Syllabus oder gottloser Staat.
Der Papst stellte fest: Entweder Syllabus und Enzyklika, oder gottloser Staat, unchristliche Familie, falsche Wissenschaft.
Es war am zehnten Jahrestag der Unbefleckten Empfängnis Mariä, als der greise Vater der Christenheit den Syllabus mit der Enzyklika erscheinen liess und damit eine Tat vollbrachte, die alles, namentlich aber die sogenannte liberale Welt, in Erstaunen setzte, eine Tat, deren Tragweite erst spätere Jahrhunderte bemessen werden können.
Der Zeitgeist hatte mehr denn je seine Irrtümer ausgebreitet, die selbst die Grundwahrheiten angriffen und bestritten. Namentlich die tiefgehenden Fragen über göttliche Offenbarung und menschliches Wissen, über Kirche und Staat, über Schule und Familie, über kirchliche und bürgerliche Ehe, über Recht und Gerechtigkeit i öffentlichen Leben waren vielfach verdreht und falsch ausgelegt.
Umso gefährlicher waren diese Irrtümer, da sie im Gewande der Heuchelei sich zeigten und selbst Gutgesinnte die harmlos scheinenden Grundsätze als Früchte der Wahrheit hinnahmen.
Allerdings war der Papst während seiner ganzen Regierungszeit jedesmal sofort dem sich erhebenden Irrtum entgegengetreten.
Der Syllabus enthält systematisch zusammengestellt all die Irrtümer, welche frühere Päpste und Papst Pius IX. bereits verurteilt hatten.
( Quelle:"Das Leben des hl. Vaters Papst Pius IX." Josef Blum, 1876)
Einige Beispiele der von Pius IX. verurteilten Sätze:
15. Es steht jedem Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen, welche jemand, durch das Licht der Vernunft geführt, für die wahre hält.
16. Die Menschen können bei der Übung jedweder Religion den Weg des ewigen Heiles finden und die ewige Seligkeit erlangen.
17. Wenigstens darf wohl auf die ewige Seligkeit aller jener gehofft werden, welche in der wahren Kirche Christi keineswegs leben.
18. Der Protestantismus ist nichts anderes, als eine verschiedene Form derselben wahren christlichen Religion, in welcher es ebenso gut, als in der katholischen Kirche gegeben ist, Gott wohlgefällig zu sein.
Hiernach kann man mal überlegen, wie das zweite Vatikanische Konzil sich zu diesen verurteilten Sätzen verhalten hat. Denn es wurde gesagt: Das zweite Vatikanum war ein Gegensyllabus. (Also ein Bruch mit der überlieferten Lehre).