Josefa Menendez
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Wenn die Seele das Fegefeuer verlässt (Teil 2) / Offenbarungen an Fulla Horak

Offenbarungen an FULLA HORAK -

Der höchste Kreis, den eine menschliche Seele erreichen kann, ist der Kreis der Liebe oder der Jungfräuliche Kreis. Hier verweilen jene Heiligen, die die Liebe Gottes im heiligsten Herzen Jesu über alles stellten, die für ihn dem Leben entsagt haben und niemals mit der gewöhnlichen Liebe in Berührung kamen.
Der letzte, allerhöchste Kreis des Himmels ist der Kreis der Herrschaft der heiligen Dreifaltigkeit. Ihre Heiligkeit und unmittelbare Macht erfüllt den ganzen Himmel mit unaussprechlichem Glück. Eine starke konzentrierte Helligkeit, aus der drei eng miteinander verbundene Flammenherde lodern, wirkt mit unbeschreiblicher Liebeskraft. Der Schein dieser Liebe - das heißt des Lichts und der Macht ergießt sich aus dem konzentrischen Flammenherd in die benachbarten Kreise der höchsten Hellen Geister.

Mit zunehmender Entfernung vom Zentrum wird die Wirkung des Lichts immer schwächer, denn die entlegeneren Himmelsbereiche könnten die so überaus stark konzentrierte Heiligkeit nicht ertragen. Gott - die ewige Helligkeit - ist demnach überall gleichzeitig, er erfüllt, durchdringt, durchstrahlt und heiligt alles mit seiner göttlichen Gegenwart. Nur Jesus und seine unbefleckte Mutter halten sich in ihren Körpern im Himmel auf. Die Seelen aller anderen Menschen warten erst auf das Jüngste Gericht und den Tag der Auferstehung, um sich dann wieder mit ihren Körpern zu verbinden.

Für die heiligste Mutter Maria gibt es im Himmel keinerlei Beschränkungen. Sie ist die höchste der Heiligen, die Königin des Himmels und genießt deshalb absolute Ausnahmerechte und Privilegien. Genauso wie sich einst die Erlösung der Welt zuerst in ihrem unbefleckten Körper konzentrierte, um dann durch ihn in die Welt einzugehen, müssen sich heute die Strahlen der Gnade, die vom Himmel auf die Erde herabfließen, zuerst - wie in einem reinen Prismakristall - in ihr konzentrieren und vereinigen. Erst dann verbreiten sie sich wie zu einem Farbspektrum auseinandergefaltet in der Welt.

Wie ist der Himmel? Will man es "auf unsere Art" ausdrücken, muß man zuallererst sagen, dass der Himmel farbenfroh ist. Alles ist dort nämlich in Farben übersetzt.
Die Welt der menschlichen Sinne kennt nur einen verschwindend geringen Teil der im Universum vorkommenden Farben, nämlich den, den unsere sterblichen Augen wahrnehmen können. Die Augen der Seele können dagegen eine unendliche, unfaßbare Anzahl von Farben aufnehmen. Im Vergleich zu ihnen sind die Farben auf unserer Erde grau und schmutzig. Ihre Skala und Vielfalt sind so groß, daß wir uns nicht die kleinste Vorstellung davon machen können.
Heiligkeit ist weder schwach noch grau, sondern fröhlich und bunt! Genauso wie jedes Regiment seine eigenen Farben auf den Uniformen trägt, kann man im Jenseits an der jeweiligen Farbnuance die Beschaffenheit, den Charakter, die Art und Stufe der Heiligkeit erkennen. Für jede Eigenschaft, jede Tugend, jedes Verdienst findet man in der überreichlichen Skala der himmlischen Farben eine Entsprechung.

Die Seelen der Heiligen, die sich gegenseitig durchdringen, erkennen einander an ihren Farben. Man kann es mit dem Mischen von Farben bei uns vergleichen: Wir wissen z. B., daß Grün eine Mischung aus Gelb und Blau ist. Genauso erkennen die Geister an der Zusammensetzung der Aura, die den jeweiligen Heiligen umgibt, welche guten Eigenschaften zu seiner Heiligkeit beigetragen haben. Die Zusammenstellung und Intensität der jeweiligen Farben ergeben für jeden von ihnen ein individuelles, charakteristisches Licht. Aus diesem Grunde ist der Himmel farbenfroh.

Weil die schwache, unbeholfene Vorstellung des Menschen keine andere Beschreibung findet, sagt man, das ewige Glück bestehe aus Gesang, der die Ehre Gottes verkündet, und aus ununterbrochenem Schauen in das Antlitz Gottes.
Der Himmel ist alles andere als Stillstand und Tatenlosigkeit! Das "Schauen in das Antlitz Gottes" ist ein Unvermögen, irgend etwas anders als seinem Willen gemäß zu tun. Um es etwas verständlicher für uns auszudrücken, könnte man den Zustand einer erlösten Seele mit einem gehorsamen, zielgerichteten und schöpferischen Kreisen ihres Bewußtseins im Herzschlagrhythmus der göttlichen Allmacht vergleichen. Welch ein Glück ist das!

Die erlöste Seele sieht und versteht, kennt und bewundert die Macht, Güte, Heiligkeit und Weisheit Gottes, und an dieser Weisheit erfreut sie sich, sie schöpft und lebt von ihr. Der Verstand kann, nachdem er durch das Erkennen der Wahrheit erhellt und vom Hl. Geist durchdrungen ist, nicht anders, als nur im Einklang mit der Weisheit Gottes zu denken. Ein hörender Mensch kann seine Ohren nicht so fest verdecken, daß das Donnern von Geschützen z. B. sie nicht erreichen würde. Sein Gehör muß dieses Geräusch naturgemäß aufnehmen. Genauso kann eine Seele, die mit Gnade bedacht und vom Hl. Geist durchdrungen ist, nicht aufhören, aufmerksam zu sein. Sie kann nichts anderes fassen. Das aufmerksame Betrachten, Verstehen und Bewundern der großartigen Harmonie und Ordnung der göttlichen Pläne, vollkommene Zufriedenheit und Begeisterung für sein Gesetz - das ist der Himmel! Alles ist gerecht. Alles ist gut und hell. Jeder besitzt das, was ihn ausfüllt, das, nach dem er sich während seiner irdischen Wanderung gesehnt hat, und das, nach dem er sich aufgrund geistiger Unzulänglichkeiten nicht sehnen konnte.

Hier auf der Erde verwirklicht sich alles, was wir uns vorstellen können. Alle Gedanken des Menschen nämlich, selbst die phantastischsten, sind kaum mehr als ein blasser, entfernter Reflex des göttlichen Erfindungsreichtums. Gottes Phantasie kennt keine Grenzen, und jeder Gedanke von ihm ist gleichzeitig ein schöpferischer Akt.
Im Himmel findet die Seele alles, was sie ersehnt und findet es in vollkommener Form. Sie entdeckt sogar, was unbeachtet als eine Sehnsucht in ihrem Innersten gelegen hat.

Nachdem die Seele alles besitzt, was sie bis an den Rand mit Glück ausfüllt, empfindet sie eine überaus große Liebe zum Spender dieser Gaben. Darüber hinaus bewirken die ständige Verbindung zu ihrem Schöpfer und der Empfang immer weiterer Gaben, daß das geistige Leben eine einzige Kette von Dankbarkeit und Begeisterung ist. Die Verbindung zu Gott ist um so intensiver und stärker, je mehr der Mensch ihn zu seinen Lebzeiten geliebt hat.
Die Menschen können außer der allmächtigen Fügung Gottes und der überaus liebevollen, großen Fürsprache der heiligsten Jungfrau Maria auch noch die Hilfe von himmlischen Geistern jeder Rangordnung für sich in Anspruch nehmen. Diese sind, um die Ehre Gottes zu mehren, jederzeit bereit, den Menschen auf der Erde zu helfen.

Die Triumphierende Kirche ist eine grenzenlose Sphäre der Helligkeit, des Glücks und der Macht, angefangen mit der heiligen Dreifaltigkeit bis hin zu der ärmsten, mit nur wenigen Gaben ausgestatteten Seele, die ihren Platz am äußersten Rand des Kreises der Erkenntnis hat. Aus dieser unermeßlichen Fülle hat Gott bestimmte Kräfte, bestimmte Kreise und bestimmte Kategorien der Geister zum unmittelbaren Wirken auf der Erde eingeteilt.

Auf diese Weise genießt in erster Linie der Mensch die Fürsorge von Schutzengeln, Patronen, Betreuern und einer ganzen Schar Heller Geister. Helle Geister sind die Seelen erlöster Menschen, die gemeinsam mit den Heiligen für die Ehre und Liebe Gottes "arbeiten". Sie suchen sich auf der Erde Menschen aus, die ihren Fähigkeiten entsprechen, und diesen wollen sie helfen, Gott mit Freude zu dienen. Auf diese Weise wollen sie die ihnen nach dem Grad ihrer Heiligkeit, Helligkeit und Macht zuerkannten Möglichkeiten nutzen und zum Einsatz bringen.

kath-zdw.ch
Josefa Menendez
Arme Seele: eine Ordensschwester leidet unheimlich viel im Fegefeuer
Arme Seele: eine Ordensschwester leidet unheimlich viel im Fegefeuer/Offenbarung 1873