Was könnten wir von der blutflüssigen Frau lernen?
Was könnten wir von der blutflüssigen Frau lernen?
Da trat eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutfluss litt, von rückwärts hinzu und berührte den Saum Seines Klei- des, denn sie dachte: „Wenn ich auch nur Sein Kleid be- rühre, so werde ich gesund.“ Jesus wandte sich um, sah sie und sprach: „Sei getrost, Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen!“ Und von der Stunde an war die Frau gesund.
(Aus dem heutigen Evangelium des XXIII. Sonntags nach Pfingsten, Oktavtag von Allerheiligen, Ev Mt 9,18-26)
Die Szene erinnert mich an den Spruch: Er kam, sah und siegte. Dies zu Jesus. Doch was ist das für ein Glaube dieser Frau, die Jesus tröstend seine „Tochter“ nennt? Wenn sie „Tochter“ ist, ist sie ein Kind Gottes, wenn auch noch nicht getauft. Im Herzen ist sie es bereits. (Hierzu eine Nebenbemerkung: Solche, die immer störrisch meinen, die Bezeichnung „Kind Gottes“ gelte ausschließlich für Getaufte, wird hier vielleicht eines Besseren belehrt. Ja, ein sakramentales Kind Gottes wird man erst mit der Taufe, das stimmt, doch hinsichtlich der Schöpfungsordnung ist jeder Mensch ein Kind Gottes, weil es vom Vater erschaffen wurde. Das heißt, von Ihm aus, der uns schuf, sind alle Menschen als Kinder Gottes erschaffen und gedacht, doch die Antwort der Menschen in einer gültigen Taufe sollte noch folgen, um vollwertiges Kind Gottes im sa- kramentalen Sinne zu werden, wie die Lehre der Katho- lischen Kirche zurecht sagt. Nebenbemerkung Ende.) Und wie ein Kind Abba, Vater, ruft, so kommt diese Tochter mit einem ganz kindlichen Vertrauen zu Jesus und glaubt ganz fest, dass sie gesund wird, weil sie glaubt, dass sogar vom Saum des Gewandes Jesu eine Kraft ausgeht.
Wie viele Menschen glauben heute so? Kaum jemand, sonst gäbe es viel mehr Wunderheilungen auf der Welt. Die Frau wollte die Heilung, Jesus wollte die Heilung, was steht da noch im Wege, zumal sie Ihn kindlich bat und sich damit als Seine gläubige Tochter erwies? Nichts. Und so würden auch wir geheilt, wenn wir nur kindlich glauben würden und die leibliche Heilung im Plane des Vaters ist. Ein berühmter Pater, der viele Heilungswunder erlebte, sagte einmal, wir sollten um alles bitten, dann würden wir auch die Wunder sehen.
Lernen wir von der blutflüssigen Frau die kindliche Hin- gabe an den Heiland unserer Gebrechen, nicht nur dann, wenn die Ärzte nicht mehr weiterwissen. Der Herr über Blut und Leben, der selbst sein Blut für uns vergossen hat, der uns erschaffen hat, Er weiß, wie Er uns heilen kann und will: wenn wir an Ihn glauben.
„Wahrlich, Ich sage euch: Ihr mögt im Gebete begehren, was immer es sei – glaubt nur, dass ihr es erhaltet, so wird es euch zuteil.“ (Mk 11,24)