Ursula Wegmann
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Die E u c h a r i s t i e / h l . M e s s e i m Wandel - im Geiste des Konzils und der Päpste danach

D i e E u c h a r i s t i e / h l . M e s s e i m W a n d e l - i m G e i s t e d e s K o n z i ls u n d de r P ä p s t e d a n a c h

P. Dr. Dr. H. Pauels, OSFS:
Aus der Predigt vom 25. 11. 1978: Fatima und die Kirche,
:
„Aber dann wissen wir, wie der Kardinal von München, - K a r d i n a l - R a t z i n g e r - , dann sagte: „ Wenn der moderne Mensch das - W o r t - „K r e u z“ - hört, wenn er - „S ü h n e“ - hört, wenn er - „L e i d“ - und - „ S c h m e r z“ - und – „T o d“ - hört, dann ist es , dass er zurückweicht, da hat er seinen neuralgischen Punkt, dann wird er allergisch. Der moderne Mensch möchte dann immer nur den Frühling haben und die Sonne, immerfort den wunderbaren Blumenschmuck und möchte wandeln wie auf Rosen. Das ist das Geschick eines Menschen, der genug in dieser Welt an Not gelitten hat.
Und was tut jetzt diese Kirche, was muss sie jetzt tun ?

Wir wissen, bis zum Konzil stand immer Karfreitag im Mittelpunkt des eben ganz großen Geheimnisses. Und jener Mann, der das Buch geschrieben hat: „ Der Untergang des Abendlandes“, das war Oswald Spengler, er schrieb einen bezeichnenden Satz. Das war in den zwanziger Jahren, da schrieb er: „ Für die reformatorischen Bekenntnisse gibt es nur einen Höhepunkt im ganzen Jahr: Das ist Karfreitag.
Dagegen für die katholische Kirche gibt es einen anderen Höhepunkt: Das ist Ostern. Im Grunde genommen unterscheiden sich die Konfessionen nur in den Tagen. Während das reformatorische Bekenntnis endet mit Kalvaria, mit dem Untergang und dem Tod, möchte die katholische Kirche den Aufgang, die neue Sonne, das neue Leben, die Auferstehung……….
…….Bis zum Konzil - bis zum II. Vatikanischen Konzil - war die hl. Messe ein Opfer, das sich einfach orientierte, das nichts anderes sein wollte als die unblutige Erneuerung [Vergegenwärtigung] des blutigen Kreuzesopfers Christi. Aber von dem II. Vatikanischen Konzil rückte vor allem in die Mitte des großen Geschehens eben das verklärte Licht des Ostermorgens. Die östliche Kirche, die Ostkirchen haben immer Ostern genommen, immer an erster Stelle betont das Auferstehungslicht, an erster Stelle wollten sie johanneisch sein, apokalyptisch. Wir leben bereits in dem Weltalter des Hl. Geistes. Darum haben sie den ganzen Kanon einfach genommen als den Kanon des Hl. Geistes. Wo nun Brot und Wein verwandelt wird, das weiß der östliche Mensch nicht. Der westliche Mensch weiß es ganz genau: in dem Augenblick, wo das Wort gesprochen wird: „Das ist mein Leib. - Das ist mein Blut.“
Der östliche Mensch nicht. Der östliche Mensch nennt den ganzen Kanon den Verwandlungskanon. Das bedeutet mit anderen Worten: Das ganze Geschehen, das sich einfach vollendete in der Auferstehung, wird für den Menschen der orthodoxen Kirche das eigentliche Geheimnis.

Und so versuchte dann das II. Vatikanische Konzil dann die österliche Stimmung, das Allelujah dann, die herrliche Verkündigung der Engel in die Mitte zu stellen. Was zurücktrat, das war der Gedanke von Kalvaria, der Gedanke des Opfers. Darum sollte dann auch beim Totenritus immer etwas von Auferstehung gefeiert werden: „Jesu, Dir jauchst alles zu!“ Darum soll immer hingewiesen werden auf das kommende Licht, es sollte nicht so sehr die Trauer obwalten, so wie der hl. Augustinus sagte: - D e r - G l a u b e - t r ö s t e t, - a b e r - d i e - L i e b e - w e i n t.- Der tröstende Glaube, der Auferstehungsglaube sollte allen ein neues Licht sein. So sollte es auch beim Geschehen des Altares sein, dass vor allem das Allelujah immer angestimmt wird. Wie oft wird darum auch das österliche Allelujah der Osternacht angestimmt!

Was geschah aber in diesen wenigen Jahren?

Auch das Kreuz senkte sich auf diese Kirche herab. Es war ein bitteres Kreuz, von dem dann Paul V I . am 23. Juni vor den Kardinälen mit Recht sagen konnte: Das Pontifikat der letzten 10 Jahre war leidvoll, leidvoll nicht allein für mich, für mich war es leidvoll, aber auch leidvoll für die Gläubigen. Und dann wies er darauf hin, was die Gründe waren. Und so sollte Paul V I. , obwohl er die Auferstehung so betont hatte und vor allem das österliche Licht darstellte, sollte er der Leidgeprüfte sein. Sein Entscheidendes war eben das Portrait des Turiner Leichentuches.
Aber die Nachfolger, Johannes Paul I. und Johannes Paul II., sie legten wieder Wert auf das M e s s o p f e r .- Und so gewöhnen sich allmählich die Massenmedien daran, von der Messe und dem Messopfer zu sprechen. Sie werden kaum in den Massenmedien noch hören das Wort „Eucharistiefeier“. Und so legte dann auch Joh. Paul I. zunächst bei seiner Einführung in das oberhirtliche Amt Wert darauf, dass er dann eben - „M e s s e“ - es nannte!!!
Joh. Paul II. noch viel schärfer!!! Man hat ihnen beiden wohl vorgeworfen, dass sie die T i a r a - nicht aufgesetzt haben. Aber das Wappen, das Wappen der beiden Päpste zeigt die Tiara. Die Tiara ist nur geistig. Auf dem Wappen ist sie sichtbar. Darüber thront noch die dreifache Krone und darüber das Kreuz. Die Tiara ist lange nicht abgeschafft. Und so hatte Joh. Paul II. Wert darauf gelegt, dass er in seiner ersten Ansprache die Tiara geistig erklärt hatte, ohne sie zu nennen, dass nämlich es sein Priestertum ist, sein Prophetenamt und sein Königtum. Das legte er dar. Und so hatte er, bevor er vom Lateran Besitz ergriff, zuerst einmal eingeladen 2 Gruppen seiner Bischofsdiözese. Das waren die Priester, und das waren die Schwestern. Die Priester waren über 2000 da. Und da legte er ihnen dar, ganz massiv das Erste, wofür der Priester da ist, das möchte er jetzt mal sagen.
Der Priester darf die Evangelienbotschaft nicht verwässern, dass er einfach eine übertriebene Sorge für die irdischen Probleme habe.
Er müsse unter allen Umständen darum wissen, wozu er denn eigentlich Priester ist.
Zuerst um das Wort Gottes zu verkünden. Gestärkt wird dieser Glaube durch die Tradition.
Zweitens . Und vor allem, dass er das hl. Opfer darbringt., dass er die Sakramente spendet.
Und er möchte ihnen sagen, auch in der Kleidung müssen sie darlegen, dass sie Priester sind. Sie müssen Zeugnis ablegen.
Und sie müssen wissen, im Zölibat der ungeteilte Dienst, die Tradition der römisch katholischen Kirche, bleibt.
So möchte er diesen Priestern sagen, sie sind den anderen Menschen nicht ganz, wenn sie nicht den ungeteilten Dienst Christi haben.


Und dann legte er ihnen noch Weiteres dar. Er hat angefangen - allerdings in der Ansprache bei seiner Einführung - mit dem Oberhirtenamt und dem allgemeinen Priestertum: Wir sind ein königliches Priestertum, ein königliches Geschlecht. Aber, sagte er, das Amtspriestertum ist wesentlich verschieden vom allgemeinen Priestertum. Das amtliche Priestertum hat vor allem die Aufgabe, den Gläubigen zum Bewusstsein zu bringen, was Priester sein“ heißt. Sie müssen das Vorbild sein, ausstrahlen, sie müssen diese ganze Glaubenskraft, diese ganze Gnadenkraft müssen sie den anderen zum Bewusstsein bringen.

Und nur der Priester opfert, nicht die Gemeinde!

Das legte er ihnen dar. Sie müssen wissen, dass durch sie allein das Opfer gefeiert wird.
Können wir da noch sagen, dass diese entscheidenden Punkte eben des großen Geheimnisses des Opfers da nicht deutlich herausgekommen sind?
Und dann hat er weiter dargelegt: Er hat jetzt 20 Jahre als Bischof in einer der ältesten Erzdiözesen und Diözesen Polens sein Bischofsamt verwaltet, davon, sagte er, 16 Jahre unmittelbar als Oberhirte. Er hat immer Wert darauf gelegt: Wenn Priester sich versammeln, ist er da. Er hat immer Kontakt aufgenommen mit Priestergruppen und seinen Seminaren. Seine vordringlichste Sorge ist jetzt der Priester. Seine vordringlichste Sorge ist die Identität dieses Priesters. Dass dadurch tatsächlich dann der Kirche wieder der Stamm erwächst, wie sie ihn in Polen haben. Das ist der Priester des Volkes, der Priester des Glaubens, der Priester des Opfers, der Priester der ungeteilten Hingabe.