Josefa Menendez
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Arme Seele im Fegefeuer: “Vergelt’s Gott. Jetzt bin ich erlöst!” und sie verschwand

Maria Simma berichte in ihrem Buch: “Meine Erlebnisse mit Armen Seelen” von der folgende Begegnung: -

Aber ich kann nichts bezahlen -

Es war im Jahre 1954 an einem Nachmittag um halb drei Uhr. Ich war auf dem Weg nach Marul. Im Wald, bevor man in diese unsere Nachbarsgemeinde gelangt, begegnete mir eine alte Frau, ich dachte, die ist sicher schon über hundert Jahre alt, so alt hat sie ausgeschaut. Als ich sie freundlich grüßte, sagte sie: “Warum grüßest du mich? Mich grüßt niemand mehr!” Ich tröstete sie: “Sie sind doch des Grußes wert wie jeder andere Mensch!” Sie begann zu klagen: “Niemand mehr hat diese Kenntnis für mich. Kein Mensch gibt mir etwas zu essen und ich muss auf der Straße schlafen.” Das gibt es doch nicht, dachte ich, sie ist halt nicht mehr ganz klar im Kopf. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass das nicht stimmen könne. “Aber ganz gewiss!” erwiderte sie. Ich dachte, wenn sie lästig ist, müsste man sie nicht lange haben, weil sie schon so alt ist und ich lud sie ein, bei mir zu essen und zu schlafen. “Ja, bitte, aber ich kann nichts bezahlen!” “Das hindert nichts, aber Sie müssen es nehmen, wie ich’s hab’, ich bin nicht eingerichtet, aber besser noch so, als auf der Straße schlafen.” Darauf dankte sie: “Vergelt’s Gott. Jetzt bin ich erlöst!” und sie verschwand. Bis dahin hatte ich gar nicht bemerkt, dass es eine Arme Seele war. Offenbar hatte sie im Leben jemanden abgewiesen, wo sie verpflichtet gewesen wäre zu helfen; nun hat sie warten müssen, bis man ihr das freiwillig anbot.

st-antonius.at/antonius/?p=5451
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