Eugenia-Sarto
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Was ist für den nichtchristlichen Philosophen Aristoteles Glückseligkeit!

Alle streben nach Glückseligkeit. Jedoch nicht alle wissen, auf welchem Wege man zu ihr gelangt und worin sie besteht.
Aristoteles hat darüber geschrieben.

Hier einige wenige Gedanken von ihm:

Das glückselige Leben scheint ein tugendhaftes Leben zu sein. Dieses aber ist ein Leben ernster Arbeit, nicht lustigen Spiels.

Ist aber die Glückseligkeit eine der Tugend gemässe Tätigkeit, so muss dieselbe natürlich der vorzüglichsten Tugend gemäss sein, und das ist wieder die Tugend des Besten in uns.

Der Verstand oder die Vernunft ist das Vornehmste in uns, und die Objekte der Vernunft sind wieder die vornehmsten im ganzen Feld der Erkenntnis.

Ferner geht die gemeine Meinung dahin, dass die Glückseligkeit mit Lust verbunden sein muss. Nun ist aber unter allen tugendgemässen Tätigkeiten die der Weisheit zugewandte eingestandenermassen die genussreichste und seligste.

Und, in der Tat bietet das Studium der Weisheit Genüsse von wunderbarer Reinheit und Beständigkeit...
Wer aber denkend tätig ist und die Vernunft in sich pflegt, mag sich nicht nur an der allerbesten Verfassung erfreuen, sondern auch von der Gottheit am meisten geliebt werden...
Wenn aber das so ist, dann muss er auch der Glückseligste sein.
Somit wäre auch der Weise aus diesem Grunde der Glücklichste.

Quelle: Aristoteles, Nikomachische Ethik