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Kaiser Heinrich II. und Königin Kunigunde - das heilige Paar Dass gleich beide Ehepartner heilig gesprochen wurden, war selten, kam aber in der Kirchengeschichte durchaus vor. Man denke an Adam und Eva …Mehr
Kaiser Heinrich II. und Königin Kunigunde - das heilige Paar
Dass gleich beide Ehepartner heilig gesprochen wurden, war selten, kam aber in der Kirchengeschichte durchaus vor. Man denke an Adam und Eva, Josef und Maria und eben an Heinrich und Kunigunde. Einmalig ist dagegen, dass ein Kaiser heilig gesprochen wurde. Zwar wurde Karl der Große auf Veranlassung von Kaiser Barbarossa ebenfalls heiliggesprochen – aber leider vom falschen Papst. Deshalb gilt er unter den echten Heiligen nur als geduldet. Bei Heinrich II. reichte es dagegen zu einem richtigen Heiligen. Heinrich wurde an seiner Wiege nicht gesungen, dass er einmal Kaiser des Heiligen Römischen Reichs werden würde. Sein Vater, der bayerische Herzog Heinrich der Zänker, hatte sich redlich bemüht, seinem Beinamen alle Ehre zu machen. Nicht nur mit Kaiser Otto II., auch mit zahlreichen Landesfürsten und Bischöfen legte er sich an. Erschwerend kam hinzu, dass der Vetter von unserem Heinrich, Kaiser Otto III., sieben Jahre jünger war, als Heinrich und bereits als Dreijähriger den Thron bestiegen hatte. Heinrich hatte also kaum Aussichten auf die Thronfolge. Dann aber geschah das Unfassbare. Otto III. starb im Alter von 22 Jahren in Italien, ohne einen Sohn gezeugt zu haben. Heinrich ergriff die Gelegenheit und zog dem Leichenzug von Otto entgegen, um die Reichsinsignien zu übernehmen. Damit schuf er Fakten, über die sich die anderen Anwärter nicht hinwegsetzen konnten. Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Heinrich wurde 1002 König und später Kaiser. Mit der Gründung des Bistums Bamberg sorgte sich Heinrich nicht nur um sein Seelenheil, sondern er schuf sich damit auch eine eigene Machtbasis. Heinrich wollte Bamberg zu einer „Roma secunda“ – einem zweiten Rom - machen. Während seiner Regentschaft tätigte er zahlreiche Stiftungen und machte Schenkungen an Kirchen und Klöster. Das wieder gegründete Bistum Merseburg überhäufte er regelrecht mit Geschenken. Dazuhin ließ er den dortigen Dom St. Laurentius bauen. Der Legende nach soll Heinrich die Ehe mit seiner Ehefrau Kunigunde nie vollzogen haben. Man geht heute davon aus, dass er seine Manneskraft verloren hat, als man versuchte, ihm seine Gallensteine zu entfernen. Zwar behauptet die Sage, der hl. Benedikt hätte ihn erfolgreich von dieser schmerzhaften Krankheit befreit. Der war aber zu dem Zeitpunkt bereits über 400 Jahre tot. Heinrich starb 1024 und ist gemeinsam mit Gattin Kunigunde im Dom von Bamberg bestattet. Seine Heiligsprechung verdankt Heinrich dem Merseburger Wunder. Angeblich rang der Erzengel Michael mit dem Teufel um die Seele des Herrschers. Die Waage mit den Taten Heinrichs neigte sich bedenklich in Richtung Verdammnis. Da trat der hl. Laurentius hinzu und warf einen Kelch in die andere Waagschale. Jetzt durfte Heinrich in den Himmel einziehen. Kaiserin Kunigunde war über jeden Zweifel erhaben, nachdem sie sich einem Gottesurteil unterworfen hatte. Man hatte sie des Ehebruchs beschuldigt, vorauf Kunigunde anbot, zum Beweis ihrer Unschuld barfuß über glühende Pflugscharen zu gehen. Tilmann Riemenschneider stellte das Pflugscharwunder am Grabdenkmal des Herrscherehepaars im Dom dar.
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