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Noch keine Veröffentlichung des Papiers zur Eucharistie, Wege zur Interkommunion!

RICHARD CLAVADETSCHER

EINSIEDELN. «Die Bischofskonferenz hat offensichtlich die Sorge und den Widerstand grosser betroffener Kirchenkreise ernst genommen und wird weiter beraten.» Dies die erste Reaktion der Theologin Regula Grünenfelder von der Allianz «Es reicht!» zur gestrigen Medienmitteilung der Schweizer Bischofskonferenz zum Thema Eucharistie.
In dieser Mitteilung haben die Schweizer Bischöfe bekannt gemacht, dass sie das Grundsatzpapier «Normen zum Empfang der Eucharistie» vorerst nicht veröffentlichen und dies erst nach weiteren Beratungen zu tun gedenken.
Keinen Termin festgelegt
Im Mai hatte die Allianz «Es reicht!», die auch die Demonstration vom 9. März am Bischofssitz in St. Gallen organisierte, die Bischofskonferenz mittels offenem Brief aufgefordert, von einer Veröffentlichung dieses Grundsatzpapiers abzusehen, weil es «die gelebte Realität» zwischen Reformierten und Katholiken aufs Spiel setze. Die «eucharistische Gastfreundschaft» der katholischen Kirche müsse in der heute gelebten Form erhalten bleiben (Ausgabe vom 24. Mai).
Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte der St. Galler Bischof Markus Büchel, Präsident der Bischofskonferenz, gestern, ein neuer Termin für Verabschiedung und Veröffentlichung des Schreibens sei noch nicht festgelegt worden. Ob dies noch vor oder erst nach dem Ad-Limina-Besuch in Rom vom Herbst geschehe, könne er heute nicht sagen. Zudem sei zurzeit auch nicht entschieden, auf welche Art diese Veröffentlichung dann erfolgen werde – ob man damit zu den anderen Kirchen gehe oder lediglich die Seelsorger in den Bistümern informiere.
«Realität anerkennen»
Büchel sagte gestern auch, das Grundsatzpapier werde inhaltlich nicht hinter die Regelung zurückfallen, die Bischof Henrici und der damalige evangelische Kirchenratspräsident Ruedi Reich vor anderthalb Jahrzehnten erarbeitet haben: «Man muss die Realität anerkennen.»
Das Grundsatzpapier zur Ökumene ist bei der Bischofskonferenz seit mehreren Jahren in Arbeit. Es geht auf einen entsprechenden Auftrag Roms aus dem Jahr 2006 zurück. Es ist mehrfach überarbeitet worden und soll in der Endfassung Regeln für die Eucharistie festlegen. Dies unter Berücksichtigung der katholischen Lehre.
Die kurze Mitteilung der Bischofskonferenz zur Eucharistie stellt Regula Grünenfelder allerdings noch nicht zufrieden. Jenen, die – etwa in gemischt konfessionellen Familien – unter Ausschluss und Trennung litten, sei damit nicht geholfen. Sie wünscht sich, dass diese Menschen in die Beratungen einbezogen werden.
Quelle und übernommen von;
www.thurgauerzeitung.ch/…/Noch-keine-Vero…;art120101,3835793