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Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney - „Schutzpatron aller Priester der Welt" Johannes Maria Vianney war ein außergewöhnlicher Mensch, ein Mystiker, ein mit besonderen Gaben ausgestatteter Beichtvater. Er …Mehr
Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney - „Schutzpatron aller Priester der Welt"

Johannes Maria Vianney war ein außergewöhnlicher Mensch, ein Mystiker, ein mit besonderen Gaben ausgestatteter Beichtvater. Er besaß die Gabe der Herzensschau und der Prophetie. In seinem Leben hatte es, wie das Buch von Pfarrer Burger zeigt, viele außergewöhnliche, mystische Ereignisse gegeben. Hunderttausende pilgerten nach Ars, um bei ihm zu beichten und sich an seinem Leben zu erbauen.
Sie füllten die Kirche, belagerten seinen Beichtstuhl und drängten sich um ihn...
Mehr als dreißig Jahre hörte er täglich zehn, zwölf, fünfzehn, mitunter achtzehn Stunden die Beichte, besonders auch die vieler Priester. Wie mit einer Sonde vermochte er in die Seelen einzudringen und die verborgensten Schichten auszuloten. Oft sagte der begnadete Pfarrer, der sich zeitlebens für einen großen Sünder hielt und der jahrzehntelang schwerste Quälereien des Teufels zu erdulden hatte: „Der liebe Gott hat mich zum Werkzeug für die Gnaden, die er den Sündern erweist, auserwählt, weil ich der unwissendste und elendste aller Priester bin."
Die Schau von der Warte Gottes aus mag wohl der Grund dafür gewesen sein, daß er sich, für unser Verständnis nicht leicht nachvollziehbar, als großer Sünder bezeichnete...

Alle, die das Leben des heiligen Pfarrers kennen, wissen, welch zentrale Bedeutung das Bußsakrament im Apostolat des Heiligen einnahm. Papst Benedikt XVI. schrieb in seiner Ankündigung des Priesterjahres: „Vom heiligen Pfarrer von Ars können wir Priester nicht nur ein unerschöpfliches Vertrauen in das Bußsakrament lernen, das uns drängt, es wieder ins Zentrum unserer pastoralen Sorge zu setzen, sondern auch die Methode des „Dialogs des Heils“, der sich darin vollziehen muß.“ Der heilige Pfarrer von Ars hörte täglich bis zu 18 Stunden Beichte. Bereits um ein Uhr nachts betrat der Heilige den Beichtstuhl, und wenn der Pilgerstrom ihn dazu nötigte, auch mal schon vor Mitternacht. Nachdem Johannes-Maria so viele Beichten gehört hatte, sagt er einmal: „Wenn ich nicht Priester wäre, hätte ich niemals erfahren, was die Sünde ist.“ Weil er so sehr um die Hässlichkeit der Sünde wusste, weil er wusste, wie sehr die Sünde Gott beleidigt und wie sehr sie demjenigen, der sie begeht, schadet, war Johannes-Maria immer bereit, den vielen Seelen, die zum ihm kamen, die Barmherzigkeit Gottes im Beichtstuhl kundzutun. „Warum kann man für die Wohltaten des Bußsakraments unempfänglich sein? Weil man die Wohltaten der göttlichen Barmherzigkeit überhaupt nicht sucht, die in diesem Sakrament so grenzenlos zu finden ist.“ Wie bereits angedeutet, entsprang die Anziehungskraft des Beichtstuhls auf den Heiligen seiner Sehnsucht nach der Bekehrung der Sünder. Frau von Garets bemerkte, dass er wegen der Tränen, die er während des Beichthörens vergoss, am Abend nur mit Mühe folgende Gebetsworte verrichten konnte: „Mein Gott, der Du nicht den Tod des Sünders willst …“
Aus diesem Grund muss sich der Priester in seinem Dienst bemühen, einen geschärften Blick für die Sünde und ihre Folgen zu entwickeln: „Wenn wir den Glauben hätten, und eine Seele im Zustand der Todsünde sähen“, sagte Johannes-Maria, „dann würden wir vor Schrecken umkommen. Eine Seele im Zustand der Gnade ist wie eine weiße Taube. Im Zustand der Todsünde ist die wie ein krankender Körper, ein Stück Aas. “

Der Beichtstuhl war jener Ort, wo zu Lebzeiten des Heiligen tausende von Menschen mit Gott versöhnt wurden. Viele verließen den Beichtstuhl mit Tränen in den Augen, die Seele komplett verwandelt. „Mein Freund“, sagte der Heilige Pfarrer einmal, „erst am Jüngsten Tag wird offenbar werden, wie viele Seelen an diesem Ort das Heil gefunden haben.“

Die unzähligen Stunden, die der Heilige fast täglich an dem zurückgezogenen Ort des Beichtstuhls verbrachte, sind eine Lehrbeispiel für die Priester auf der ganzen Welt. Papst Benedikt XVI. erinnerte in einer Ansprache daran: „Die Priester dürfen sich niemals damit abfinden, dass ihre Beichtstühle leer sind, noch dürfen sie sich darauf beschränken, die Abneigung der Gläubigen gegen diese wunderbare Quelle der inneren Ruhe und des Friedens festzustellen.“ Auch in diesem Punkt ist der Heilige ein Vorbild für jeden Priester: Wenn einmal der Strom der Menschen, die nach Ars kamen, abnahm, dann „betete der Heilige Novenen, damit die Scharen zurückkehrten.“ Der Priester muss also dafür beten, dass die Seelen vor das Bußgericht treten, wo sie die Vergebung Gottes erwartet.

„Ich weiß, dass wir schwach sind, dass wir in die Sünde fallen können“, sagte der Heilige, „trotzdem ist es unsere Schuld, denn der liebe Gott verwehrt uns seine Gnade nicht. Aber in der Sünde zu verharren, wo man doch alle Mittel hat, um sich von ihr befreien zu können – das konnte ich nie verstehen.“

Der heilige Pfarrer predigte zu allen unablässig über die unendliche Barmherzigkeit Gottes: „Die Beichte ist das Sakrament, wo Gott seine Gerechtigkeit zu vergessen scheint, um nur sein Erbarmen zu zeigen. Seine größte Freude ist es, uns zu verzeihen. Machen wir also dem Vater diese Freude: Kehren wir um zu Ihm, und wir werden glücklich!“

Er beharrte besonders auf die Wahrheit, dass sakramental vergebene Sünden ein für alle mal getilgt sind: „Ihr habt heute Nacht meine Kerze gesehen. Heute früh hat sie zu brennen aufgehört. Wo ist sie? Es gibt sie nicht mehr, sie hat aufgehört zu existieren. Genauso, wie eure Sünden, wenn ihr die Absolution empfangen habt, nicht mehr existieren.“

Um den Sündern schließlich noch mehr Vertrauen zu geben, eine offenherzige Beichte abzulegen, zögerte der Heilige nicht, unter Aufbietung aller Tränen zu sagen: „Ich habe mich viel mehr schuldig gemacht, als ihr! Zögert also nicht, euch anzuklagen!“

Er liebte es, folgenden Satz immer wieder zu wiederholen, der die Richtschnur eines jeden Priesters sein sollte: „Man muss Mitleid mit dem Sünder haben, keine Bitterkeit.“

[Übersetzung aus dem französischen Original: Diakon Jérôme Bücker FSSP - TROCHU, Francis: Der heilige Pfarrer von Ars – Stein am Rhein, 2006 ]
Latina
ein begnadeter Priester,ein großer heiliger
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„Der liebe Gott hat mich zum Werkzeug für die Gnaden, die er den Sündern erweist, auserwählt, weil ich der unwissendste und elendste aller Priester bin."