Wie die heilige Birgitta Weihnachten erlebte - Ein Glanz ging von dem Kinde aus
Über die Geburt Christi berichten die Evangelisten mit wenigen Sätzen.
Beim Evangelisten Lukas heißt es: "Als sie dort (Bethlehem) waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."
Der Evangelist Matthäus ist noch knapper. Er schreibt: "Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem geboren worden war, kamen Weise aus dem Osten..."
Bei den anderen beiden Evangelisten finden wir kein Wort über Christi Geburt.
Natürlich hätte man immer schon gerne mehr gewusst. Diesem Bedürfnis entsprachen die Apokryphen. Es sind Erzählungen aus frühchristlicher Zeit. Eine besondere Rolle spielt dabei das sogenannte Protoevangelium des Jakobus, das um 150 entstanden ist und wohl auf mündliche Überlieferungen zurückgeht. Die Apokryphen wissen, dass der heilige Joseph Witwer war und bereits ein Greis. Sie schildern die Geburt Jesu in einer Höhle. Joseph und die Hebamme kamen zu der Höhle "und siehe, eine lichte Wolke hüllte die Höhle in Schatten. Da sagte die Hebamme: ´Erhoben ist heute meine Seele. Denn meine Augen haben Wunderbares gesehen, denn für Israel ist das Heil geboren worden.´ Und sogleich verzog sich die Wolke aus der Höhe, und es erschien ein gewaltiges Licht in der Höhle, so dass unsere Augen es nicht ertragen konnten. Und nach kurzer Zeit verschwand jenes Licht, bis das Kind zu sehen war; und es kam und nahm die Brust seiner Mutter Maria."
Soweit das Protoevangelium des Jakobus. Die Kirche hat diese Texte nie in das Verzeichnis der Heiligen Schrift, in die Bibel, aufgenommen.
Es sind fromme Geschichten, die deutlich machen möchten, was sich in Bethlehem ereignet hat. Sie blieben auch nicht ohne Einfluss auf die Volksfrömmigkeit und die Kunst.
Gläubige Menschen, Mönche und Ordensfrauen versenkten sich bei ihren Betrachtungen in das Leben, Leiden und Sterben Jesu. Mystiker des Mittelalters erfuhren visionäre Erlebnisse, die sie niederschrieben.
Besondere Bedeutung erlangten für die Geburt Jesu und das ganze Weihnachtsgeschehen die Visionen der heiligen Birgitta von Schweden (1302-1373). Sie war alles andere als eine weltfremde Person. Aus dem Hochadel stammend hatte sie eine hervorragende Stellung am königlichen Hof von Stockholm. Acht Kindern schenkte sie das Leben. Von Jugend an führte sie ein sehr inniges Gebetsleben. Immer wieder hatte sie Visionen, die sie auch drängten, in das politische Geschehen ihrer Zeit einzugreifen. So erteilte sie dem König Ratschläge, obwohl er sie nicht von ihr erbeten hatte. Einige wären für Staatsmänner bis heute beherzigenswert: "Wähle gerechte und uneigennützige Ratgeber. Führe nicht Krieg gegen Christen. Höre dir jeden Freitag die Beschwerden deiner Untertanen an. Achte die Tradition und herrsche nicht willkürlich."
Birgitta verließ später den Hof und begab sich mit ihrem Mann auf eine Pilgerreise nach Santiago di Compostela.
Nach dem Tod ihres Mannes ließ sich Birgitta in Rom nieder. Es waren schwierige Zeiten im 14.Jahrhundert. Die Päpste residierten in Avignon. Manches Ärgernis gab es in der Kirche. Birgitta erteilte auch in diesem Fall ungebetenen Rat- Sie mahnte die Bischöfe und Priester zu Bescheidenheit und Nächstenliebe, zu Enthaltsamkeit und Demut. Harte Worte fand sie für Hochmut, Maßlosigkeit und Korruption. Auch wenn die Visionärin nicht überall Gehör fand, so erreichte sie doch eine neue Nachdenklichkeit.
Mehr als 600 Visionen Birgittas wurden aufgeschrieben und damit einer breiteren gebildeten Öffentlichkeit zugänglich. Im 11. Kapitel des 7. Buches der Offenbarungen kann man ihre Vision von der Geburt Jesu nachlesen. Sie sieht Maria in einen weißen Mantel gehüllt, die Haare fallen wie golden über ihre Schulter. Joseph, ein greiser Mann, hält eine Kerze in der Hand. Er verlässt den Raum, als die Geburt naht. Maria kniet und erwartet betend das Kind. Sie hat Tücher bereitgelegt, zwei leinene und zwei wollene, in die sie das Kind legen wird. Das Kind wird geboren. Ein Glanz geht von ihm aus, der jeden Sonnenglanz übertrifft. Maria bettet das Neugeborene in die auf dem Boden liegenden Tücher und betet das Kind an: "Willkommen, mein Gott, mein Herr und mein Sohn." Soweit die Vision der heiligen Birgitta.
Sie hat auf die Malerei einen großen Einfluss ausgeübt. In der Gotik, aber auch im Barock können wir Bilder sehen, die genau diese Vision zur Vorlage haben: Maria knieend und mit aufgelöstem Haar, das Jesuskind auf Tüchern am Boden liegend. Ein Glanz geht von ihm aus. Der heilige Joseph als Greis, der eine Kerze oder eine Laterne trägt. Ochs und Esel sowie herbeigeeilte Engel vervollständigen das Bild.
Die heilige Birgitta ist nicht die einzige Mystikerin, die in ihren Schauungen das Weihnachtsgeheimnis visionär erblickte, aber ihre Vision hatte die stärkste Auswirkung auf die Kunst und damit auf die Volksfrömmigkeit nicht nur ihrer Zeit.
Maria dich lieben
Beim Evangelisten Lukas heißt es: "Als sie dort (Bethlehem) waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."
Der Evangelist Matthäus ist noch knapper. Er schreibt: "Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem geboren worden war, kamen Weise aus dem Osten..."
Bei den anderen beiden Evangelisten finden wir kein Wort über Christi Geburt.
Natürlich hätte man immer schon gerne mehr gewusst. Diesem Bedürfnis entsprachen die Apokryphen. Es sind Erzählungen aus frühchristlicher Zeit. Eine besondere Rolle spielt dabei das sogenannte Protoevangelium des Jakobus, das um 150 entstanden ist und wohl auf mündliche Überlieferungen zurückgeht. Die Apokryphen wissen, dass der heilige Joseph Witwer war und bereits ein Greis. Sie schildern die Geburt Jesu in einer Höhle. Joseph und die Hebamme kamen zu der Höhle "und siehe, eine lichte Wolke hüllte die Höhle in Schatten. Da sagte die Hebamme: ´Erhoben ist heute meine Seele. Denn meine Augen haben Wunderbares gesehen, denn für Israel ist das Heil geboren worden.´ Und sogleich verzog sich die Wolke aus der Höhe, und es erschien ein gewaltiges Licht in der Höhle, so dass unsere Augen es nicht ertragen konnten. Und nach kurzer Zeit verschwand jenes Licht, bis das Kind zu sehen war; und es kam und nahm die Brust seiner Mutter Maria."
Soweit das Protoevangelium des Jakobus. Die Kirche hat diese Texte nie in das Verzeichnis der Heiligen Schrift, in die Bibel, aufgenommen.
Es sind fromme Geschichten, die deutlich machen möchten, was sich in Bethlehem ereignet hat. Sie blieben auch nicht ohne Einfluss auf die Volksfrömmigkeit und die Kunst.
Gläubige Menschen, Mönche und Ordensfrauen versenkten sich bei ihren Betrachtungen in das Leben, Leiden und Sterben Jesu. Mystiker des Mittelalters erfuhren visionäre Erlebnisse, die sie niederschrieben.
Besondere Bedeutung erlangten für die Geburt Jesu und das ganze Weihnachtsgeschehen die Visionen der heiligen Birgitta von Schweden (1302-1373). Sie war alles andere als eine weltfremde Person. Aus dem Hochadel stammend hatte sie eine hervorragende Stellung am königlichen Hof von Stockholm. Acht Kindern schenkte sie das Leben. Von Jugend an führte sie ein sehr inniges Gebetsleben. Immer wieder hatte sie Visionen, die sie auch drängten, in das politische Geschehen ihrer Zeit einzugreifen. So erteilte sie dem König Ratschläge, obwohl er sie nicht von ihr erbeten hatte. Einige wären für Staatsmänner bis heute beherzigenswert: "Wähle gerechte und uneigennützige Ratgeber. Führe nicht Krieg gegen Christen. Höre dir jeden Freitag die Beschwerden deiner Untertanen an. Achte die Tradition und herrsche nicht willkürlich."
Birgitta verließ später den Hof und begab sich mit ihrem Mann auf eine Pilgerreise nach Santiago di Compostela.
Nach dem Tod ihres Mannes ließ sich Birgitta in Rom nieder. Es waren schwierige Zeiten im 14.Jahrhundert. Die Päpste residierten in Avignon. Manches Ärgernis gab es in der Kirche. Birgitta erteilte auch in diesem Fall ungebetenen Rat- Sie mahnte die Bischöfe und Priester zu Bescheidenheit und Nächstenliebe, zu Enthaltsamkeit und Demut. Harte Worte fand sie für Hochmut, Maßlosigkeit und Korruption. Auch wenn die Visionärin nicht überall Gehör fand, so erreichte sie doch eine neue Nachdenklichkeit.
Mehr als 600 Visionen Birgittas wurden aufgeschrieben und damit einer breiteren gebildeten Öffentlichkeit zugänglich. Im 11. Kapitel des 7. Buches der Offenbarungen kann man ihre Vision von der Geburt Jesu nachlesen. Sie sieht Maria in einen weißen Mantel gehüllt, die Haare fallen wie golden über ihre Schulter. Joseph, ein greiser Mann, hält eine Kerze in der Hand. Er verlässt den Raum, als die Geburt naht. Maria kniet und erwartet betend das Kind. Sie hat Tücher bereitgelegt, zwei leinene und zwei wollene, in die sie das Kind legen wird. Das Kind wird geboren. Ein Glanz geht von ihm aus, der jeden Sonnenglanz übertrifft. Maria bettet das Neugeborene in die auf dem Boden liegenden Tücher und betet das Kind an: "Willkommen, mein Gott, mein Herr und mein Sohn." Soweit die Vision der heiligen Birgitta.
Sie hat auf die Malerei einen großen Einfluss ausgeübt. In der Gotik, aber auch im Barock können wir Bilder sehen, die genau diese Vision zur Vorlage haben: Maria knieend und mit aufgelöstem Haar, das Jesuskind auf Tüchern am Boden liegend. Ein Glanz geht von ihm aus. Der heilige Joseph als Greis, der eine Kerze oder eine Laterne trägt. Ochs und Esel sowie herbeigeeilte Engel vervollständigen das Bild.
Die heilige Birgitta ist nicht die einzige Mystikerin, die in ihren Schauungen das Weihnachtsgeheimnis visionär erblickte, aber ihre Vision hatte die stärkste Auswirkung auf die Kunst und damit auf die Volksfrömmigkeit nicht nur ihrer Zeit.
Maria dich lieben