und St. Bina

und gehören zum 2. Chor der Cherubim bzw. zum 4. Chor der Herrschaften. Der Geist Gottes spricht: „Das ist der große Engel Chochabiah. Auf ihm flog der Vater dahin. Er trägt das Wort zur Erde. Er trägt zwei Gesichter. Das dritte Gesicht war Ismaeel, der in die Hölle stürzte. Das rechte Wort wurde der Welt durch Maria gegeben. Dieses ging in gleicher Weise zum Dreieinigen Gott und war Ihm genehm.“ Maria Magdalena sah Maria und hörte: „Heute an meinem Fest (Unbeflecktes Herz Mariens) empfange mit deinem Seelenführer und Bruder meinen besonderen Segen durch die Dreieinige Liebe... Verehrt auch den hl. Joseph mehr, als Hüter der heiligen Quelle.“
St. Bina trägt das Maß Gottes, das niemand begreifen kann. Darum heißt es auch: „Selig sind die Armen im Geiste...“ „Drei Engel tragen Maß, Gesetz und Wahrheit in die Welt aller Dinge.“ Ein jeder Mensch erhält ein Maß, das gefüllt werden muß. „Das gefüllte Maß ist die Antwort, die wir Engel zu Gott tragen.“
O heiliger Engel, durch den Heiligen Geist, den Gott der Liebe, durfte ich von dir hören. Mit dir will ich anbeten und preisen den Dreieinigen Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Heiliger Engel mit dem Maß, hilf mir dabei, mein Lebensmaß richtig zu füllen, damit ich vor Gott bestehen kann. Amen.
- Maria Magdalena Meyer -

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