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Todsünden und Befreiung – Teil II

Todsünden und Befreiung – Teil II

Todsünden, welche sind es, welchen Effekt haben sie auf uns, und wie kann man sich davon befreien. Rede von Pfr Gavin Ashenden, während den Einkehrtagen af Rhodos, Griechenland - September 2012

Pfr./Rev. Gavin Ashenden
2 Ungeordnete Gefühle

Wut (Ärger)


Wut ist eines der Kennzeichen unserer Kultur.

Es ist interessant und alarmierend zu sehen, wie die Menschen immer ärgerlicher werden.

Wieder einmal hat unsere Kultur die menschliche Antwort auf Wut aus der Fassung gebracht und verdreht.

Therapie hat einige sehr nützliche Einsichten anzubieten – besonders im Hinblick auf das Erkennen verborgener Wut. Für einige Menschen hat ihre Angst, nicht akzeptiert zu werden, wenn sie ihre Wut zugeben, oder ihr Schrecken über das, was die Wut tun könnte, wenn sie frei gelassen würde, dazu geführt, dass die Wut sich nach innen wendet und zur Schwere der Depression beiträgt.

Aber unsere therapeutische Kultur mag gut darin sein, den Ärger auszugraben, jedoch weniger gut darin, den Menschen zu helfen, damit zu leben oder die Ursachen dafür zu heilen.

Es gibt natürlich verschiedene Arten von Wut, und verschiedene Zusammenhänge, in denen die Wut sich ausdrückt.

Aristoteles unterschied zwischen drei Typen von Wut:-

1 Plötzlicher Verlust der Beherrschung
2 Länger bestehender Grimm und Ärger, die die Rache suchen.
3 Aber auch stille Wut, die nicht ausgedrückt werden kann, weil man nicht auf gleicher Ebene mit der Person steht, die einen beleidigt oder verletzt hat.

Wir wollen einfach zur Kenntnis nehmen, dass Aristoteles erkannte, dass es ein Spektrum von Wut gibt, und vom christlichen Standpunkt aus wollen wir lernen, wie man nicht-sündhaften Zorn unterscheiden kann von sündhafter Wut.

Paulus erkennt in Eph. 4,26 die Berechtigung von einigem Zorn an, aber auch seine Gefahr und Giftigkeit.

Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen. Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.

Es gibt einen Zorn als Antwort auf Ungerechtigkeit oder Grausamkeit oder Gotteslästerung, der eine moralisch legitime Antwort ist. Doch wie wir unseren Zorn gebrauchen oder ihm Ausdruck verleihen, ist schon problematischer.

In den Botschaften gibt es Warnungen vor dem Zorn. Wir werden auf die archetypische Wut Kains auf Abel verwiesen, der zum Mord führte.

Wir erinnern uns auch daran, dass der Teufel als „Mörder” beschrieben wird, und dass Zorn und Wut die natürlichen Gifte sind, die er in unsere Herzen einzuflößen sucht. Wie gerecht wir uns auch fühlen mögen, es besteht immer die große Gefahr, dass wir eher zu Satans Dynamik beitragen als zum Himmelreich.

Unser Herr Jesus baut eine Brücke zwischen der geistigen Welt und der materiellen Welt, wenn er Zorn mit Mord verbindet.

Mathäus 5, 21-26 (Einheitsübersetzung)

„Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht töten;' wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.”


Es gibt die offensichtliche Gefahr, dass im Herzen oder Geist der Zorn überfließt und zu Handlungen in der materiellen Welt wird. Aber wie auch beim Ehebruch sagt Jesu Lehre mehr als das. Die Welt des Geistes ist eine, wo selbst Dinge, die nicht sichtbar werden, dennoch real sind, wiederum manchmal realer als die materielle Welt, die wir leichter bewerten und bemessen können. Und so kann die Versuchung zu Zorn und Wut eine Versuchung zu Mord im Herzen sein, auf dieselbe Weise, wie das Anschauen und die Vorstellung von sexualler Intimität Ehebruch im Herzen ist.

Die Wüstenväter erzählen eine Geschichte:

Wie der Heilige Benedikt sagt, lösen wir ein Problem nicht durch Bewegen, indem wir es mit uns herumtragen.

"Eines Tages füllte ein Mönch seinen Krug mit Wasser und stellte ihn auf den Boden. Plötzlich kippte er um. Er füllte ihn wieder, und wieder kippte er um. Es geschah sogar zum dritten Mal. In Wut ergriff er den Krug und zerschmetterte ihn. Als er wieder zu Sinnen kam, wusste er, dass der Dämon des Zornes sich über ihn lustig gemacht hatte, und er sagte: „Hier bin ich ganz allein, und er hat mich geschlagen. Ich werde zur Gemeinschaft zurückkehren. Wo immer man auch lebt, man muss sich anstrengen, Geduld haben, und man braucht vor allem Gottes Hilfe.” So stand er auf und ging zurück.
Einer der Brüder fragte Isidor, den Priester von Scetius, warum die Dämonen solche Angst vor ihm hätten. Er antwortete: „Seit der Zeit, als ich Mönch geworden bin, habe ich versucht, meinen Zorn nicht bis zu meinem Mund gelangen zu lassen.”

Die Versuchung zum Zorn ist eine tief verwurzelte. Und auch sie kommt gewöhnlich wieder mit einer dämonischen Lüge, dass unser Zorn völlig gerechtfertigt sei. Wir sind allzu scharf darauf zu wiederholen, wie jemand uns verletzt oder verwundet hat, ohne überhaupt zu wissen, welche Wirkung unser Leben, unsere Worte und unser Verhalten auf ihn hatten. Wir können nicht wissen, wo die Gerechtigkeit liegt zwischen uns und denen, mit denen wir uns überworfen haben - deshalb ist das christliche Gegengift zu Zorn und Wut, „die andere Wange darzubieten“ und das Gift der Dämonen mit der demütigen Vergebung Christi aufzuwischen.

Wie können wir der Verlockung dieser gefährlichen Sünde entgehen?

In den Botschaften werden wir von Zeit zu Zeit daran erinnert, dass unser Herr Opferseelen sucht, die bereit sind, um seinetwillen aber auch um der ganzen Welt willen zu leiden. Wenn wir zornig werden, fordern wir unsere Rechte ein – sicherlich sind wir im Recht. Sogar wenn wir im Recht sind in dem begrenzten Sinn, dass die andere Person sich schlimmer verhalten hat als wir selbst, sind wir nie völlig im Recht. Kein Geschehnis kann isoliert werden vom Rest unseres Lebens – wir haben moralisch nie ein Guthaben bei Gott – und haben deshalb kein Recht, uns moralisch auf ein hohes Ross zu setzen; auch wenn wir das Geschehnis isoliert betrachten, über das wir zornig sind. Wir bleiben immer der Zöllner, der Gott bittet, Erbarmen mit mir, dem Sünder, zu haben.

Wir könnten auch unseren Herrn um die Gnade bitten, die Dinge anders zu sehen. Ich hatte einmal eine tief zerstörerische Beziehung zu einem anderen Mann, der mir Schaden zugefügt hatte und sich weigerte, sich mit mir zu versöhnen, als ich ihn darum bat. In meinen eigenen Augen schien ich völlig ‚im Recht' zu sein (obwohl ich jetzt, einige Jahre später, denke, dass ich meine moralische Position etwas über-bewertet habe).

Ich sah ihn plötzlich nicht als Mann, sondern als Kind, etwa 8 Jahre alt, zusammengekauert in einer Ecke sitzen. Er sah ganz elend aus und fast in einer Fötus Position. Er litt tief in seiner Seele, schon seit langer Zeit. Als ich sah, wie er litt und wie elend er war, konnte ich ihm freimütig den Schaden vergeben, den er bei mir angerichtete hatte, und war fähig, in mir Liebe und Mitleid zu erwecken, die Mein Zorn niemals geduldet hätte.

WIDERSPRECHEN

Biblische Texte, um dem Dämon des Zornes zu antworten:

Gegen Gedanken des Zorns, die auf dem Weg eines rechtschaffenen Lebens auftauchen:

„Streitet nicht unterwegs” (Gen 45, 24).

Gegen eine Seele, die zornige Gedanken annimmt und böse Vorwände und falsche Verdächtigungen gegen die Brüder sammelt:
„Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem. Denn die Bösen werden ausgetilgt; die aber auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen.” (Ps 36, 8-9).

Gegen das Denken, das böse Gedanken gegen einen Bruder sammelt, z.B. dass er nachlässig ist oder ein Verunglimpfer ist, oder dass er nicht tut, was er tun müßte.
„Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, der friedlich neben dir wohnt.” “(Sprichw. 3,29)

Gegen das zornige Denken, das uns davon abhält, denen mit Demut zu antworten, die uns berechtigterweise zurechtweisen:
„Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, eine kränkende Rede reizt zum Zorn” (Sprichw. 15,1).

Gegen den Intellekt (Verstand), der nicht barmherzig ist, der kein Mitleid mit dem Feind hat, wenn er ihn in bitterer Armut sieht, und der seine Feindschaft nicht mit einem Mahl auflösen will:
„Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, hat er Durst, gib ihm zu trinken; so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt und der Herr wird es dir vergelten.” (Sprichw. 25,21-22).

Gegen das Denken, dass sich aufregt über einen Bruder wegen seiner Trägheit:
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein.”(Mt 5, 22).

Gegen das Denken, das Groll hegt und danach strebt, demjenigen das Übel zurückzuzahlen, der es verursacht hat:
“Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf das Gute bedacht!” (Röm 12, 17)

Gegen die Gedanken, die uns in Betrübnis versinken lassen über die Fehler eines Bruders:
„Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen”. (Gal 6, 2).

Gegen Gedanken jeder Art, die aus Zorn über verschiedenartige Angelegenheiten herrühren:
„Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte.” (Eph 4, 31).

Gegen Gedanken des Zorns, die es wagen, über den Dienst an anderen zu murren:
„Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation.” (Phil 2, 14-15)

Gegen Gedanken, die aus dem Hass kommen und den Verstand mörderisch gegenüber einem Bruder werden lässt:
“Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.” (1. Joh. 3, 15)

STOLZ

Stolz ist natürlich die größte Selbsttäuschung. Sie verleitet uns dazu zu glauben, wir wären selbständig und unabhängig, was völlig falsch ist.
Keiner von uns hat ein Problem damit zuzustimmen, dass Stolz gefährlich und schwierig ist; unser Problem liegt darin, dass es so täuschend schwierig ist, ihn zu erkennen. Er kriecht langsam und betrügerisch in unsere Seelen.

Der Heilige Tikhon von Zadonsk

„Stolz ist die abscheulichste Sünde, aber kaum jemand erkennt sie, da sie tief im Herzen verborgen ist. Sich selbst nicht zu kennen, ist der Anfang der Fahrt. Diese Ignoranz macht den Menschen blind, und so wird er voller Stolz. Oh, dass der Mensch sich doch selbst erkennte! Er wäre nie so voll Stolz geworden.”

In Maria Valtorta's Werk 'Der Gottmensch' warnt Jesus seine Jünger:

„Es ist leichter für einen Jungen oder einen einfachen Gläubigen gerettet zu werden als für einen, der zu einer besonderen Aufgabe oder Mission erhoben wurde. Der Stolz auf ihre Berufung überwältigt für gewöhnlich jene, die zu einer besonderen Bestimmung berufen werden, und solcher Stolz öffnet Satan die Tür und lehnt Gott ab. Sterne fallen leichter als Steine.” (S. 543 im englischen Band III)

Der Unterschied zwischen Stolz und einer der Sünden des Fleisches wie Sinneslust ist, dass, wenn die Sinneslust uns angreift, wir alle darum wissen. Die frühe monastische Tradition erkannte sie als die mächtigste und durchdringendste der teuflischen Energien; aber es war nicht die tödlichste. Man wusste immer, was es war und dass es da war.

Die tödlichsten waren Stolz und Eitelkeit, da ihr Dasein verborgen ist und im Geheimen wirkt; wie ein Bakterium oder ein Virus arbeiten sie so wirksam an der Invasion unserer Seelen, dass wir nicht einmal wissen, wenn es uns erwischt hat.

Evagrios, Johannes Cassian und Sankt Augustin sahen alle den Stolz als das Zentrum von Adams Rebellion. Der Wunsch in uns, Gott zu werden an Gottes Stelle, Gut und Böse zu erkennen, wie Gott es tut, für immer in unserer eigenen Selbständigkeit zu leben, hat ihre Wurzel im Stolz.

Satans Rebellion war vom Stolz angetrieben – seine Weigerung, einen niederen Platz einzunehmen.

Und so ist diese Rebellion allgegenwärtig, dieser ständige Reflex, uns selbst nach oben, zum Ort der größten Wichtigkeit zu bringen. Es geschieht überall und bei den meisten von uns.
Doch die große Gefahr ist, dass wir es so oft nicht sehen.

Ich erinnere mich, wie ich ein Schreiben vom Bischof erhielt, in dem er mich einlud, Domherr an der Kathedrale zu werden. Ich sah es sofort als eine Versuchung zum Stolz und entschied mich aus Demut, es abzulehnen. Man sagte mir dann, wenn ich es ablehnte, würde der Bischof beleidigt sein und es als Stolz ansehen, nicht als Demut. Da nahm ich die Einladung also an und stellte zu meinem Erschrecken fest, dass ich ein wenig stolz auf meine Demut war.
Es hatte mich erwischt.

Aber es kam noch viel schlimmer. Als einige Jahre später die Einladung kam, aus der Diözese wegzuziehen, war zu meinem Schrecken eine meiner ersten Reaktionen die Frage: „Aber wenn ich das tue, - behalte ich dann noch den Titel 'Domherr'?”!!

Wie konnte das passieren? Irgenwie hatte ich mich über die Jahre an den Titel gewöhnt – er war ‚meiner' geworden – ich hatte mich insgeheim, ohne es zu wissen, davon genährt und Wohlgefallen gefunden an der unechten Wichtigkeit, die er implizierte.

Aber ich habe es nie kommen sehen. Es geschah im Geheimen. Nur durch die Symptome, die die mögliche Entfernung des Titels in mir hervorbrachten, wurde ich darauf aufmerksam. Ich war stolz geworden und hatte es nicht einmal erkannt.

Die Wahrheit ist vielleicht, dass wir den Stolz nicht aufhalten können, wenn er seinen Weg unter den Türen hindurch findet, die wir zum Schutz gegen ihn eingebaut haben; wir können nur fest entschlossen zu Reue und Umkehr sein, wenn wir sehen, wo er sich unserer bemächtigt hat.

Es erübrigt sich zu sagen, dass dies nicht nur für uns persönlich wichtig ist, sondern dass es auch für unserer Gemeinde oder Konfessionen von Wichtigkeit ist.

Egal wie freundlich wir zueinander sind, im geheimen, tief drinnen glauben wir allzu oft, wir hätten ein besonderes Charisma von Gott in unserer Gemeinde oder Konfession, das die anderen nicht haben.

Der Apostel Paulus lädt uns ein, andere als besser anzusehen als uns selbst. Wir entfliehen dem durch die Annahme, dass unsere Tradition, unsere Gruppe, unsere Ecke des Christentums den anderen in der Wahrheit oder Gnade überlegen ist.

Das große Gegenmittel gegen den Stolz ist natürlich das Jesus-Gebet

“Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, habe Erbarmen mit mir Sünder”
- das im Atemrythmus gebetet werden soll.

Doch für den Fall, dass wir uns zu sehr an uns als ‚Sünder' gewöhnt haben, wenn wir entdecken, dass wir heimlich das Gift des Stolzes getrunken haben, wenn wir uns dabei ertappen, wie wir auf jemand anderen herabschauen, der beim Sündigen oder bei einer Dummheit erwischt wurde, oder noch schlimmer jemand ruft unseren Stolz hervor, weil er ganz klar zu uns aufschaut... dann ist die Zeit reif, dass wir uns an unsere eigenen Sünden erinnern. Und Angesichts unserer eigenen Schwäche und Verderbtheit können wir nicht weiter machen damit, uns selbst zu schützen, indem wir auf die anderen herabschauen. Jesus muss uns schützen, mit Seiner Vergebung.

JESUS; DER BESCHÜTZER DERER, DIE WIR VERACHTEN

Stolz kann eine Anzahl von Formen annehmen, einschießlich einer Abneigung gegen Leute, auf die wir herabschauen – manchmal aus Gründen, die uns völlig unbekannt sind – Gründe, die ihren Ursprung im Unbewussten haben und die deshalb schwer oder unmöglich rational zu untersuchen sind. Und doch wissen wir, dass wir irgendwie auf sie herabschauen, auch wenn wir nicht wissen warum.

Nicht lange nachdem ich an der Universität Christ wurde, so erinnere ich mich, hatte ich eine starke Abneigung gegen einen Mitstudenten in der juristischen Fakultät. Ich hatte keine Idee, warum ich auf ihn herabsah, aber meine Gefühle waren ebenso stark wie sie auch unzusammenhängend waren.

Eines Tages ging ich ziemlich schnell einen langen Korridor entlang und bog dann ab in einen anderen engen Flur zu meiner Rechten. Ich hatte gerade den Flur betreten, als gleichzeitig am anderen Ende die Person auf mich zukam, die mir so unsympatisch war.

Eine Sekunde lang zögerte ich und überlegte, ob ich plötzlich eine 180 Grad Wende machen sollte, um dieser Person den Rücken zu kehren und zu vermeiden, ihr entgegen und an ihr vorbei gehen zu müssen.

Als ich das gerade tun wollte, sah ich plötzlich, dass jemand neben ihm war. Er war groß und weiß gekleidet und hatte einen Bart, und plötzlich wusste ich, es war Jesus. Jesus hatte seinen Arm um den Mann gelegt, und sie kamen zusammen auf mich zu.

Ich wusste, wenn ich umkehrte und wegging, würde ich Jesus meinen Rücken zukehren und auch von ihm weggehen – und natürlich konnte ich das nicht.

Ich ging ihnen entgegen und wagte kaum, meinen Kopf zu heben und zu schauen, so schämte ich mich meiner Bereitschaft, meinen Rücken Jesus und noch jemandem zuzukehren, den Er augenscheinlich liebte.

Der Heilige Simeon von Sarov schreibt:

“Man kann nicht zu sanft, zu freundlich sein. …. Alle Verurteilung ist vom Teufel. Verurteilt einander nie. Wir verurteilen andere nur, weil wir es vermeiden, uns selbst zu erkennen. Wenn wir unsere Fehler anschauen, sehen wir einen solchen Sumpf, dass es nichts Vergleichbares bei anderen gibt. Deshalb wenden wir uns davon ab und machen viel aus den Fehlern der anderen. Anstatt andere zu verurteilen, bemühe dich, inneren Frieden zu haben.”

STOLZ UND SELBSTZWEIFEL

Vielleicht kommt es euch etwas rätselhaft vor, so wie es in der Tat auch mir rätselhaft ist:

Wie kommt es, dass dieselbe Person – manchmal wir selbst – Anzeichen von Stolz zeigen kann, einschließlich des Herabschauens auf andere Leute mit einer gewissen Überheblichkeit, während sie gleichzeitig einen tiefen Mangel an Selbstvertrauen oder Selbstwert spürt.

Sind diese Erfahrungen nicht gegensätzlich?

Es gibt eine psychologische Erklärung dafür, die mit der kompensatorischen Projektion zu tun hat, aber ich werde dies den Psychologen überlassen. Ich bin interessiert an der geistlichen Erklärung, und ich glaube es ist dies:
Beide Haltungen oder Einstellungen gründen natürlich in Lügen.

Die Stimme, die uns ins Ohr flüstert, wir wären besser als die anderen, ist eine Lügenstimme – es ist das Gift des Teufels, dass uns durch die Ohren ins Herz geträufelt wird. Und tatsächlich ist es nicht wahr.

Aber die Stimme, die uns droht und uns sagt, wir wären Versager und ohne Bedeutung, dass man sich nicht um uns kümmere, ist genauso eine Lügenstimme – das Gift des Teufels, dass uns ins Herz geträufelt wird. Wir sind in der Tat geliebte Kinder des Vaters, so kostbar für Ihn, dass es kein Maß an Leiden gibt, das Er nicht willens wäre für uns zu erdulden, um uns wieder herzustellen.

Anstatt eines Widerspruchs haben wir also zwei Lügen, die ein gegensätzliches Konfliktgeladenes Verhalten hervorrufen, wie man sich denken kann.

A Und beide Lügen können durch das geeignete Zitieren der Schrift richtig gestellt werden.

WIDERSPRECHEN

Bibelstellen zur Bekämpfung der teuflischen Stimmen des Stolzes

Gegen die Gedanken, die uns nötigen, aus Prahlerei unseren eigenen erhabenen Lebensstil bekannt zu machen:

„Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen.” (Sprichw. 27,2) .

Gegen die Seele, die den Ruhm bei den Menschen mehr liebt als die Erkenntnis Christi:
„Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.” (Jes. 40, 6 + 8)

Zum Herrn bezüglich Ruhmesgedanken, die sich in uns festgesetzt haben und die den Intellekt zu Fall bringen, den die Dämonen des Zorns, der Traurigkeit und des Stolzes schon verwundet haben:
„Heile mich, Herr, so werde ich heil; hilf mir, so ist mir geholfen; ja, mein Lobpreis bist Du.” (Jer. 17,14) .

Gegen die Gedanken der Großtuerei, die die Seele dazu bringen, leere Worte zu reden und die sich bemühen, den Verstand in vergängliche Angelegenheiten zu verwickeln, die in uns entweder Verlangen oder Zorn erwecken, oder die in unserem Verstand obszöne Bilder zeichnen, die den Zustand der Reinheit verderben, der unser Gebet schmückt und krönt:
„Ich sage euch, über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden,werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du frei gesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.” (Mt 12,36-37)

Gegen die Seele, die durch Großtuerei geplagt wird und danach verlangt, die Weisheit der Griechen zu lernen:
„Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.” (1. Kor 3, 19)

Gegen das prahlerische Denken, das sich der Mühe eines stabilen Lebensstils rühmen möchte:
„Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn. Denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist anerkannt, sondern der, den der Herr empfiehlt.” (2 Kor. 10, 17-18).

Gegen das großtuerische Denken, das die Welt sucht und uns ihre Ehre vor Augen stellt:
„Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.” (1 Joh 2, 15) .

Zum Herrn, in Bezug auf das stolze Denken, das mich rühmt unter dem Vorwand, ich hätte durch meine große Stärke die Dämonen der Traurigkeit überwunden:
„Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind. In deiner erhabenen Größe wirfst du die Gegner zu Boden.” (Ex 15, 6-7)

Gegen die Seele, die stolz annimmt, sie hätte aus eigener Kraft die Dämonen besiegt, die sich unserem Befolgen der Gebote entgegenstellen:
„Dann nimm dich in acht und denk nicht bei dir: ‚Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben. Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott: Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben.” (Deut. 8,17-18)

Gegen den gotteslästerlichen Gedanken, der den freien Willen in uns leugnet und behauptet, dass Sündigen und Gerechtfertigt sein nicht von unserem eigenen Willen abhängt und deshalb die Verdammung nicht rechtmäßig ist:
„Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor.” (Deut. 30,15).
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Der Mönch Evagrios Pontikos, ein heroischer Athlet im spirituellen Kampf, stellte um 375 eine solche Liste zusammen. Er begann sein Leben in Konstantinopel, wo er sich in eine verheiratete Frau verliebte. Er entfloh diesem Umgang und ging nach Jerusalem. Von dort zog er aus, um in Ägypten Mönch zu werden. Er war der erste, der 8 Kardinal Sünden oder Gedanken vorbrachte:
Die acht verführenden Gedanken (…Mehr
Der Mönch Evagrios Pontikos, ein heroischer Athlet im spirituellen Kampf, stellte um 375 eine solche Liste zusammen. Er begann sein Leben in Konstantinopel, wo er sich in eine verheiratete Frau verliebte. Er entfloh diesem Umgang und ging nach Jerusalem. Von dort zog er aus, um in Ägypten Mönch zu werden. Er war der erste, der 8 Kardinal Sünden oder Gedanken vorbrachte:

Die acht verführenden Gedanken (logismoi), tragen in sich selbst jeden [versuchenden-] Impuls:

1 Unmäßigkeit;
2, sexual Sexuelle Unmoral;
3 Liebe zum Geld;
4 Traurigkeit;
5 Wut;
6 Überdruss;
7 Großtuerei;
8 Stolz

Er schrieb: „Ob diese Gedanken unsere Seele aufstören können oder nicht, das liegt nicht an uns, aber ob sie bei uns verweilen , und ob sie Leidenschaften hervorrufen können oder nicht, das liegt an uns”.
Im Jahr 590 machte Papst Gregor zwei Änderungen und fügte noch den Neid auf der Liste hinzu und sie wurden zu den „Sieben Todsünden.“
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Der Heilige Simeon von Sarov schreibt:
“Man kann nicht zu sanft, zu freundlich sein. …. Alle Verurteilung ist vom Teufel. Verurteilt einander nie. Wir verurteilen andere nur, weil wir es vermeiden, uns selbst zu erkennen. Wenn wir unsere Fehler anschauen, sehen wir einen solchen Sumpf, dass es nichts Vergleichbares bei anderen gibt. Deshalb wenden wir uns davon ab und machen viel aus den Fehlern …Mehr
Der Heilige Simeon von Sarov schreibt:

“Man kann nicht zu sanft, zu freundlich sein. …. Alle Verurteilung ist vom Teufel. Verurteilt einander nie. Wir verurteilen andere nur, weil wir es vermeiden, uns selbst zu erkennen. Wenn wir unsere Fehler anschauen, sehen wir einen solchen Sumpf, dass es nichts Vergleichbares bei anderen gibt. Deshalb wenden wir uns davon ab und machen viel aus den Fehlern der anderen. Anstatt andere zu verurteilen, bemühe dich, inneren Frieden zu haben.”
Ein weiterer Kommentar von loveshalom
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Satans Rebellion war vom Stolz angetrieben – seine Weigerung, einen niederen Platz einzunehmen.
Und so ist diese Rebellion allgegenwärtig, dieser ständige Reflex, uns selbst nach oben, zum Ort der größten Wichtigkeit zu bringen. Es geschieht überall und bei den meisten von uns.
Doch die große Gefahr ist, dass wir es so oft nicht sehen.
Ich erinnere mich, wie ich ein Schreiben vom Bischof erhielt …Mehr
Satans Rebellion war vom Stolz angetrieben – seine Weigerung, einen niederen Platz einzunehmen.
Und so ist diese Rebellion allgegenwärtig, dieser ständige Reflex, uns selbst nach oben, zum Ort der größten Wichtigkeit zu bringen. Es geschieht überall und bei den meisten von uns.
Doch die große Gefahr ist, dass wir es so oft nicht sehen.

Ich erinnere mich, wie ich ein Schreiben vom Bischof erhielt, in dem er mich einlud, Domherr an der Kathedrale zu werden. Ich sah es sofort als eine Versuchung zum Stolz und entschied mich aus Demut, es abzulehnen. Man sagte mir dann, wenn ich es ablehnte, würde der Bischof beleidigt sein und es als Stolz ansehen, nicht als Demut. Da nahm ich die Einladung also an und stellte zu meinem Erschrecken fest, dass ich ein wenig stolz auf meine Demut war.
Es hatte mich erwischt.

Aber es kam noch viel schlimmer. Als einige Jahre später die Einladung kam, aus der Diözese wegzuziehen, war zu meinem Schrecken eine meiner ersten Reaktionen die Frage: „Aber wenn ich das tue, - behalte ich dann noch den Titel 'Domherr'?”!!
Wie konnte das passieren? Irgendwie hatte ich mich über die Jahre an den Titel gewöhnt – er war ‚meiner' geworden – ich hatte mich insgeheim, ohne es zu wissen, davon genährt und Wohlgefallen gefunden an der unechten Wichtigkeit, die er implizierte.
Aber ich habe es nie kommen sehen. Es geschah im Geheimen. Nur durch die Symptome, die die mögliche Entfernung des Titels in mir hervorbrachten, wurde ich darauf aufmerksam. Ich war stolz geworden und hatte es nicht einmal erkannt.

Die Wahrheit ist vielleicht, dass wir den Stolz nicht aufhalten können, wenn er seinen Weg unter den Türen hindurch findet, die wir zum Schutz gegen ihn eingebaut haben; wir können nur fest entschlossen zu Reue und Umkehr sein, wenn wir sehen, wo er sich unserer bemächtigt hat.