Heilwasser
2207

Hinabsteigen in die Tiefe des Glaubens und Vertrauens wieder lernen - Das Heilungswunder im Teich Bethesda

Hinabsteigen in die Tiefe des Glaubens und Vertrauens
wieder lernen – Das Heilungswunder im Teich Bethesda


Bibelblüten (20)

Joh 5, 4: „Ein Engel des Herrn stieg nämlich von Zeit zu
Zeit in den Teich hinab und brachte das Wasser in Wallung.
Wer dann zuerst in den Teich hinabstieg, nachdem das
Wasser in Wallung gekommen, der ward gesund, mit
welcher Krankheit er auch behaftet sein mochte.“


St. Raphael gilt in der kirchlichen Tradition als der heilende
„Engel des Herrn“, der, wie es heißt, „von Zeit zu Zeit“
(hl. Vulgata: secundum tempus = nach einer Zeit), also
zu einer nicht vorhergewussten Zeit in den Teich stieg.
Die Wallung des Wassers zeigte die Anwesenheit des
Engels des Herrn an.

Es mag sich nun einer fragen (ich z.B.): Warum wird
nur der Erste geheilt ?


Steht da „nur“ der Erste ? Aber erst einmal zum geistigen
Sinn. Der Erste, der hinabsteigt in den Teich, d.h. in die
Tiefen des heilenden Wassers – was ist das anderes als
Sinnbild des geöffneten Herzens Jesu, wenn schon außen
herum 5 Säulenhallen sind, wohl wiederum Sinnbild für
die 5 Wunden Jesu? - , ist der erste und Tiefgläubige, der-
jenige, der nicht zögert zu glauben und tief vertraut. Das
ist gerecht, denn wer sofort glaubt, wird belohnt. Wer auf-
merksam ist und im Gebet wacht, wird belohnt. Wer tiefes
Vertrauen mitbringt, wird belohnt. Nicht der Träge im
Geiste, sondern der Wachsame erhält den Lohn der Hei-
lung. Wie die spirituellen Gesetze der Seele, so auch des
Leibes.

Ich würde nicht zwingend ausschließen, dass manchesmal
mehrere gleichzeitig geheilt wurden, falls sie gleichzeitig
hinabstiegen. Es steht nämlich gar nicht da, dass immer
nur einer geheilt wurde, sondern „wer zuerst“ (hl. Vulgata:
qui prior) hinabstieg.

Jetzt könnte einer fragen wie derjenige von Vers 5ff, was
mit den Lahmen sei, die nie so schnell hinabsteigen können,
weil sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Gute Frage.
Für manche wieder ein Grund des Zweifels, aber:
Alles ist Fügung von oben! Jener, der ein solches Problem
hatte, wurde von Jesus selbst geheilt (Vers 5ff). Somit ent-
ging ihm die Gnade der Heilung nur, um noch eine größere
Gnade zu erhalten, nämlich vom Herrn selbst in dessen
majestätischer Anwesenheit geheilt zu werden. Wieviel
hätten die früheren Propheten gegeben, um dem Heiland
leibhaftig begegnen zu können!

Ok, wird einer sagen, dieser wurde von Jesus selbst
geheilt, aber die andern Lahmen? Da sind wir jetzt
gezwungen, in die Tiefe der Erkenntnis hinunterzu-
steigen, denn an der Oberfläche werden wir hier nichts
finden, was uns zufriedenstellt. Der Engel des Herrn
kann den jeweiligen Kranken, der für die Heilung be-
stimmt ist, ja schon im Geiste vorbereiten, sodass die-
ser dann reaktionsschnell und durch wunderbar gefüg-
te Hilfe hinuntersteigen kann, wenn die Wallung des
Erzengels kommt. Nichts ist Zufall. Der Herr kommt
unserem Wollen schon zuvor und unseren Gebrechen
erst recht zu Hilfe.

Wir müssen alle wieder lernen, mehr auf die Fügungen
des Gütigen Vaters im Himmel zu vertrauen, der durch
seine helfenden und heilenden Engel stets wirken möch-
te. Wir müssen v.a. auch den menschlichen Trotz ab-
legen, der uns am Glauben und Vertrauen hindert. Es
ist nämlich oft eine größere Gnade, nicht gleich zu
bekommen, was wir wollen. So war z.B. auch der
gottesfürchtige Tobias krank, der „nach einer Zeit“,
nämlich der Zeit der Prüfung, von St. Raphael, eigens
vom Himmlischen Vater gesendet, geheilt wurde.

Tiefer glauben und vertrauen heißt also bildlich, in
den Teich der Heilung, d.i. das Heiligste Herz Jesu, tiefer
hinabsteigen. Vertrauend glauben … und das geht nur
ohne Murren, ohne Aufbäumen, ohne Lamentieren
und Beschweren, weil das eine Haltung der Auflehnung
gegen die Fügung des allzeit fürsorgenden VATERS ist.

Glaubt und vertraut tiefer = Steigt hinab in den Teich!

Heilwasser