M.RAPHAEL
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Die Kirche lebt und blüht nur am Kreuz

Ein ganz entscheidender Faktor für die Krise der Kirche besteht in ihrer Vergesellschaftung, ihrer Umwandlung in eine politische Institution, ihrer Integration in das Reich des Herrn der Welt und der damit verbundenen Aushöhlung der eigenen Lehre. Ein Schlüsselbegriff des Vat.2 Konzils, das „Aggiornamento“ , bringt das Elend auf den Punkt.

„Das Aggiornamento (ad͡:ʒɔrna′mɛnto; italienisch: giorno – der Tag; auf den Tag bringen, in etwa also: Anpassung an heutige Verhältnisse) ist eine von Papst Johannes XXIII. eingeführte Bezeichnung für die notwendige Öffnung der katholischen Kirche (besonders ihrer Liturgie und ihrer äußeren Erscheinung), um ihr den Dienst in der modernen Welt besser zu ermöglichen. Es wurde als Leitmotiv zur Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils interpretiert, das von 1962 bis 1965 tagte.“ Zitat von der Wikipedia Seite.

Die Konzilskirche scheitert vor allem auch deshalb, weil sie fälschlicherweise glaubt, dass sie durch weltliche, dem irdischen Überlebenskampf entnommene Methoden das Überleben der Kirche garantieren könne. Sie versteht nicht, dass die Kirche aus dem Himmel auf die Erde kommt. Sie ist keine menschliche Konstruktion, die durch ein erfolgreiches Management kontrolliert und vernünftig zu einem unbedingten Erfolg geführt werden kann.

Der Heilige Geist beherrscht die Kirche, nicht die Menschen. Der Herr hat die Welt durch Seinen Kreuzestod erlöst. Dieser ist das Leben. Dieser garantiert deshalb auch den dauerhaften Erfolg des Christentums auf der Erde. Ähnliches gilt für jeden Märtyrer. Es ist der Tod, die unbedingte Selbsthingabe, der allein erfolgreich ist. Unzählige Arbeitsstunden von Beratungsfirmen wie McKinsey sind dagegen, obwohl sehr teuer, vollkommen wertlos und verlängern nur das Elend der Verwirrung, die der menschlichen Hybris entspringt, die der Mensch seit Petrus Abaelard durch seine transzendentale Vernunft begründet.

Wie der Herr lebt die Kirche durch ihr Selbstopfer. Nur wenn sie erhöht, verachtet, verlacht und gehasst, mit ihrem Herrn am Kreuz hängt, kann sie den Himmel auf die Erde bringen und die Menschen in den Himmel hinaufheben. Damit gehört die Kirche in die Katakomben und nicht in den gesellschaftlichen Mittelpunkt. Niemals darf sie um eine Anerkennung durch die Weltmenschen kämpfen. Wird sie von diesen bewundert und gelobt, macht sie was falsch. Eine Anbiederung an die akademische Philosophie oder staatliches Kulturgut, wie z.B. die Hof-reit-schule (Herrenreiter), macht sie durch Entfremdung ineffektiv (demnächst mehr). Niemals darf sie den Anspruch ihrer eigenen Herrschaft im Auftrag der Wahrheit über die Welt aufgeben. Niemals darf sie sich der Welt unterwerfen, um diese durch Anbiederung verwandeln zu wollen. Da hat sie schon verloren, so wie ein Kind, das auf dem Schulhof Kaugummis verteilt, um beliebt zu sein. Das jesuitische Programm der prinzipienlosen Unterwanderung hat nur in Bezug auf die Kirche selbst funktioniert, aber nicht bzgl. der Welt. Ein sarkastisches Danke an die jesuitische Intelligenz. Operation gelungen, Patient tot.

Die wahre Heilige Kirche kann nicht sterben. Sie hängt erhöht am Kreuz. Sie ist unsterblich, jenseits von Zeit und Raum.

Viele Katholiken lieben die Anerkennung durch die Gesellschaft. Sie suchen sie geradezu. Was schert die Wahrheit, wenn die Unzucht gesegnet und demnächst geweiht wird? Der Mensch will wichtig sein. Er will anerkannt sein. Schande dagegen für die Verlierer, die Ausgestoßenen, die Dorftrottel, die Vogelfreien, all die, die nackt und verlacht, am Kreuz hängen, nur weil sie sich dem Kollektiv der Respektspersonen niemals unterworfen haben.

Leider hat sich Petrus Abaelard, der „Rationalist, Nominalist und Dialektiker“, Winkler, Gerhard B., Bernhard von Clairvaux versus Petrus Abaelard, am Ende trotz des Konzils von Sens wohl durchgesetzt. Damit begann der Herrschaftsanspruch der menschlichen Vernunft, der gerade durch Konzilsklöster wie Heiligenkreuz schließlich den Synodalen Weg ermöglicht hat. Es ist derselbe Geist. Weil die Wahrheiten der Heiligen Schrift und der katholischen Tradition nur noch Spielfiguren für die rein menschliche instrumentelle Vernunft sind, schreckt selbst ein vergesellschafteter Konzilsbischof nicht mehr davon zurück, die Unzucht zu weihen. Nichts ist fix. Nichts im Leben hat eine feste Bedeutung. Alles wird beliebig. Auch Heiligenkreuz tanzt deshalb mit dem Protestantismus.

Die Wiener Gesellschaft bewundert eine solch menschliche Offenheit, eine Verneinung der frommen „menschenfeindlichen Rigidität“, die auch der Jesuit Bergoglio andauernd bekämpft. Welch eine Ehre, mit dem Papst in Übereinstimmung zu sein. In der statusbewussten Gesellschaft macht man keine Fehler. Man ist immer auf der mächtigeren Seite. Allen wird die Covid Spritze rein gejagt. Die Rufer in der Wüste werden verächtlich gemacht.

Erst wenn der Papst wieder mit der Tiara auf seinem Haupt mit der Sänfte getragen wird, wird der Hochmut und der Herrschaftsanspruch der bürgerlichen Gesellschaft über die Kirche mit Füßen getreten. Dann wird man wieder in der Messe aller Zeiten vor dem Tabernakel knien, den Rosenkranz beten und nicht an die nächste Frisur für den Opernball denken.