02:05
Gloria Global am 1. Juli. Ist das Problem wirklich die Piusbruderschaft? Die Wahrheit fordert Mut Appell an die Bischöfe Hilfe für Pfarrer SirchMehr
Gloria Global am 1. Juli.

Ist das Problem wirklich die Piusbruderschaft?
Die Wahrheit fordert Mut
Appell an die Bischöfe
Hilfe für Pfarrer Sirch
Picard
@ scheeben:
Und mit recht legen sie da einen Finger auf einen Wunden punkt:
Da ord. sacerd. (genau wie Humanae Vitae oder QuC) kein Akt des außerordentl. lehramts war und daher selbst nicht unfehlbar, daher kommt es ganz darauf an, die Traditon zu studieren und zu schauen, ob dort die Lehre wirklich einhellig und als definitiv zu glauben vorgelegt wurde (oder eben nicht).
Insofern klärt der …Mehr
@ scheeben:

Und mit recht legen sie da einen Finger auf einen Wunden punkt:

Da ord. sacerd. (genau wie Humanae Vitae oder QuC) kein Akt des außerordentl. lehramts war und daher selbst nicht unfehlbar, daher kommt es ganz darauf an, die Traditon zu studieren und zu schauen, ob dort die Lehre wirklich einhellig und als definitiv zu glauben vorgelegt wurde (oder eben nicht).

Insofern klärt der Lehrakt des Papstes hier nichts definitiv, da er nur feierlich bekräftigt, daß die Lehre vorher schon als definitiv zu halten galt.(s. insbes. unten Text der Glaubenskongregation wie auch Sala, Aymans, etc).
Ob dem wirklich so ist, dazu muß man eben die Dokumente und Verlautbarungen vorher anschauen --- der Akte des Papstes klärt das (leider) - wie gesagt - nicht in unfehlbarer Weise (sondern bekräftigt ja nur feierlich - aber eben nicht in sich unfehlbar -- -- ich zit. nochmals Aymans: "Die endgültige Bindung ... erwächst nicht aus der päpstlichen Bekräftigung, sondern aus der Überlieferung des ordentlichen unduniversalen Lehramtes.")
Picard
@ scheeben:
vollkommen richtig.
Offenkundig behauptet aber ord. sacerd. wie auch die von Ihnen ja im Wortlaut zit. Stellungnahme der Glaubenskongregation genau dies, daß nämlich die Lehre schon lange als definitiv zu halten gelehrt wurde.
Allerdings, nur wegen der wissenschaftlichen Exaktheit (also für die Fachtheologen unter uns):
Evtl spricht man besser von definitiv zu haltender Lehre als von …Mehr
@ scheeben:

vollkommen richtig.

Offenkundig behauptet aber ord. sacerd. wie auch die von Ihnen ja im Wortlaut zit. Stellungnahme der Glaubenskongregation genau dies, daß nämlich die Lehre schon lange als definitiv zu halten gelehrt wurde.

Allerdings, nur wegen der wissenschaftlichen Exaktheit (also für die Fachtheologen unter uns):
Evtl spricht man besser von definitiv zu haltender Lehre als von Dogma, da nicht ausgemacht ist, ob es sich hier und ein sog. primäres Objekt des Glaubens handelt (dann wäre Dogma der korrekte Ausdruck) oder um ein sekundäres Objekt (dann eben besser: definitiv zu haltende Lehre, Kirchenlehre o.ä.)

Denn @ scheeben 1.7.2009 | 16:01:41:

Es ist nicht klar, ob a) [primäres Objekt, dh formell und unmittelbar geoffenbart] vorliegt. Sala (und andere) gehen davon aus, daß hier eher ein sek. Objekt vorliegt bzw. die Frage noch offen ist und daher eher nicht von Dogma, sondern von definitver Kirchenlehre zu sprechen ist.

(ich selbst neige allerdings auch dazu, daß hier eine unmittelbar geoffanbarte Wahrheit vorliegt, sodaß man von Dogma sprechen kann -- aber das tut wenig zur Sache, da ich kein renomierter Theologe bin. Theologisch ist die Frage noch offen bzw. geht die Tendenz eher Richtung sek. Objekt)
Matthias Joseph Scheeben
Ich wiederhole:
Zum Begriff des Dogmas gehört nicht bloß die Bekanntgabe der Glaubenslehre in sich, sondern auch die Verpflichtung, die vorgelegte Wahrheit zu glauben (und zwar in einer entgültigen Weise).
Dies lehrt Diekamp in seiner Katholischen Dogmatik klar, welche die bedeutendste thomistische Dogmatik des dt. Sprachraumes darstellt.
Inwieweit die Lehre von der Unmöglichkeit des Frauenpriestertum …Mehr
Ich wiederhole:

Zum Begriff des Dogmas gehört nicht bloß die Bekanntgabe der Glaubenslehre in sich, sondern auch die Verpflichtung, die vorgelegte Wahrheit zu glauben (und zwar in einer entgültigen Weise).

Dies lehrt Diekamp in seiner Katholischen Dogmatik klar, welche die bedeutendste thomistische Dogmatik des dt. Sprachraumes darstellt.

Inwieweit die Lehre von der Unmöglichkeit des Frauenpriestertum also schon vor JP II Dogma war oder nicht, entscheidet sich nicht daran, ob diese Lehre bereits vorher gelehrt wurde (was ja zweifellos der Fall ist), sondern ob es dabei schon früher von der höchsten kirchlichen Autorität die explizite Verpflichtung gab, endgültig die vorgelegte Wahrheit zu glauben.
Das müßte erst einmal anhand eines betreffenden Dokumentes eines Papstes nachgewiesen werden. Wie gesagt, es genügt nicht nur die Vorlage/ Nennung/ Lehre dieser Wahrheit (die natürlich dennoch eine solche ist, auch im Fall der nicht ausdrücklich geforderten Verpflichtung; jedoch fällt sie dann noch nicht unter den so definierten Begriff des "Dogmas").
Iacobus
@Hauft:
...das wär doch ein Fall für Darth Vader? 😁
Picard
Aber zur urspr. Frage von sevo:
Nein, Papst Joh P II hat die Lehre nicht zum Dogma erhoben -- sondern nur (feierlich und förmlich) bekräftigt, daß sie aufgrund des ordentlichen Lerhamts schon lange Dogma war/ist.Mehr
Aber zur urspr. Frage von sevo:

Nein, Papst Joh P II hat die Lehre nicht zum Dogma erhoben -- sondern nur (feierlich und förmlich) bekräftigt, daß sie aufgrund des ordentlichen Lerhamts schon lange Dogma war/ist.
Picard
Das ist ja der Kampf der gesamten Traditon, der "Traditionalisten":
Darauf hinzuweisen, daß auch das ordentliche Lehramt, die Traditon, unfehlbar ist.
Das, was immer und überall (und zwar autoritativ und als definitv verpflichtend) gelehrt wurde, kann nicht mehr revidiert werden.
Ja, gut, vertieft schon, auch erweitert -- und vielleicht kann man so DH irgendwie retten, mit der Tradition …Mehr
Das ist ja der Kampf der gesamten Traditon, der "Traditionalisten":

Darauf hinzuweisen, daß auch das ordentliche Lehramt, die Traditon, unfehlbar ist.

Das, was immer und überall (und zwar autoritativ und als definitv verpflichtend) gelehrt wurde, kann nicht mehr revidiert werden.

Ja, gut, vertieft schon, auch erweitert -- und vielleicht kann man so DH irgendwie retten, mit der Tradition vereinbaren ---

aber was nicht geht ist, was die Modernisten (und auch viele sog. Konservative) gerne machen: zu sagen, QuC oder der Syllabus ist überholt, war nur zeitbedingt, nicht unfehlbar, man kann das heute nicht mehr so aufrechthalten, die Veruteilung der Religionsfreiheit ist nun korriegiert worden, ist revidierbar....

Nein, DAS GEHT NICHT -- und genau DAS IST DER KAMPF DER TRADITON!!!
5 weitere Kommentare von Picard
Picard
Da die Lehre über die Zurückweisung/Verurteilung der Religionsfreiheit (etc) mindestens ebenso klar und auch einhellig wie definitiv (und auch durch viele jahrhunderte) vom ordentlichen Lerhamt vorgetragen wurde wie die Lehre über die Unmöglichkeit der Weihe einer Frau oder die Zurückweisung/Verurteilung von Kontrazeptiva,
so ist sie ebenso unfehlbar wie diese.
Und DH (Dignitas Humanae) ist nur …Mehr
Da die Lehre über die Zurückweisung/Verurteilung der Religionsfreiheit (etc) mindestens ebenso klar und auch einhellig wie definitiv (und auch durch viele jahrhunderte) vom ordentlichen Lerhamt vorgetragen wurde wie die Lehre über die Unmöglichkeit der Weihe einer Frau oder die Zurückweisung/Verurteilung von Kontrazeptiva,

so ist sie ebenso unfehlbar wie diese.

Und DH (Dignitas Humanae) ist nur insofern zu retten, wenn man eine Übereistimmung bzw. nicht Kontradiktion zu dieser früheren Verurteilung der Religionsfreiheit durch das ordentliche lehramt zeigen kann.

Was jedenfalls nicht geht (wie ich es aber schon oft in Diskussionen erlebt habe und auch nachzulesen ist), ist zu sagen: Quanta Cura und Syllabus sind nicht unfehlbar, daher kann die darin vorgetragene und feierlich bekräftigete Lehre reviediert werden und wird in der Tat von DH im 2. vat. reviediert.

Denn es stimmt zwar, daß QuC und Syllabus (wohl) in der Tat nicht an sich/aus sich heraus unfehlbar sind (wie eben ord. sacerd. auch), aber

a) sind die darin vorgetragenen Lehren eben aufgrund der Tradition, des ordentlichen lehramtes unfehlbar und irreversibel

b) wenn man dann dazu noch die Feierlichkeit und Verbindlichkeit des Dokumentes selbst nimmt, dann sticht sicher nicht DH QuC und den Syllabus aus, sondern umgekehrt:
DH ist nur eine decleratio, also die unterste Stufe der Verbindlichkeit und Feierlichkeit der Konzilsdokumente, während der zumindest der Syllabus and feierlichkeit und Verbindlichkeit eine der höchsten Stufen einnimmt (so etwa wie ord. sacerd.), knapp unter einer unfehlbaren Cathedralentscheidung des außerord. Lerhramtes (wie gesagt, manche hielten ihn sogar für eine solche!)

Damit zusammen hängt dann auch noch:

Bei dem Konzilsdekret (bzw. decleratio) ist eben keinesfalls klar und unzweidutig die Absicht erkennbar, definitv lehren zu wollen - daher auch nur eine decleratio und nicht etwa eine dogmat. constitutio - was ja, wie Scheeben und ich unten dargelegt haben, Bedingung einer unfehlbaren Lehre des ordentl. Lehramtes wäre.

Während die jahrhundertelange Verurteilung gewisser Irrtümer, die QuC und der Syllabus feierlich bekräftigt, eindeutig klardefinitiv lehren und binden wollend auftrat, also unfehlbares Lehren des ordentlichen Lehramtes ist.
Picard
Aber zurück zum eigntl. Thema
(@ scheeben und sevo):
nein, nach untem zit. kommt es nicht so sehr darauf an, wie der Wortlaut des bekräftigenden Papstschreibens ist, sondern wie eben die Lehre vorher allg. vom ordentlichen Lehramt vorgetragen wurde --- ob als definitiv zu halten oder nicht.
Aber ja, akzidentiell kommt es vielleicht auch auf den Wortlaut des Papstschreibens an -- im gegensatz zu …Mehr
Aber zurück zum eigntl. Thema

(@ scheeben und sevo):

nein, nach untem zit. kommt es nicht so sehr darauf an, wie der Wortlaut des bekräftigenden Papstschreibens ist, sondern wie eben die Lehre vorher allg. vom ordentlichen Lehramt vorgetragen wurde --- ob als definitiv zu halten oder nicht.

Aber ja, akzidentiell kommt es vielleicht auch auf den Wortlaut des Papstschreibens an -- im gegensatz zu Humanae vitae stechen hier wohl ord. sacerd. und auch der Syllabus heraus, da sie die Lehre so klar und feierlich als definitv zu halten bzw. zu verwerfen gebieten, daß jeweils viele Theologen gemeint haben, es läge sogar ein Akt des außerordentlichen Lehramts vor -- da dies aber von Rom nicht bestätigt oder sogar zurückgewiesen wurde, ist nicht davon auszugehen.

Aber nochmal, wie es unten heißt: "Die endgültige Bindung ... erwächst nicht aus der päpstlichen Bekräftigung, sondern aus der Überlieferung des ordentlichen unduniversalen Lehramtes."

Von daher ist also die Intention und Formulierung vorher, in der Tradition, eigentlich ausschlaggebend -- ob man die Gläubigen wirklich definitv binden wollte.

Die lehre ist unabhängig von der erneuten Bekräftigung des Papstes schon unfehlbar (vorausgestzt eben, die eben von mir bzw. vorhin von Scheeben schon genannten Bedingungen des definitv lehren und binden wollens liegen vor) - sie wird nicht durch das Papstschreiben unfehlbar sicher (wäre nur bei einer cathedralentscheidung, also bei außerord. lerhamt, so).
Picard
Also, sevo, das ist eben gerade nicht konsens in der "Amtskirche" -- manche kirchenrechtler halten dort die Bff. nicht für suspendiert!!!
(Hättest Du nicht gedacht, was!?! 🙂 )Mehr
Also, sevo, das ist eben gerade nicht konsens in der "Amtskirche" -- manche kirchenrechtler halten dort die Bff. nicht für suspendiert!!!

(Hättest Du nicht gedacht, was!?! 🙂 )
Picard
Am Rande: Auch ich gehe davon aus, daß die Bf. der Bruderschaft weiterhin als kanonisch suspendiert gelten und Aymans insofern recht hat
-- obgleich auch zwei namhafte andere dt. Kirchenrechtler (der eine war Lüdicke, der andere ist mir entfallen, müßte nachschlagen) das Gegenteil behauptet haben. Sie waren nämlich der Ansicht, das nur die Priester suspendiert seien, die Bischöfe nicht.
(Allenfalls …Mehr
Am Rande: Auch ich gehe davon aus, daß die Bf. der Bruderschaft weiterhin als kanonisch suspendiert gelten und Aymans insofern recht hat

-- obgleich auch zwei namhafte andere dt. Kirchenrechtler (der eine war Lüdicke, der andere ist mir entfallen, müßte nachschlagen) das Gegenteil behauptet haben. Sie waren nämlich der Ansicht, das nur die Priester suspendiert seien, die Bischöfe nicht.

(Allenfalls nun nach der neuen Weihe, wobei auch da für die Bischöfe als Strafe nicht die Suspension eintritt, sondern nur eine einjähriges Weiheverbot [nein, ist nicht das selbe...!]. Evtl. sind also die Bff. gar nicht als suspendiert anzusehen...).
Picard
nur wenn es nicht ganz sicher ist, ob wirklich eine allgemeine, immer und überall und vor allem auch von allen als definitiv-binden zu haltend vorgelegte Lehre vorliegt bzw. noch einige namhafte Theologen daran zweifeln
hat man früher ehre von fidei proxima gesprochen (aus gewisser Zürckhaltung und Vorsicht).
Bei dem meisten dieser Lehren müßte man aber wohl doch eher von de fide sprechen -- …Mehr
nur wenn es nicht ganz sicher ist, ob wirklich eine allgemeine, immer und überall und vor allem auch von allen als definitiv-binden zu haltend vorgelegte Lehre vorliegt bzw. noch einige namhafte Theologen daran zweifeln
hat man früher ehre von fidei proxima gesprochen (aus gewisser Zürckhaltung und Vorsicht).

Bei dem meisten dieser Lehren müßte man aber wohl doch eher von de fide sprechen -- de fide aufgrund der unfehlbaren, als definitiv zu halten vorgelegeten lehre des ordentl. lehramtes.

Wenn dann noch eine feierliche Definition des außerordentl. Lehramts dazu kommt [Papst oder Konzil], dann spricht man von de fide definita

[wie gesagt, bei formell geoffenbarten, eigentlichen Glaubenswahrheiten; gibt auch noch die sog sekundären Objekte des Glaubens, da spricht man dann eher von definitve tenenda, manchmal aber ebenfalls von de fide, allerdings mit dem Zusatz catholica vel eccl....,und dann auch umgekhert nicht von Häresie sondern eher von erroroder propositio erronea..... ... ist aber nicht so wichtig hier - nur wegen der korrekten Nomenklatur ;-)]

Übrigens ein schönes Zit. aus besagtem Aufsatz Salas, das zeigt, daß nicht die Lerhschreiben der Päpste (so eben z.b. ord. sacerd., Humanae vitae, Quanta cura, Syllabus) selbst und aus sich heraus unfehlbar sind, sondern nur insofern sie eine bereits unfehlbare lehre des ordentl. lehramtes bekräftigen:

op.cit., 272 (Fußn. 11 - darin zit. W. Aymans: "Veritas de fide tenenda. Kanonistische Erwägungen zu dem Apostolischen Schreiben 'Ordination sacerdotalis' im Lichte des Motu Proprio 'Ad tuendam fidei'" in: Frauen in der Kirche: Eigensein und Mitverantwortung, hreg. v. G.L.Müller, Wü 1999, 398 - herv. von mir:)

"Johannes Paul II hat in Wahrnehmung seines nicht definierenden authentischen Lehramtes ... bestätigt und bekräftigt. Die endgültige Bindung an diesen Aspekt im Verständnis des priesterlichen Amtes erwächst nicht aus der päpstlichen Bekräftigung, sondern aus der Überlieferung des ordentlichen unduniversalen Lehramtes."
Matthias Joseph Scheeben
... nur, daß diese " termini technici " dem gemeinen Leser unerklärt überhaupt nichts sagen, und deswegen zur Verwirrung beitragen.
Aymans hatte - am Rande - übrigens erst kürzlich behauptet, daß die Bischöfe der FSSPX nach Aufhebung der Exkommunikation weiterhin suspendiert seien.Mehr
... nur, daß diese " termini technici " dem gemeinen Leser unerklärt überhaupt nichts sagen, und deswegen zur Verwirrung beitragen.

Aymans hatte - am Rande - übrigens erst kürzlich behauptet, daß die Bischöfe der FSSPX nach Aufhebung der Exkommunikation weiterhin suspendiert seien.
Matthias Joseph Scheeben
Wichtig ist dabei, jenen Punkt zu beachten:
"...in der Absicht, alle Gläubigen zu verpflichten, und in einer Weise, die diese Absicht klar erkennen läßt, eine Lehre entgültig und unwiderruflich festsetzen und verkündigen." (!)
Es genügt also nicht, wenn die Lehre nur als solche vorgetragen wird; die endgültig zu haltende Verpflichtung muß dabei direkt mit ausgesagt sein.
Bei Ordinatio …Mehr
Wichtig ist dabei, jenen Punkt zu beachten:

"...in der Absicht, alle Gläubigen zu verpflichten, und in einer Weise, die diese Absicht klar erkennen läßt, eine Lehre entgültig und unwiderruflich festsetzen und verkündigen." (!)

Es genügt also nicht, wenn die Lehre nur als solche vorgetragen wird; die endgültig zu haltende Verpflichtung muß dabei direkt mit ausgesagt sein.

Bei Ordinatio sacerdotalis ist das explizit und in direktem Zusammenhang zur erklärten Lehre gegeben.

Bei allen anderen Dokumenten gilt es vor allem, eben diesen wichtigen Punkt anhand des Wortlautes des Dokumentes zu prüfen.
Picard
Übrigens kann man doch mit den alten - aber (zumindest sinngemäß) auch heute durchaus noch gebrauchten - termini technici operieren.
Damit sind eben die fraglichen Wahrheiten nicht de fide definita ( - außerord. lehramt), doch aber de fide (bzw. definitive tenenda) (- ordentliches lehramt) und eben auch Dogma (bzw. sichere, unfehlbare, definitive Lehre).
Vgl. übrigens dazu den Aufsatz von G.…Mehr
Übrigens kann man doch mit den alten - aber (zumindest sinngemäß) auch heute durchaus noch gebrauchten - termini technici operieren.
Damit sind eben die fraglichen Wahrheiten nicht de fide definita ( - außerord. lehramt), doch aber de fide (bzw. definitive tenenda) (- ordentliches lehramt) und eben auch Dogma (bzw. sichere, unfehlbare, definitive Lehre).

Vgl. übrigens dazu den Aufsatz von G. B. Sala "Die Neufassung der professio fidei...." in: Giovanni B. Sala. Kontroverse Theologie. Ausgewählte theologische Schriften. (nova&vetera)..., S.259ff

Dort auch aur weiter Lit. verwiesen (u.a. auch auf stellungnahme von Card. Bertone; ebenso von J. Ratzinger; auch guter Aufsatz von W. Aymans, dem berühmten Kanonisten)
Picard
@ sevo Hab ich ja unten schon gesagt -- so ähnlich wie mit ord. sacerd. oder auch wie mit der Enzyklika Humanae Vitae.
Die Lehrschreiben an sich sind nicht unfehlbar -- sie lehren und bekräftigen aber feierlich bzw. formal eine Lehre, die, da immer und überall gelehrt und geglaubt, unfehlbar und definitiv durch das ordentliche lehramt vorgetragen ist - und reihen sich selbst in dieses unfehlbare …Mehr
@ sevo Hab ich ja unten schon gesagt -- so ähnlich wie mit ord. sacerd. oder auch wie mit der Enzyklika Humanae Vitae.

Die Lehrschreiben an sich sind nicht unfehlbar -- sie lehren und bekräftigen aber feierlich bzw. formal eine Lehre, die, da immer und überall gelehrt und geglaubt, unfehlbar und definitiv durch das ordentliche lehramt vorgetragen ist - und reihen sich selbst in dieses unfehlbare lehramt ein bzw. bekräftigen es eben bes. deutlich.
Ein weiterer Kommentar von Picard
Picard
@ scheeben @ sevo:
Ja, stimmt, ich hab auch im Ott nochmal nachgeschaut:
Auch die vom ordentlichen Lehramt (unfehlbar, definitiv) vorgelegten Wahrheiten sind als Dogma zu bezeichnen.
😇
Und daher umgekehrt auch Häresie, ja
(bzw. Irrtum, wenn es sich um Sittenlehre oder sog. sekundäre Objekte handelt, also Dinge, die zwar unfehlbar sind, aber keine direkte Glaubenswahrheit. -- man spricht dann …Mehr
@ scheeben @ sevo:

Ja, stimmt, ich hab auch im Ott nochmal nachgeschaut:

Auch die vom ordentlichen Lehramt (unfehlbar, definitiv) vorgelegten Wahrheiten sind als Dogma zu bezeichnen.

😇

Und daher umgekehrt auch Häresie, ja

(bzw. Irrtum, wenn es sich um Sittenlehre oder sog. sekundäre Objekte handelt, also Dinge, die zwar unfehlbar sind, aber keine direkte Glaubenswahrheit. -- man spricht dann eben eher von irrtümern als von Häresie. Kommt aber - was die Verbindlichkeit betrifft - aufs gleiche raus, da es eben um unfehlbare, definitiv zu haltende Wahrheiten geht. Bei Sittenlehre spricht man evtl sogar auch von häresie - wenn eben direkt und formell geoffenbart - aber da muß ich nochmal nachschauen)
Matthias Joseph Scheeben
Auch die traditionelle katholische Dogmatik des renomierten Franz Diekamp, in der Auflage aus dem unverdächtigen Jahr 1921, lehrt ganz klar in Bezug auf das zustandebringende Element für ein Dogma - und zwar ausdrücklich in dem Kapitel "Dogma im engeren und vollen Sinne":
"Die propositio ist nicht bloße Bekanntgabe, sondern auch die gebieterliche Forderung, die verkündigte Wahrheit zu glauben. …Mehr
Auch die traditionelle katholische Dogmatik des renomierten Franz Diekamp, in der Auflage aus dem unverdächtigen Jahr 1921, lehrt ganz klar in Bezug auf das zustandebringende Element für ein Dogma - und zwar ausdrücklich in dem Kapitel "Dogma im engeren und vollen Sinne":

"Die propositio ist nicht bloße Bekanntgabe, sondern auch die gebieterliche Forderung, die verkündigte Wahrheit zu glauben.
Damit also eine unfehlbare Lehrentscheidung zustande kommt, muß die höchste Lehrautorität als solche in der Absicht, alle Gläubigen zu verpflichten, und in einer Weise, die diese Absicht klar erkennen läßt, eine Lehre entgültig und unwiderruflich festsetzen und verkündigen.
Es macht in dieser Hinsicht keinen Unterschied, ob die propositio Ecclesiae in außerordentlicher Weise durch ein solemne iudicium geschieht, d.h. durch ein Urteil eines allgemeinen Konzils oder durch eine Kathedralentscheidung des Papstes, oder ob sie durch das magisterium ordinarium et universale d.i. durch die gesamte regelmäßige Lehrverkündigung erfolgt. Zwar ist die zweite Form nicht so bestimmt und so greifbar wie die erste, aber an sich ist sie ihr gleichberechtigt und gleichwertig."
Picard
Wenn man mit Dogma etwas meint, was vom außerordentlichen Lehramt definiert wurde, dann liegt hier kein Dogma vor (also Dogma in einem ganz engen Sinne).
Wenn man aber Dogma auch für eine Lehre nimmt, die vom ordentlichen Lehramt unfehlbar als definitiv zu halten oder zu Glauben vorgetragen wurde, dann liegt hier ein Dogma vor 8Dogam in einem etwas weiteren Sinne)
Da dieser Gebrauch durchaus …Mehr
Wenn man mit Dogma etwas meint, was vom außerordentlichen Lehramt definiert wurde, dann liegt hier kein Dogma vor (also Dogma in einem ganz engen Sinne).

Wenn man aber Dogma auch für eine Lehre nimmt, die vom ordentlichen Lehramt unfehlbar als definitiv zu halten oder zu Glauben vorgetragen wurde, dann liegt hier ein Dogma vor 8Dogam in einem etwas weiteren Sinne)

Da dieser Gebrauch durchaus sinnvoll ist (und mE bisweilen auch so gebraucht wird) kann man also schon von einem Dogma sprechen - einem Dogma des ordentlichen lehramtes.

In dem Sinne ist dann aber auch alles andere vor der offiziellen, feierlichen Dogmatisierung, was zum glaubesngut gehört, dann Dogma (so eben dann auch die Verurteilung der Religionsfreiheit oder die Verurteiling von Kontrazeptiva etc.)

Aber im engen Sinn spricht man nur von feirerlich definierten inhalten von Dogma -- dies ist die besaget Lehre nicht.

vielleicht komme ich heute abend dazu, dies noch zu belegen....

bis dann
Matthias Joseph Scheeben
Die alten scholastischen Bezeichnungen de fide, usw. tragen hier eher nur zur Verwirrung der Allgemeinheit bei.
Wichtig ist einzig, daß die Kirche die Verlautbarung als zum "Glaubensgut gehörend" betrachtet und als etwas, "was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist".
Insofern haben wir inhaltlich klassich das de fide.
Dogma an sich ist die Lehre weiters auf jeden Fall.
Nach Ott …Mehr
Die alten scholastischen Bezeichnungen de fide, usw. tragen hier eher nur zur Verwirrung der Allgemeinheit bei.

Wichtig ist einzig, daß die Kirche die Verlautbarung als zum "Glaubensgut gehörend" betrachtet und als etwas, "was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist".

Insofern haben wir inhaltlich klassich das de fide.

Dogma an sich ist die Lehre weiters auf jeden Fall.

Nach Ott gehören zum Begriff des Dogmas zwei Elemente:

"a) die unmittelbare göttliche Offenbarung (revelatio immediate divina oder revelatio formalis). Die betreffende Wahrheit muß unmittelbar, sei es ausdrücklich (explicite) oder einschlußweise (implicite), von Gott geoffenbart und darum in den Offenbarungsquellen, in der Hl. Schrift oder in der Tradition, enthalten sein.

b) die Vorlage durch das kirchliche Lehramt (propositio Ecclesias). Diese schließt nicht bloß die Bekanntgabe der Glaubenslehre in sich, sondern auch die Verpflichtung, die vorgelegte Wahrheit zu glauben. Sie kann erfolgen entweder auf außerordentliche Weise durch eine feierliche Glaubensentscheidung des Papstes oder eines allgemeinen Konzils (iudicium solemne) oder durch das ordentliche und allgemeine Lehramt der Kirche (magisterium ordinarium et universale)."

Beides ist im vorliegenden Fall klar gegeben.
Picard
@ sevo @ MJ scheeben:
Aber Vorsicht, es war eben KEINE def. des außerordentlichen Laheramts. Insofern kann man nicht von de fide definita sprechen.
Ja, die Lehre ist unfehlbar aufgrund des ordentlichen Lehramtes (das was die Kirche immer und überall gelehrt hat).
Und dies wurde in ord. sacerd. vom authentischen Lerhamt (des Papstes) zwar feierlich bekräftigt - diese Bekräftigung selbst war …Mehr
@ sevo @ MJ scheeben:

Aber Vorsicht, es war eben KEINE def. des außerordentlichen Laheramts. Insofern kann man nicht von de fide definita sprechen.

Ja, die Lehre ist unfehlbar aufgrund des ordentlichen Lehramtes (das was die Kirche immer und überall gelehrt hat).

Und dies wurde in ord. sacerd. vom authentischen Lerhamt (des Papstes) zwar feierlich bekräftigt - diese Bekräftigung selbst war aber keine in sich unfehlbare Entscheidung.

Die Unfehlbarkeit fließt einzig und allein aus dem ordentlichen Lehramt.

Und ob hier aufrgrund des ord. lehramtes fidei proxima vorliegt oder sogar sicheres de fide ist oft schwer zu entscheiden (solang eben keine feierliche Entscheidung des außerordentlichen Lehramtes vorliegt, die die Sache endgültig definiert und somit zu de fide definita macht).

Übreigens der Fall sehr ählich gelagert wie seinerzeit bei der Enzyklika Quanta Cura bzw. dem Syllabus errorum des Sel. Pius IX. Viele Theologen haben gemeint, daß sie in sich unfehlbar weil eine Entscheidung des außerordentlichen Lerhamtes.

Das wurde aber so nicht bestätigt (analog bei ord. sacerd.) und daher ist es nur eine feierliche bekräftigung dessen, was aufgrund des ordentl. Lehramtes zu glauben ist.

So ist die Zurückweisung der Religionsfreiheit sicher unfehlbar aufgrund des ordentl. Lerhamtes - nicht aber allein aufgrund des Syllabus, der doch (wohl) keine Akt des außerord. feierlichen Lehramtes war.

Der syllabus - wie ord. sacerd. - war eine feierl. bekräftigung des authent. lehramtes -- die unfehlbrkeit fleißt aber jeweil egentlich nur aus der Tradition, dh. dem ordentl. Lehramt.

----- bei gelegenheit versuch ich mich mal ncoh kürzer und prägnanter zu fassen, vielleicht will ja auch scheeben oder rübe erst mal noch replizieren -- denn wirklich eine spannende frage und diskussion.....