Heilwasser
5164

Bezeichnen die 7 Gaben des Heiligen Geistes nicht auch Stufen des Aufstiegs?

Bezeichnen die 7 Gaben des Heiligen Geistes nicht
auch Stufen des Aufstiegs?


Zunächst muss ich natürlich darauf hinweisen, dass die
Gaben Gottes nicht gegeneinander ausgespielt werden
dürfen, doch wenn man die 7 Gaben des Heiligen Geistes
betrachtet, so fällt auf, dass doch ein gewisser Zusammen-
hang des Aufstiegs bestehen müsste im Sinne eigener
Anstrengung, diese vollkommenen Gaben zu erhalten.

Denn die 7 Gaben des Heiligen Geistes lesen sich wie
eine Leiter, die vom Himmel heruntergeworfen wird,
damit sie die Menschen von unten nach oben besteigen.

Die Reihenfolge, die ich hier nennen möchte, orientiert
sich an der Ordnung der heiligen Engel aus dem Chor
der Herrschaften, die diese Gaben tragen. Danach ergibt
sich die Reihenfolge so:

Schale des Hl. Geistes voll der Flammen der Erkenntnis
'' voll der Weisheit als Wasser der Gnade
'' voll des Öles des Rates
'' voll des Weines des Starkmutes/Stärke
'' voll der Wissenschaft der Bibel/Einsicht
'' voll des Weihrauches der Gottesfurcht
'' voll der Glut der Gottseligkeit/Frömmigkeit

Die religiöse Frömmigkeit/Gottseligkeit
Die Gottseligkeit [Religiositas] behütet das Herz und
macht es gerecht, gibt Wonne und Freude.“
(Sir 1,18)

Die religiös-fromme Einstellung erhebt das Herz zu
Gott, dem Herrn, der allein glückselig machen kann.
Wer nicht in diesem Sinne fromm ist, hat noch nicht
zu seinem Erlöser gefunden.

Die Gottesfurcht
„Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht und mit den
Getreuen wird sie im Mutterleibe erschaffen; sie wandelt
mit den auserwählten Frauen, und zeigt sich an den
Gerechten und Getreuen.“

Ohne die Gottesfurcht und die Frömmigkeit geht nichts,
denn das ist der Anfang der Weisheit, d.h. man besteigt
die Leiter von unten herauf.

Die Wissenschaft
Mit Wissenschaft ist die göttliche Wissenschaft gemeint,
die in der Bibel zu finden ist, die Wissenschaft des Kreuzes,
von der die Heiligen sprachen, nicht menschliche Wissen-
schaft. Sie kann auch nicht nach rein menschlichen Maß-
stäben bemessen werden. Hildegard v. Bingen oder Maria
v. Agreda hatten z.B. die „eingegossene Wissenschaft“ als
Gabe. Sie bekamen göttliche Wissenselemente in die Seele
eingegossen, eine sehr hohe Begnadung. Was man über
Jesus und den Dreieinigen Gott wissen muss, das lehrt uns
in vorzüglicher Weise die Bibel, da sie vom Heiligen Geist
diktiert wurde. Darum ist es auch so erhaben, was wir in
unerschöpflicher Weise daraus ersehen können. Dadurch,
dass wir jederzeit in dieses heilige Buch der Bücher hinein-
sehen können, gewinnen wir an Einsicht, an Wissen über
die himmlischen Dinge. Damit geht auch das Verstehen
einher, das den Aha-Effekt liefert. Wissen heißt nämlich
noch nicht zwingend verstehen, doch darauf folgt das
Verstehen bei gottesfürchtiger Lesung und Betrachtung.

Die Stärke
Wenn wir die ersten Stufen erklimmen, werden wir schnell
an Seelenstärke gewinnen, an Starkmut, der unseren
Glauben und unser Bekenntnis zum Ausdruck bringt.
Ein Starker ist nicht mehr schwach, sondern schöpft aus
der Gabe der Stärke, die vor allem bei der Firmung
(lat. firmare = festigen, stärken) verliehen wird und durch
das Emporklimmen der einzelnen Stufen. Die Gaben
stärken sich nämlich auch gegenseitig.

Der Rat
Guter Rat ist teuer, heißt es und das stimmt insofern, als
dass es wirklich längerer Anstrengung bedarf, um diese
Gabe zu erhalten, denn ein Anfänger im Glauben lehrt
nicht, sondern wird belehrt von denen, welche schon ein
paar Stufen hochgeklettert sind. Die Mutter vom Guten
Rat ist hierfür unsere vorzüglichste Fürbitterin und Ver-
mittlerin dieser wie aller Gnaden. Um einen guten Rat
zu bekommen, geht man für gewöhnlich zu einem, der
sich in dem Fach auskennt, wo man eine Frage hat, nicht
zu einem Anfänger. Das gebietet die Klugheit. Die Gabe
des Rates hat also mit Klugheit zu tun und mit Erfahrung
in geistlichen Dingen. Flexibles Denken ist sicher Voraus-
setzung, denn man kann nicht allen Menschen dieselbe
Schablone überziehen, im Gegenteil, jeder muss da ab-
geholt werden, wo er gerade steht und das Bedarf Finger-
spitzengefühl.

Die Weisheit
Wir merken schon, dass das schon an die Weisheit grenzt,
die fähig ist, die Dinge weise zu ordnen. Weisheit ist,
das Wissen weise anzuwenden, am besten maximal mit
dem Willen Gottes übereinstimmend. Während die Klug-
heit noch eher mit dem natürlichen Verstand zusammen-
hängt, kommt die Weisheit ganz von oben. Die Weisheit
ist eine intensive Gnadenwirkung des Heiligen Geistes,
die man nicht durch Ausklügeln erreichen kann. Sie ist
pure Gnade, die man durch ständiges Gebet und Betrachten,
wenn der Heilige Geist es will, erhalten kann. Da wir
ständig um die 7 Gaben des Heiligen Geistes beten sollen,
wird Er es wohl wollen, für jeden im vorbestimmten Maße.
Die Wurzel der Weisheit (Sir 1,25), die Fülle (Sir 1,20) und
die Krone der Weisheit (Sir 1,22) ist jeweils die Furcht
des Herrn, also wieder die Gottesfurcht, mit der wir den
Anfang gemacht haben. Wenn Anfang und Fülle der Weis-
heit die Gottesfurcht (timor Domini) ist, so schließt sich
der Kreis und besagt, dass keine der 7 Gaben einem
Überheblichen zugänglich ist, denn der Allmächtige
"stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Nied-
rigen" (Magnificat).

Die Erkenntnis
… ist in dieser Aufzählung wegen der Abstufung der
entsprechenden Engel ganz oben. V.a. die Cherubim
besitzen diese Gabe, die wie eine nach oben züngelnde
Flamme dargestellt werden kann. Sie kann v.a. durch
Betrachtung des Gekreuzigten und der Hl. Schrift er-
worben werden. Das Erkennen ist der Aha-Effekt. Man
erkennt im Geiste, was man vorher nicht erkannte, weil
man sich darum bemühte. Es ist aber der Glaube, der
nach Einsicht und Erkenntnis sucht, weswegen ohne
Glaube die hohen Gaben der Erkenntnis nicht geschenkt
werden. Die Erkenntnisse des katholischen Glaubens
überragen bei weitem jegliche menschliche Erkenntnis,
da sie aus dem übernatürlichen transzendenten Bereich
heraus offenbart werden. Der Allwissende Dreieinige Gott
selbst ist es, der diese Gabe verleiht, wem Er will und
in welchem Maße Er will. Doch wir sind alle dazu be-
rufen, reicher an Erkenntnis Jesu Christi, unseres Herrn
und Erlösers zu werden, da wir ihn dadurch mehr
verherrlichen. Wer die Bibel nicht kennt, kennt Jesus
nicht und wer Jesus nicht kennt, ist der ärmste Mensch
auf der Welt. "Die Furcht des Herrn ist gottselige Er-
kenntnis", heißt es in Sir 1,17, womit wieder die Gottes-
furcht den Kreis schließt. Die Gottesfurcht ist bereits
eine Erkenntnis, die selig macht und sie führt hinauf
zur Fülle der Erkenntnis, wo sie immer noch zugegen
ist.

D.h. alle Gaben hängen zusammen, ohne Gottes-
furcht geht allerdings gar nichts.

Warum bitten wir um alle 7 gleichzeitig? Weil sie
zusammenhängen und sich gegenseitig festigen.

-->Litanei der Erkenntnis

Rest Armee
Heilwasser
Dankeschön! 👏 👍
Heilwasser
Zweihundert
Sehr schön, ein ewiges Vergelt's! 👏 🙏 👏