Eugenia-Sarto
1913

Der heilige Bettler, Benedikt Labre

Das ist der Heilige Josef Benedikt Labre. Man nennt ihn auch der heilige Bettler und der Heilige der Heimatlosen.
Er wurde in Frankreich geboren, am 27. März 1748, in Amettes ( Diözese Boulogne). Er starb am 16. April im Jahre 1783.

Benedikt Labre war die Antwort auf die Sinnlichkeit und Schlemmerei seiner eigenen Generation. Doch er war viel mehr: Er war ein "anderer Christus", der die Schrecken der Konzentrationslager im voraus erlebte und dafür Genugtuung leistete. Er führte ein solches Leben, heimatlos, von allem entblösst, halbnackt, von Ungeziefer gequält, froh, wenn im Kehrricht etwas Nahrung zu finden war..

Er hatte keine Ahnung von der grossen Bedeutung seines Lebens. Er wusste nicht, dass er für viele Millionen Menschen stellvertretend vor Gott stand.

Zuerst wollte er Kartäuser werden. Er hatte es versucht. Dann Trappist im strengsten Kloster. Doch er hielt es nicht aus. Es war nicht seine Berufung. So wallfahrtete er 7 Jahre lang zu Fuss zu allen grossen Heiligtümern Europas, immer auf der Suche nach einem Kloster. Schliesslich wurde ihm klar, dass Gott ihm ein Leben aufbürden wollte, das von tiefster Erniedrigung und Armut geprägt war. Er starb als Heiliger der Bettler, der Nichtsesshaften auf Roms Strassen. Abgemagert und völlig erschöpft mit 35 Jahren .In der Karwoche, nach Verlesen der Passion Christi brach Benedikt auf den Stufen der Kirche zusammen. Ein Verehrer , der Fleischer Zaccarelli, trug ihn in sein Haus. Im Zustand halber Bewusstlosigkeit erinnerte sich Benedikt, dass die Trappisten beim Sterben immer auf Stroh und Asche gelegt werden. "Auf die Erde", hauchte er,"legt mich auf die blosse Erde." Ein Priester kam so schnell wie möglich in das Haus des Fleischers und gab ihm die letzte Oelung.

In Loreto wartete man auf die Ankunft Benedikts an jenem Abend bei einer Familie. Der kleine Sohn der Familie sagte:"Benedikt wird nicht kommen...er liegt im Sterben..." Doch niemand beachtete das Kind. Dann sagte der Kleine: "Benedikt stirbt.. Benedikt ist tot". Der Vater schimpfte mit dem Kind, weil er so etwas sagte. Da wurde der Junge sehr ernst und sagte:"Benedikt ist in den Himmel gegangen, ich fühle es in meinem Herzen." Es war in der Stunde nach Mitternacht.
Am nächsten Tag, Gründonnerstag sammelten sich in allen Strassen Roms Kinder. Aus jeder Hütte, aus jedem Keller kamen sie in Scharen und riefen:"Der Heilige ist tot." Und in der ganzen Stadt rief man ihn als Heiligen aus.
Der Fleische Zaccarelli brachte den heiligen Leichnam in die Kirche der Madonna dei Monte, die die Lieblingskirche Benedikts war. Dort wurde er begraben. Aber auch drei andere Kirchen erhoben Anspruch auf den Leichnam, sodass die Kirche mit Benedikts Leichnam von Bürgern, Geschäftleuten, bewacht wurde. Sie trugen unter ihrer Kleidung Waffen und waren bereit, im Notfalle Blut zu vergiessen.
Nach Benedikts Tod ereigneten sich viele Wunder, Heilungen und Bekehrungen.
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Buchempfehlung: Der Heilige der Heimatlosen- Benedikt Joseph Labre,
Autorin: Agnès de la Gorce
hünermann
Auf seinen Wanderungen machte Benedikt Labre auch einmal Halt beim Haus von Matthieu und Marie Vianney und fand dort gastliche Aufnahme. Matthieu und Marie Vianney sollten später die Eltern des heiligen Pfarrers von Ars werden.