Ukrainern fällt Schildkrötenpanzer samt Crew in die Hände

Einheit präsentiert Trophäe

In den vergangenen Wochen stellen russische Schildkrötenpanzer die Ukraine vor Probleme. Mittlerweile scheinen sich Kiews Verbände auf die Bedrohung eingestellt zu haben. Eine ukrainische Einheit zeigt nun die Eroberung eines Schildkrötenpanzers.

Das ukrainische Militär hat offenbar erstmals einen fahrtüchtigen Schildkrötenpanzer der russischen Streitkräfte erbeutet. Dabei wurden wohl auch zwei Besatzungsmitglieder gefangen genommen. Das legen Aufnahmen der 22. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte nahe.

Ein im Netz verbreitetes Video der Einheit zeigt, wie ein russischer Schildkrötenpanzer von einer Drohne mit Granaten attackiert wird. Dann besteigen ukrainische Soldaten den Panzer und fesseln die Crew. Im Anschluss setzen sie das modifizierte Fahrzeug, laut der Brigade ein T-62, wieder in Bewegung. Ein später aufgenommenes Foto zeigt vier ukrainische Soldaten vor dem Stahlkoloss. Wo und wann die Aufnahmen entstanden, ist nicht bekannt. Elemente der 22. mechanisierten Brigade sind laut westlichen Beobachtern derzeit nahe dem Dorf Andrijiwka, südlich von Bachmut, stationiert.

Erster Schildkrötenpanzer im April gesichtet

Die ersten russischen Schildkrötenpanzer tauchten im April nahe der Kleinstadt Krasnohoriwka in der Region Donezk auf. Seitdem wurden immer neue und verbesserte Varianten an die Front geschickt. Ihren Namen verdanken die Kettenfahrzeuge dem ungewöhnlichen Aussehen. Um Schutz vor Drohnenangriffen zu bieten, verfügen die Panzer über ein provisorisch angebrachtes Dach aus Stahlplatten. Einige Exemplare verfügen auch über Störsender und zusätzliche Anti-Drohnen-Käfige. Das Stahldach dient mitunter auch dazu, russische Sturmtruppen geschützt ins Einsatzgebiet zu befördern.

Ein großer Nachteil der Schildkrötenpanzer ist die eingeschränkte Mobilität der Hauptkanone, da sich der Turm durch die Dachkonstruktion nicht mehr drehen lässt. Zudem dürfte sich auch das zusätzliche Gewicht negativ auf die Beweglichkeit auswirken. Ende April zeigten Aufnahmen erstmals einen Gruppenangriff russischer Schildkrötenfahrzeuge.

Die ukrainischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Wochen wegen des Mangels an Artilleriegranaten, Minen und Panzerabwehrwaffen Probleme, sich gegen die Ungetüme zu wehren. Zuletzt tauchten allerdings mehrere Videos im Netz auf, die zerstörte Schildkrötenpanzer zeigen. Aufnahmen, die die Eroberung eines solchen Ungetüms durch die Ukraine belegen, hatte es bislang jedoch nicht gegeben.

Quelle: ntv.de