Athanasius Thaddäus
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Hinrichtung von Irma Grese – Die Hyäne von Auschwitz – Nazi-Wache in Auschwitz & Bergen-Belsen


Grese begleitete einen solchen Zwangstransport von Auschwitz nach Ravensbrück und von dort nach Bergen-Belsen, wo sie im März 1945 zusammen mit einer großen Zahl von Ravensbrücker Häftlingen ankam. Diejenigen, die zusammenbrachen oder nicht mithalten konnten, wurden von der SS erschossen. Während dieser Todesmärsche erhielten die Häftlinge fast keine Nahrung, und auch bei ihrer Ankunft im Lager gab es nichts zu essen.

Nach Angaben der Häftlinge, die das Glück hatten, den Krieg in Bergen-Belsen zu überleben, bestand die tägliche Essensportion aus einer wässrigen Rübensuppe und dreieinhalb Zentimetern Brot pro Tag. Die sanitären Bedingungen in Bergen-Belsen waren schrecklich, es gab kein Wasser zum Waschen und kaum genug zum Trinken und Kochen.

Das Lager war so überfüllt, dass die Häftlinge in den eiskalten Wintermonaten sitzend auf dem Boden schlafen und versuchen mussten, sich in einem Lager mit Zehntausenden von Gefangenen nur 200 Decken zu teilen. Im März 1945 lag die tägliche Sterblichkeitsrate zwischen 250 und 300 Häftlingen pro Tag. Sie verhungerten, verdursteten oder starben an Typhus. In Bergen-Belsen misshandelte Grese die Häftlinge, die nach ihren eigenen Worten "schmutzig und krank" waren, bis zu derem bitterem Ende.

Auch hier genoss sie es, ausgehungerte Häftlinge nicht nur zu schlagen und zu treten. Sie zwang sie auf die Knie und ließ sie schwere Steine über dem Kopf halten. Über Stunden mussten sie so in Schnee, Eis und Regen ausharren. Grese befahl weiblichen Häftlinge in Bergen-Belsen immer wieder sich auszuziehen und schlug sie mit einem Gummiknüppel.

Sie unterzog sie auch körperlichen Strafübungen, bei denen die Frauen marschieren, rennen oder Froschsprünge machen mussten, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen. Etwa zwei Wochen vor dem Eintreffen der britischen Truppen, als der Krieg offensichtlich zu Ende war, wurde sie dabei beobachtet, wie sie ein Mädchen mit einer Reitgerte schlug. Am Vorabend der Befreiung schlug Grese zwei Schwestern die Köpfe ein, als sie sie dabei erwischte, wie sie Kartoffelschalenreste aus der Lagerküche essen wollten. Obwohl sie nur dreieinhalb Wochen im Lager arbeitete, war sie so grausam, dass die Häftlinge sie "die Bestie von Belsen" nannten.

Am 17. April 1945, zwei Tage nach der Befreiung von Bergen-Belsen, wurde Irma Grese von den britischen Streitkräften gefangen genommen, zusammen mit anderen verbrecherischen Kollegen wie Josef Kramer, dem Kommandanten von Auschwitz-Birkenau und dem letzten Kommandanten von Bergen-Belsen. Grese und andere SS-Wachmänner wurden vorübergehend in einer Panzerschule der Wehrmacht inhaftiert, etwa drei Kilometer von Belsen entfernt. Als sie zu dieser Zeit von einem englischen Journalisten interviewt wurde, der sie fragte, warum sie die Verbrechen begangen habe, antwortete Irma schamlos: "Es war unsere Pflicht, asoziale Elemente auszumerzen, damit Deutschlands Zukunft gesichert ist."

Die Gerechtigkeit holte Grese schließlich ein, als sie am 17. September 1945 im Belsen-Prozess vor Gericht stand. Als die Zeugen während des Prozesses aussagten, sie sei die schlimmste SS-Frau im Lager gewesen, erwiderte Grese, dass sie alle lügen, übertreiben und aus einer kleinen Fliege einen Elefanten machen würden. Grese gab nur die Schläge zu, nicht aber die Tötung von Menschen. Ihre Lügen halfen ihr jedoch nicht, der Justiz zu entkommen.

Am 17. November verurteilte das britische Militärtribunal Irma Grese zum Tod durch den Strang. Sie war 22 Jahre alt, als der britische Henker Albert Pierrepoint das Urteil am 13. Dezember 1945 vollstreckte. Als sie zum Galgen ging, klang ihr letztes und einziges Wort wie ein Befehl: "schnell". Grese war die jüngste Frau, die im 20. Jahrhundert nach britischem Recht hingerichtet wurde.