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Türkei schließt deutsche Schule in Izmir

Polizisten versiegeln Gebäude
Türkei schließt deutsche Schule in Izmir
30.06.2018, 20:17 Uhr | dpa
Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan nach der Wahl hinter einer Flagge: Die türkischen Behörden haben am Wochenende ein deutsche Schule schließen lassen. (Quelle: Emrah Gurel/AP/dpa)
Das angespannte Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland hatte sich gerade leicht verbessert. Nun schließen Behörden eine Botschaftsschule.

Türkische Behörden haben nach offiziellen Angaben die deutsche Botschaftsschule in Izmir geschlossen. Schulleiter Dirk Philippi sagte, eine Delegation der Bildungsbehörden aus der Großstadt Izmir und dem Schulstandort im Vorort Urla begleitet von rund einem Dutzend Polizisten habe die Schule am Donnerstag besucht und "schriftlich und mündlich erklärt", ihr fehle die "rechtliche Grundlage". Die Schule sei dann versiegelt worden. Den Unterricht stört die Maßnahme nicht – es sind Sommerferien. Die Delegation sei drei Stunden nach Ende der letzten Klasse gekommen, sagte Philippi.
Die Affäre könnte aber neue Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei verursachen. Die gemeinnützige Schule ist laut Philippi offiziell als deutsche Auslandsschule anerkannt und "strukturell dem Generalkonsulat in Izmir zugeordnet". Laut der Webseite der Bundesregierung über deutsche Vertretungen in der Türkei handelt es sich um eine "Zweigstelle der Privatschule der Deutschen Botschaft in Ankara", die 2008 gegründet wurde.
Das Auswärtige Amt bestätigte die Schließung der Schule durch regionale Behörden des Erziehungsministeriums. Die türkische Regierung werde aufgefordert, umgehend die Gründe dafür darzulegen, hieß es in Berlin. Die deutschen Schulen in der Türkei seien ein wesentliches Element der kultur- und bildungspolitischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Botschaft in der Hauptstadt Ankara sei mit dem Fall befasst.
Prozesse gegen Deutsche in der Türkei
Im vergangenen Jahr hatte die Inhaftierung mehrerer Deutscher – darunter der Journalist Deniz Yücel und der Menschenrechtler Peter Steudtner – die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei schwer belastet. Beide sind mittlerweile frei und ausgereist. Gegen beide gibt es aber in Abwesenheit Gerichtsprozesse in der Türkei. Weitere Deutsche wie die Journalistin Mesale Tolu dürfen die Türkei weiterhin nicht verlassen. Tolu drohen bis zu 20 Jahren Haft.
"Ich gehe felsenfest davon aus, dass es sich um eine vorübergehende Schließung handelt", sagte Philippi. Man arbeite rund um die Uhr daran zu verstehen, worum es gehe. "Die Entscheidung steht im Kontrast zu einer Genehmigung, die wir haben." Die sei vom türkischen Außenministerium und besage, dass die Schule im westtürkischen Izmir als eine Zweigstelle der deutschen Botschaft in Ankara betrieben werde dürfe. "Es kann schlicht sein, dass den Bildungsbehörden nur Dokumente fehlen." Es gebe einen regen Austausch "auf allen Ebenen", der ihn "sehr positiv" stimme, sagte Philippi.
Die Schule in Urla ist eine Gesamtschule. Den Angaben des Direktor sind in der Regel rund 180 Kinder im Alter zwischen zwei und 20 dort und im angeschlossenen Kindergarten angemeldet. Sie werden von rund 40 Mitarbeitern betreut. Das nächste Schuljahr beginnt am 27. August.
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Aufgenommen ins Album 51 - Deutschland und die Türkei