Klerikale Intrigen: Konspirative Priesterratssitzung in Wien

Im Buch „Des Pilgers Heimkehr. Wie man einen Bischof zu Fall bringt II“ erwähnt der Autor Ildefons Fux am Rande eine hochwertige Geschichtsquelle: das Protokoll der Wiener Priesterratssitzung vom 3. Dezember 1998.

Das Protokoll beweist dem Autor eine „Atmosphäre von Konspiration und klerikaler Intoleranz“. Gegenstand der Sitzung war Bischof Kurt Krenn (1936-2014) von St. Pölten.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn stellte sich in der Sitzung einleitend „ganz“ hinter ein jüngstes Interview seines Generalvikars Helmut Schüller. In diesem Interview hatte Schüller gegen Krenn festgestellt, dass dieser nicht länger „so“ agieren könne und „endlich einen konstruktiven Weg einschlagen“ müsse. Schüller lasse sich von Krenn nicht länger den Glauben absprechen.

Fux resümiert das Protokoll der Priesterratssitzung:

„Die Debatte war lebhaft: Die Solidaritätsadresse der Dechanten des ‚Nordens‘ hatte vielen aus dem Herzen gesprochen (Roch), von einer Abschiebung Krenns nach Rom sei dringendst abzuraten (Schwarzenberger), die Bischofskonferenz sollte Schüller unterstützen (Krätzl), man solle sich vom Seelenfrieden des Kardinals anstecken lassen (Mick), Eminenz möge einen Hirtenbrief versenden (Grabenwöger). Doch dann erhob sich Zulehner:

Ich rate dringend von Deeskalation ab (…). Hier muss man vom Begriff ‚Versöhnung‘ weg, sie wäre hier kontraproduktiv! Es braucht jetzt flexible Nachhaltigkeit! Es gibt dieses Krebsgeschwür, das nur durch Operation beseitigt werden kann. Bei bestehenden chaotischen Zuständen muss man eskalieren! Anders kann nichts weitergehen: Zehn Jahre bessert sich Bischof Krenn nun schon laut eigener Aussage. Bitte, keinesfalls jetzt nachgeben. Aber keine Stellungnahme mehr in der Öffentlichkeit. Die Verantwortung ist jetzt eine weltkirchliche. Chance der Klärung durch Eskalierung!

Worauf Schüller ergänzte, der veröffentlichte Interviewtext sei von ihm voll autorisiert worden. Schönborn wies darauf hin, dass er alle offiziellen Wege bereits beschritten habe. Vielleicht solle er sich mit König zu gemeinsamer Intervention verständigen? (Dechant A. Hiller). Weihbischof Alois Schwarz plädierte dafür, sich jetzt nicht beschwichtigen zu lassen; wir müssen uns jetzt klar äußern, konsequent und rasch! Weismayer fand die Papstansprache [bei einem zuvor stattgefundenen Ad-Limina-Besuch] nicht sehr zufriedenstellend; man müsse in Rom noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Da bat Zulehner den Kardinal, sich doch nicht vom Konsens der Bischofskonferenz abhängig zu machen: Hin zu den wirklich Entscheidungen! Der Angesprochene erwiderte, dass er in Rom völlig klar und deutlich sei. Da stellte Roland Schwarz, Moderator des Gremiums, den Antrag: Keine öffentliche Stellungnahme, dafür interne Vorgangsweise bei voller inhaltlicher Unterstützung von Generalvikar Schüller. Der Antrag wurde einstimmig angenommen (zwei Enthaltungen).“

Das Buch bestellen:

Ildefons M. Fux OSB
Des Pilgers Heimkehr. Wie man einen Bischof zu Fall bringt II
Patrimonium-Verlag
184 Seiten
14,80 Euro
Gerti Harzl
Die Illusion, dass es bei derartigen Sitzungen von diversen Räten und Konferenzen in erster Linie etwa um die Neuevangelisierung unserer Heimat gehen könnte, wurde mir ohnehin schon längst genommen.
Gerti Harzl
Es wird mir schlecht wenn ich das lese.
Iacobus
Zulehner ist ein Diener Satans.
Carlus
1. jeder der nur einen katholischen Hauch ausstrahlt wird zu Fall gebracht, so weltweit viele Bischöfe und in Rom Papst Bernedikt XVI.
2. Besetzter Raum hat eine Lebenserfahrung darin andere Personen verbal zu töten und das wird mit Hingabe täglich neu angestrebt,
Eremitin
zu Fall gebracht wurden auch deutsche Bischöfe: von Augsburg und von Limburg
Vinyiczky Bence
Ich hab´das Buch schon voriges Jahr gelesen und ich war entsetzt.