Eugenia-Sarto
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Trost und Ermahnung von Papst Gregor dem Grossen.

Wenn sich die Woge heftiger Verfolgung erhebt, werden viele Gläubige von der Liebe zur Kirche ablassen, obwohl sie ihr einst tief verbunden schienen.

Ob einer Hirte oder Mietling ist, lässt sich nicht wahrhaft erkennen, solange kein Ernstfall vorliegt. In ruhiger Zeit wacht für gewöhnlich auch der Mietling wie ein wahrer Hirte bei der Herde.Doch beim Auftauchen des Wolfes zeigt sich, mit welcher Gesinnung ein jeder bei seiner Herde wacht.
Wer ein Hirt zu sein schien, ohne es wahrhaft zu sein, lässt die Schafe im Stich und flieht, denn da er den Wolf auch für sich selber fürchtet, wagt er es nicht, sich dem Unrecht zu widersetzen.

Viele, die ganz im Irdischen verstrickt waren, wurden zur Kirche geführt und mit dem Sakrament des himmlischen Glaubens bezeichnet, lassen dann aber von ihrem verkehrten Tun nicht ab und verbergen sich unter dem Deckmantel des Glaubens; doch kommt die Zeit, so zeigen sie, was sie in Wirklichkeit sind.

Jetzt schiessen die Grannen hoch empor, das Korn aber bleibt verborgen, denn die Macht der Verworfenen macht sich gross, der Ruhm der Erwählten aber lässt sich nicht sehen. Jene stellen ihre Ehrungen voller Dünkel zur Schau, diese beugen sich in Demut. Doch es wird die zeit des Dreschens kommen, wo die starren Grannen gebrochen werden, ohne dass das feste Korn zerstossen wird. Dann wird der Hochmut der Sünder zerschlagen und es wird sich strahlend zeigen, wie unversehrt das Leben der Erwählten blieb, wie hell in Wahrheit die Gerechtigkeit der Heiligen aufleuchtet.