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Ougenweide - Palästinalied. Die deutsche Mittelalter Folk-Band Ougenweide singt (Sängerin: Minne Graw und Sänger Jürgen Isenbart +2015) und spielt das Palästinalied von Walter von der Vogelweide (1170…Mehr
Ougenweide - Palästinalied.

Die deutsche Mittelalter Folk-Band Ougenweide singt (Sängerin: Minne Graw und Sänger Jürgen Isenbart +2015) und spielt das
Palästinalied
von Walter von der Vogelweide (1170-1240) Die Band singt und spielt die Strophen 1, 2, 3, 8 und 10!

1. Nû lebe ich mir alrêrst werde,
sît mîn sündic ouge sihet
daz hêre lant und ouch die erde,
der man vil der êren gihet.
Nû ist geschehen, des ich ie bat:
ich bin komen an die stat,
dâ got mennischlîchen trat.

Nun erst ich mir würdig werde,
seit mein sündiges Auge sieht,
das hehre Land und auch die Erde
der man so viele Ehren gibt.
Nun ist geschehen, was ich ihn bat:
ich bin nun gekommen an die Statt,
da Gott ins Menschliche trat.

2. Schœniu lant rîch unde hêre,
swaz ich der noch hân gesehen,
sô bist dûz ir aller êre.
Waz ist wunders hie geschehen!
Daz ein maget ein kint gebar,
hêre über aller engel schar,
was daz niht ein wunder gar?

Schöne Länder, reich und hehre,
welche ich da noch hab gesehen,
so bist du doch ihr aller Ehre
Welches Wunder ist hier geschehen!
Dass eine Jungfrau ein Kind gebar,
hehr über aller Engel Schar,
war das nicht ein Wunder gar?

3. Hie liez er sich reine toufen,
daz der mensche reine sî.
Dô liez er sich hie verkoufen,
daz wir eigen wurden frî.
Anders wæren wir verlorn.
Wol dir, sper, kriuze unde dorn!
Wê dir, heiden, daz ist dir zorn!

Hier ließ sich der Reine taufen,
damit der Mensch rein sei!
Da ließ er sich hier verkaufen,
damit wir Unfreien würden frei.
Anders wären wir verlor'n.
Wohl dir, Speer, Kreuz und Dorn
Weh dir, Heide, dass ist dir Zorn!

4.Dô er sich wolte übr uns erbarmen,
hie leit er den grimmen tôt,
er vil rîche durch uns armen,
daz wir kœmen ûz der nôt.
Daz in dô des niht verdrôz,
dast ein wunder alze grôz,
aller wunder übergenôz.

Da er sich wollt über uns erbarmen
hier litt er den grimmigen Tod,
er, der Mächtige, wegen uns Armen
damit wir kommen aus der Not
Dass ihn das nicht verdross,
das ist ein Wunder also groß
aller Wunder übergroß!

5.Hinnen fuor der sun zer helle
von dem grabe, dâ er inne lac.
Des was ie der vater geselle,
und der geist, den nieman mac
sunder scheiden: êst al ein,
sleht und ebener danne ein zein,
als er Abrahâme erschein.

Von hier fuhr der Sohn zur Hölle,
aus dem Grab, darin er lag.
Des war er stets des Vaters Geselle
und der Geist, den niemand mag
davon scheiden: sie sind alle Ein,
gerade und ebener als ein Zein,
wie er Abraham war erschein.

Zein= Schaft eines Pfeiles
Deutsche Übersetzung von mir der Reimform angepasst!

6.Dô er den tievel dô geschande,
daz nie keiser baz gestreit,
dô fuor er her wider ze lande.
Dô huob sich der juden leit,
daz er herre ir huote brach,
und daz man in sît lebendic sach,
den ir hant sluoc unde stach.

Nachdem er dort den Teufel besiegte,
wie nie ein Kaiser besser kämpfte,
kam er wieder in dieses Land zurück.
Damit begann das Leid der Juden,
weil er, der Herr, ihrer Haft entkam,
und man ihn später lebend sah,
den sie erschlugen und erstochen haben.

7.Dar nâch was er in dem lande
vierzic tage: dô fuor er dar,
dannen in sîn vater sande.
Sînen geist, der uns bewar,
den sante er hin wider zehant.
Heilic ist daz selbe lant:
sîn name, der ist vor gote erkant.

Danach verweilte er in dem Land
vierzig Tage lang. Dann ging er dahin zurück,
von wo ihn sein Vater ausgesandt hatte.
Seinen Geist, der uns schützen möge,
sandte er sogleich wieder dorthin.
Dieses Land ist heilig,
denn sein Name stammt von Gott.

8. In diz lant hât er gesprochen
einen angeslîchen tac,
dâ diu witwe wirt gerochen
und der weise klagen mac
und der arme den gewalt,
der dâ wirt an ime gestalt.
Wol ime dort, der hie vergalt!

In diesem Land hat er
einen schrecklichen (Gerichts)tag angekündigt,
an dem die Witwe gerächt wird
und der Waise klagen kann,
und (wie auch) der Arme, von der Gewalt
die man ihm angetan hat.
Wohl ihm dort, der hier vergalt!

9.Unser lantrehtære tihten
fristet dâ niemannes klage;
wan er wil dâ zestunt rihten,
sô ez ist an dem lesten tage:
swer deheine schulde hie lât
unverebenet, wie der stât
dort, dâ er pfant noch bürgen hât!

Nicht) wie unsere Landesrichter es täten,
wird da niemandes Klage aufgeschoben,
denn er wird dort zur Stunde richten,
so wird es sein am letzten Tag:
Wer hier irgendeine Schuld
unbeglichen hinterlässt, wie steht der da,
dort, wo er weder Pfand noch Bürgen hat!

10. Kristen, juden unde heiden
jehent, daz diz ir erbe sî:
got müeze ez ze rehte scheiden
durch die sîne namen drî.
Al diu werlt diu strîtet her.
Wir sîn an der rehten ger:
reht ist, daz er uns gewer.

Christen, Juden und Heiden
behaupten, dass dies ihr Erbe sei.
Gott müsste es gerecht entscheiden,
durch die drei seiner Namen.
Die ganze Welt bekriegt sich hier.
Wir sind mit unserer Bitte im Recht,
und daher ist es Recht, dass er sie uns gewähre.

11.. Nû lât iuch des niht verdriezen,
daz ich noch gesprochen hân.
Ich wil iu die rede entsliezen
kurzlîch und iuch wizzen lân,
swaz got mit dem menschen ie
wunders in der werlt begie,
daz huop sich und endet hie.

Nun lasst euch davon nicht verdrießen,
dass ich noch weitererzählt habe.
Ich will euch die Rede erklären
in aller Kürze und euch wissen lassen,
das was Gott mit den Menschen seither
an Wundern in der Welt begonnen hat,
das hat hier angefangen und wird hier enden.

12,Vrowe min, durch iuwer güete
nu vernemet mine clage,
daz ir durch iuwer hochgemüete
nicht erzuernet, waz ich sage.
Vil lihte daz ein tumber man
misseredet, als er wol kann.
daran solt ir iuch nicht keren an .

Meine Dame, durch eure Güte
vernehmt nun meine Klage,
damit ihr durch euer hohes Gemüt
von dem was ich sage nicht erzürnt.
Vielleicht, daß ein ungeschickter Mann
schlechter redet als er könnte
daran sollt ihr euch nicht stören.
Theresia Katharina
Theresia Katharina
Hier der Nachweis der Aufschrift des Palästinaliedes.
Palästinalied. Der Tempelritterorden der Armen Ri…
Theresia Katharina
Altes deutsches Kulturgut aus dem Mittelalter, bitte bewahren.
Theresia Katharina
Theresia Katharina teilt das
2686
Die Band Ougenweide war die Band meiner Jugend und sie versuchte die Musik und Sprache des Mittelalters wiederzubeleben, was für eine Zeit auch gelang.
Die mittelalterliche deutsche Sprache ist eine schöne Sprache und auch nicht so schwer zu verstehen. Viele Ausdrücke, die es heute nicht mehr gibt, habe ich noch kennengelernt, bevor die große Anglisierung/Amerikanisierung einsetzte!
Theresia Katharina
Die deutsche Mittelalter Folk-Band Ougenweide singt (Sängerin: Minne Graw und Sänger Jürgen Isenbart +2015) und spielt das
Palästinalied
von Walter von der Vogelweide (1170-1240) Die Band singt und spielt die Strophen 1, 2, 3, 8 und 10!
1. Nû lebe ich mir alrêrst werde,
sît mîn sündic ouge sihet
daz hêre lant und ouch die erde,
der man vil der êren gihet.
Nû ist geschehen, des ich ie bat:
ich …Mehr
Die deutsche Mittelalter Folk-Band Ougenweide singt (Sängerin: Minne Graw und Sänger Jürgen Isenbart +2015) und spielt das
Palästinalied
von Walter von der Vogelweide (1170-1240) Die Band singt und spielt die Strophen 1, 2, 3, 8 und 10!

1. Nû lebe ich mir alrêrst werde,
sît mîn sündic ouge sihet
daz hêre lant und ouch die erde,
der man vil der êren gihet.
Nû ist geschehen, des ich ie bat:
ich bin komen an die stat,
dâ got mennischlîchen trat.

Nun erst ich mir würdig werde,
seit mein sündiges Auge sieht,
das hehre Land und auch die Erde
der man so viele Ehren gibt.
Nun ist geschehen, was ich ihn bat:
ich bin nun gekommen an die Statt,
da Gott ins Menschliche trat.


2. Schœniu lant rîch unde hêre,
swaz ich der noch hân gesehen,
sô bist dûz ir aller êre.
Waz ist wunders hie geschehen!
Daz ein maget ein kint gebar,
hêre über aller engel schar,
was daz niht ein wunder gar?

Schöne Länder, reich und hehre,
welche ich da noch hab gesehen,
so bist du doch ihr aller Ehre
Welches Wunder ist hier geschehen!
Dass eine Jungfrau ein Kind gebar,
hehr über aller Engel Schar,
war das nicht ein Wunder gar?


3. Hie liez er sich reine toufen,
daz der mensche reine sî.
Dô liez er sich hie verkoufen,
daz wir eigen wurden frî.
Anders wæren wir verlorn.
Wol dir, sper, kriuze unde dorn!
Wê dir, heiden, daz ist dir zorn!

Hier ließ sich der Reine taufen,
damit der Mensch rein sei!
Da ließ er sich hier verkaufen,
damit wir Unfreien würden frei.
Anders wären wir verlor'n.
Wohl dir, Speer, Kreuz und Dorn
Weh dir, Heide, das ist dir Zorn!


4.Dô er sich wolte übr uns erbarmen,
hie leit er den grimmen tôt,
er vil rîche durch uns armen,
daz wir kœmen ûz der nôt.
Daz in dô des niht verdrôz,
dast ein wunder alze grôz,
aller wunder übergenôz.

Da er sich wollt über uns erbarmen
hier litt er den grimmigen Tod,
er, der Mächtige, wegen uns Armen
damit wir kommen aus der Not
Dass ihn das nicht verdross,
das ist ein Wunder also groß
aller Wunder übergroß!


5.Hinnen fuor der sun zer helle
von dem grabe, dâ er inne lac.
Des was ie der vater geselle,
und der geist, den nieman mac
sunder scheiden: êst al ein,
sleht und ebener danne ein zein,
als er Abrahâme erschein.

Von hier fuhr der Sohn zur Hölle,
aus dem Grab, darin er lag.
Des war er stets des Vaters Geselle
und der Geist, den niemand mag
davon scheiden: sie sind alle Ein,
gerade und ebener als ein Zein,
wie er Abraham war erschein.


Zein= Schaft eines Pfeiles
Deutsche Übersetzung von mir der Reimform angepasst!

6.Dô er den tievel dô geschande,
daz nie keiser baz gestreit,
dô fuor er her wider ze lande.
Dô huob sich der juden leit,
daz er herre ir huote brach,
und daz man in sît lebendic sach,
den ir hant sluoc unde stach.

Nachdem er dort den Teufel besiegte,
wie nie ein Kaiser besser kämpfte,
kam er wieder in dieses Land zurück.
Damit begann das Leid der Juden,
weil er, der Herr, ihrer Haft entkam,
und man ihn später lebend sah,
den sie erschlugen und erstochen haben.


7.Dar nâch was er in dem lande
vierzic tage: dô fuor er dar,
dannen in sîn vater sande.
Sînen geist, der uns bewar,
den sante er hin wider zehant.
Heilic ist daz selbe lant:
sîn name, der ist vor gote erkant.

Danach verweilte er in dem Land
vierzig Tage lang. Dann ging er dahin zurück,
von wo ihn sein Vater ausgesandt hatte.
Seinen Geist, der uns schützen möge,
sandte er sogleich wieder dorthin.
Dieses Land ist heilig,
denn sein Name stammt von Gott.


8. In diz lant hât er gesprochen
einen angeslîchen tac,
dâ diu witwe wirt gerochen
und der weise klagen mac
und der arme den gewalt,
der dâ wirt an ime gestalt.
Wol ime dort, der hie vergalt!

In diesem Land hat er
einen schrecklichen (Gerichts)tag angekündigt,
an dem die Witwe gerächt wird
und der Waise klagen kann,
und (wie auch) der Arme, von der Gewalt
die man ihm angetan hat.
Wohl ihm dort, der hier vergalt!


9.Unser lantrehtære tihten
fristet dâ niemannes klage;
wan er wil dâ zestunt rihten,
sô ez ist an dem lesten tage:
swer deheine schulde hie lât
unverebenet, wie der stât
dort, dâ er pfant noch bürgen hât!

Nicht wie unsere Landesrichter es täten,
wird da niemandes Klage aufgeschoben,
denn er wird dort zur Stunde richten,
so wird es sein am letzten Tag:
Wer hier irgendeine Schuld
unbeglichen hinterlässt, wie steht der da,
dort, wo er weder Pfand noch Bürgen hat!


10. Kristen, juden unde heiden
jehent, daz diz ir erbe sî:
got müeze ez ze rehte scheiden
durch die sîne namen drî.
Al diu werlt diu strîtet her.
Wir sîn an der rehten ger:
reht ist, daz er uns gewer.

Christen, Juden und Heiden
behaupten, dass dies ihr Erbe sei.
Gott müsste es gerecht entscheiden,
durch die drei seiner Namen.
Die ganze Welt bekriegt sich hier.
Wir sind mit unserer Bitte im Recht,
und daher ist es Recht, dass er sie uns gewähre.


11.. Nû lât iuch des niht verdriezen,
daz ich noch gesprochen hân.
Ich wil iu die rede entsliezen
kurzlîch und iuch wizzen lân,
swaz got mit dem menschen ie
wunders in der werlt begie,
daz huop sich und endet hie.

Nun lasst euch davon nicht verdrießen,
dass ich noch weitererzählt habe.
Ich will euch die Rede erklären
in aller Kürze und euch wissen lassen,
das was Gott mit den Menschen seither
an Wundern in der Welt begonnen hat,
das hat hier angefangen und wird hier enden.


12,Vrowe min, durch iuwer güete
nu vernemet mine clage,
daz ir durch iuwer hochgemüete
nicht erzuernet, waz ich sage.
Vil lihte daz ein tumber man
misseredet, als er wol kann.
daran solt ir iuch nicht keren an .

Meine Dame, durch eure Güte
vernehmt nun meine Klage,
damit ihr durch euer hohes Gemüt
von dem was ich sage nicht erzürnt.
Vielleicht, daß ein ungeschickter Mann
schlechter redet als er könnte
daran sollt ihr euch nicht stören.
Theresia Katharina
@NAViCULUM Tja, tja, so schnell gehen 40 Jahre vorbei! Mit den Bandmitgliedern von Ougenweide bin ich etwa gleichaltrig, mit ihnen war ich jung!
Theresia Katharina
Jetzt sind es schon 50 Jahre, denn 1973 ist ihr Ougenweide-Album "Ohrenschmaus" erschienen.
Theresia Katharina
@NAViCULUM Das freut mich, geben Sie es als Angehöriger der jüngeren Generation der nächsten Generation weiter, damit es nicht untergeht !!!!
2 weitere Kommentare von Theresia Katharina
Theresia Katharina
Die mittelalterliche deutsche Sprache ist eine schöne Sprache und auch nicht so schwer zu verstehen. Viele Ausdrücke, die es heute nicht mehr gibt, habe ich noch kennengelernt, bevor die große Anglisierung/Amerikanisierung einsetzte!
Theresia Katharina
Die Band Ougenweide stammt aus meiner Jugendzeit, damals wurde auf einmal Mittelalter populär!