Sonia Chrisye
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Nun also meine Tochter. - Hintergründe

Nun also meine Tochter.

Hintergründe Titel — 05 Januar 2016
Muss ich das wirklich akzeptieren was unsere Staatsführerin von uns verlangt: „Wir müssen akzeptieren, dass die Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist“ (Zitat Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18.Juli 2011).

Die Tochter feierte Silvester und hatte Spaß. Bis die Integrierten kamen. Ein Vater berichtet, wie sein Kind erbarmungslos zusammengeschlagen wurde, keinerlei Hilfe bekam und fragt sich, ob Politiker – wie einst bei einem türkisch-stämmigen getöteten Mädchen – auch am Grab seiner Tochter kondoliert hätten.

Nun also meine Tochter. (Bild: Privat)

Muss ich das wirklich akzeptieren was unsere Staatsführerin von uns verlangt: „Wir müssen akzeptieren, dass die Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist“ (Zitat Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18.Juli 2011).

Was macht denn Ihr Sohn so in seiner Freizeit? Spielt Fußball, Handball, übt bei der freiwilligen Feuerwehr den Dienst an der Gemeinschaft, ist ehrenamtlich beim Roten Kreuz, lernt Klarinette oder macht den Wallenstein in der Theatergruppe? Dann lassen sie sich sagen: er ist nicht richtig integriert.

Jungs die richtig integriert sein wollen gehen ins Kickbox-Training. Zumindest scheint das bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund so gesehen zu werden. Und auch deutsche Spezialisten sehen Kickboxen als tolle Hilfe bei der Gewaltprävention und als Anti-Aggressionstraining. Das Internet ist voll von entsprechenden Statements und Angeboten. Was soll schon ein kräftiger türkischstämmiger Junge mit Aggressionsproblem in seiner knappen Freizeit als Sanitäter beim BRK oder im Schülerorchester mit einer Klarinette. Der muss sozialpädagogisch legitimiert zuschlagen dürfen. Wobei man mit einer Klarinette und dem Sanitätskoffer auch prima zuschlagen könnte, ist aber halt weniger praxisfreundlich. Und damit wären wir jetzt bei meiner Tochter.

Die ist knappe zwanzig und lebt seit Kurzem in Stuttgart. Dort hat sie auch dieses Silvester gefeiert, zusammen mit einer Freundin und den Jungs der beiden Mädchen. Ein gelungener Abend, man hatte Spaß und freute sich des Lebens. Bis die Integrierten kamen. Ohne Klarinette und ohne Sanitätskoffer, versteht sich, aber mit Aggressionsproblem und Kickboxausbildung. Und mit Frauenproblem. Jedenfalls funktionierte die Anmache bei meiner Tochter und deren Freundin nicht wunschgemäß und die gekränkte Ehre der Abgewiesenen brach durch. Die ließ man zuerst an der zahlen-, aggressions- und hobbymäßig (der Freund meiner Tochter spielt – sie werdens erraten – im Verein Handball) unterlegenen männlichen Begleitung aus. Ein Glas an den Kopf schaltete den missliebigen Partner meiner Tochter schon mal ab.

Mittlerweile waren die Türsteher angetreten und zogen und schoben die Gruppe über eine Treppe in Richtung Ausgang. Da machte sich auch schon das Kickboxtraining bezahlt, weil es einem der jungen Migrationshintergründler auf der engen Treppe gelang sich umzudrehen und meinem Mädchen einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen. Die ging auch tatsächlich in die Knie, sie wiegt ja fast nix, rappelte sich aber auch wieder hoch. Im Getümmel wurde den beiden Pärchen von den gut integrierten Mitgliedern unserer Gesellschaft laut klar gemacht, dass man draußen schon auf sie warte. Was ein guter Kickboxer ist, sozialpädagogisch gerüstet, der hat ja auch ein gewisses Werte- und Anstandsgerüst das es ihm erlaubt immer möglichst in der Überzahl tätig zu werden. Jedenfalls siegte bei den Türstehern nun die Cleverness und man trennte Täter und Opfer und entließ letztere in die angrenzende Tiefgarage.

Leider hatte der Fausthieb mein Kind etwas in Mitleidenschaft gezogen und so stand sie nach wenigen Augenblicken verwirrt und alleine auf Rufweite vor dem Eingang des Lokals. Dass das ein Fehler war wurde ihr unverzüglich bewusst, als nämlich die dort wartenden Integrierten ihrer ansichtig wurden und sofort in ihre Richtung lossprinteten. Fehler Nummer zwei war dann: meine Tochter versuchte zu entkommen. Was ihr in den Schuhen die Mädchen tragen wenn sie versuchen einen eleganten Abend zu verbringen nicht gelang. Oder nur wenige Meter. Dann hatte man sie eingeholt und der Kickboxer begann mit dem was er wohl am besten kann: Mit Faustschlägen ins Gesicht eines wehrlosen Mädchens. Über alles weitere sank gnädigerweise schwarzer Schleier und irgendwann ließ man endlich auch von ihr ab. Als sie wieder auf die wackligen Beine kam versuchte sie es nochmal an der Tür des Lokals, die Täter hatten mittlerweile das Weite gesucht, und bat drum auf diesem Weg vielleicht wieder in die Tiefgarage zu ihren Freunden zu dürfen. Allein, dem wurde vom wackeren Türpersonal nicht statt gegeben.

Warum? Der Kickboxer hatte ihr die Nase gebrochen, die auch aufgeplatzt war, und wenn sie wissen wie eine Nase bluten kann können sie sich vielleicht auch vorstellen wie ein Kleidchen zusätzlich zum Straßenschmutz dann aussieht. Das kann man schließlich keinem Lokal zumuten, das etwas auf sich hält und das auf gut integriertes Publikum achtet. Wie auch immer: Ich bin nicht undankbar. Mein Kind lebt, lebt, lebt. Ich danke Gott dafür. Zwei Dinge kommen mir allerdings gelegentlich in den Kopf. Erstens: Muss ich das wirklich akzeptieren was unsere Staatsführerin von uns verlangt: „Wir müssen akzeptieren, dass die Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist“ (Zitat Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18.Juli 2011).

Und was mir gelegentlich auch noch in den Sinn kommt ist das Bild einer Beisetzung. Der Beerdigung von Tuğçe Albayrak. Die junge Frau mit türkischen Wurzeln, sie erinnern sich vielleicht, war so alt wie mein Kind als sie sich im November 2014 durch einen Fausthieb eines jugendlichen Schlägers niedergeschlagen im Sturz tödliche Kopfverletzungen zuzog. Zu ihrem Tod kondolierte selbst der Bundespräsident und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) quälte sich beflissen als Sargträger ab. Und wenn ich dann so an mein Mädchen denke, dann frage ich mich ob sich unsere Politik wohl auch an ihrem Grab hätte drängen wollen oder ob sie das falsche Opfer gewesen wäre. Des falschen Täters. (metropolico)