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Walter Kardinal Kasper - Erfahrungen aus einem Leben mit der Ökumene Teil 6/6 Berlin, 01.12.2012 - Walter Kardinal Kasper, langjähriger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der …Mehr
Walter Kardinal Kasper - Erfahrungen aus einem Leben mit der Ökumene Teil 6/6
Berlin, 01.12.2012 - Walter Kardinal Kasper, langjähriger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, berichtet zu seinen Erfahrungen mit der Ökumene. Vortrag in der St. Adalbert Kirche des Erzbistums Berlin. Teil 6 von 6.
Bernhard Maria
Wenn wir die Einheit der Christen erreichen wollen, dann müssen wir die Ökumene auf die Grundlage der Wahrheit stellen. Das bedeutet, die Katholiken und Protestanten müssen sich an der Wahrheit von Jesus Christus orientieren weil die Wahrheit von Gott kommt und nicht von den Menschen.
Der Zug der Ökumene muss also auf dem Gleis der Wahrheit fahren weil die Einheit, von der Jesus Christus spricht,…Mehr
Wenn wir die Einheit der Christen erreichen wollen, dann müssen wir die Ökumene auf die Grundlage der Wahrheit stellen. Das bedeutet, die Katholiken und Protestanten müssen sich an der Wahrheit von Jesus Christus orientieren weil die Wahrheit von Gott kommt und nicht von den Menschen.

Der Zug der Ökumene muss also auf dem Gleis der Wahrheit fahren weil die Einheit, von der Jesus Christus spricht, und zu der uns der Herr ermahnt, kein Selbstzweck ist, sondern viel mehr ist, nämlich letztlich die Einheit mit Gott beinhaltet :

Joh 17

21 Laß sie alle eins sein. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so laß auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
22 Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, gleichwie wir eins sind:
23 Ich in ihnen und du in mir. So laß auch sie vollkommen eins sein, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast.


Die vollkommene Einheit, von der unser Herr Jesus hier zu uns spricht, meint nicht die oberflächliche Einheit des Seid-nett-zueinander von Katholiken und Protestanten, sondern meint die völlige Einheit in einem Glauben, in einer Glaubenslehre und in einer Kirche. Das ist etwas völlig anderes als wenn die Katholiken und Protestanten nur miteinander Kaffee trinken und nett zueinander sind und sich beim Kaffeetrinken eine neue Glaubenslehre basteln indem sie sich theologisch in irgendeiner Mitte treffen. Auf dieser menschlichen Ebene wird die Einheit im Glauben nicht erreicht - weil es eben nicht um menschliche Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten geht, sondern es um theologische Unterschiede von zwei unterschiedlichen Glaubenslehren geht.

Nach Aussage des Herrn ist die Einheit auch so wichtig, damit die Welt erkennt und glaubt, dass er derjenige ist, den der Vater in die Welt gesandt hat. Ist die Christenheit also uneins, dann kann die Welt nicht erkennen und nicht glauben ! Aus diesem Grund hat der Böse ein riesengrosses Interesse daran die Einheit der Christen zu verhindern und mit seinen intelligenten Lügen zu unterwandern. Dieses Ziel erreicht der Satan am besten indem er wie immer, die Wahrheit mit kleinen, unscheinbaren Lügen vermischt und damit aus der ganzen Wahrheit eine ganze Lüge macht. Wer also eine Ökumene unterstützt, die die Lügen aus Luthers Irrlehre vertuscht und verleugnet, der unterstützt eine verlogene Ökumene, die niemals das Ziel der Einheit mit Jesus Christus erreichen kann. Wer eine verlogene Ökumene unterstützt, der unterstützt die Lügen des Teufels und damit den Satan selber.

Wenn Jesus Christus selber von der Einheit spricht und sie wünscht, dann ist diese Einheit sofort etwas ganz Heiliges. Das ist gut zu begreifen, dass es plötzlich nicht mehr um unsere menschlichen Wünsche nach einer Einheit geht, sondern es geht darum, sich Gottes Vorstellungen von seiner Einheit unterzuordnen. Das verlangt von uns, unsere egoistischen und egozentrischen Vorstellungen und Wünsche aufzugeben und auf den Herrn selber zu schauen, also auf die Wahrheit selber zu schauen. Im gleichen Augenblick wo wir begreifen, dass wir selber die Einheit und die dafür nötige Wahrheit nicht irgendwie produzieren können, da werden wir auch ganz demütig und dankbar und beginnen, uns der einzigen möglichen Wahrheit in stiller, froher und dankbarer Demut unterzuordnen. Das bedeutet auch, dass wir anfangen zu verstehen, dass die Einheit der Christen auf eine gewisse Art nicht in unserem Bereich des Machbaren liegt, sondern wir dürfen uns im besten Falle nur der gewünschten Einheit nähern, indem wir nicht so sehr auf unsere Vorstellungen von der Einheit starren sondern die Liebe zur Wahrheit Jesus Christus annehmen. Weil wir jetzt verstanden haben, dass zur Einheit wesentlich etwas gehört, was nicht von uns machbar ist, nicht in unserem Belieben steht, deswegen müssen wir einsehen, dass die Einheit nur möglich ist wenn wir uns der Wahrheit Gottes öffnen anstatt den unsinnigen Versuch zu machen, uns unsere Einheit und damit auch unsere Wahrheit selber zu schaffen. Wir Menschen müssen uns von dem Grössenwahn befreien, dass wir selber die Einheit schaffen können, von der der Herr zu uns spricht. Eine von Menschen geschaffene Einheit ist nie eine wahre Einheit, weil eine solche Einheit immer gezwungen ist, sich eine eigene Wahrheit zu produzieren. Da die Wahrheit aber nur von Gott kommt, kann auch die wahre Einheit nur von Gott kommen. Also ist es notwendig, dass wir uns von unseren Vorstellungen von der selbst zu schaffenden Einheit loslösen. Die Einheit fällt uns dagegen von selber zu und wird uns vom Herrn selber geschenkt, wenn wir auf dem Weg der Wahrheit gehen, wir also unsere selbstherrlichen Wege verlassen und auf Jesus Christus zugehen, was heisst, dass wir uns seiner Wahrheit völlig unterordnen und einordnen.

Da die angeforderte Einheit der Christen also nach Aussage der Heiligen Schrift weit über den Selbstzweck der Einheit von Katholiken und Protestanten hinausgeht, es sich nämlich auch um die Einheit mit Jesus Christus handelt, wird verständlich, dass eine solche Einheit eine vollkommen wahre Einheit sein muss, also eine Einheit in der auch nicht die allergeringste Lüge vorkommen kann.

Denn Jesus Christus ist selber die Wahrheit :

Joh 14
6 Jesus sagte zu ihm: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich."


Wenn also der Zug der Ökumene auf irgendeinem anderen Gleis als auf dem Gleis der Wahrheit fährt, dann wird sofort verständlich, dass dieser Zug niemals zur Einheit führen wird, weil nur eine Einheit mit Jesus Christus diejenige Einheit ist, die überhaupt einen Sinn ergibt und die der Herr selber gewünscht und angemahnt hat.

Fährt der Zug der Ökumene also nicht auf dem hundertprozentigen Gleis der Wahrheit, dann kann er logischerweise nur noch auf einem Gleis fahren, das mehr oder weniger unwahr ist, also eine mehr oder weniger grosse Lüge beinhaltet. Dabei ist es auch ganz egal wie gross oder wie klein der Anteil der Lüge ist - jedes Gleis, also jeder Weg der nicht ganz wahr ist, der führt immer in den Abgrund der Lüge, das heisst, er endet im Abgrund der Hölle. Auch wenn der Anteil der Lüge auf diesem Weg vielleicht nur ganz winzig klein ist, so wird dieser Weg zwar nur ganz knapp, aber eben letzten Endes doch ganz an Gott vorbeifahren und damit das Ziel ganz verfehlen. Denn knapp daneben ist auch vorbei !

Da der Herr selber die Wahrheit ist, wird er niemals eine Einheit mit sich dulden, die in irgendeiner Form eine Lüge in sich trägt, die also irgendwie noch unwahr ist.

Es ist also jetzt völlig klar, dass es keine Einheit ohne Jesus Christus gibt, es also keinerlei Einheit ohne Wahrheit geben kann.

Da Jesus Christus der einzige Sohn Gottes des Vaters ist, ist der Herr auch Teil der Heiligen Dreieinigkeit. Jesus Christus ist also ganz Gott - und der einzig wahre, lebendige Gott lässt sich auf keine Lüge ein. Er kann es nicht, weil er es nicht braucht und ausserdem nicht will. Gott IST die Wahrheit.

Zur Wahrheit des christlichen Glaubens gehört ganz selbstverständlich immer auch die entschiedene und konsequente Ablehnung jeder Lüge. Weil die Lüge der Gegenspieler der Wahrheit ist und jede Lüge im moralischen Bereich immer nur vom Satan kommt, deshalb führt jede Lüge in den Abgrund des ewigen Verderbens und jede Wahrheit führt immer in die ewige Herrlichkeit Gottes. Genauso wie sich Gott und der Satan nicht vereinen lassen, genauso lässt sich die Lüge und die Wahrheit auch nicht vereinen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll die gesamte Ökumene auf den Weg der Wahrheit zu bringen und auf das Fundament der Wahrheit zu stellen.

Jede Ökumene die es nötig hat, die Lüge zuzulassen oder zu vertuschen, oder die selber zur Lüge wird, die führt also NICHT zur Einheit sondern sie VERHINDERT also die endgültige Einheit der Christen und verschiebt sie ausserdem in eine unendliche Ferne.

Das bedeutet, dass jede Ökumene, die verlogen ist, sich dem Wunsch des Herrn nach der Einheit der Christen in den Weg stellt. Obendrein betrügt eine solche verlogene Ökumene ausserdem alle Christen um die von allen sehnsüchtig erhoffte und dringend notwendige Einheit.

Wenn die jetzige Ökumene also den Versuch unternimmt die Wahrheit über Luthers Lehre unter den Teppich zu kehren, sie zu beschönigen und zu vertuschen, dann ist diese Ökumene nicht mehr aus der Wahrheit sondern aus der Lüge. Eine Ökumene die es aber nötig hat die Wahrheit zu verleugnen und auf der Lüge zu gründen, die kann gar nicht zum Ziel der Einheit führen. Der Zug der Ökumene der auf dem falschen Gleis der Lüge fährt, der fährt in die verkehrte Richtung und entfernt sich von der Wahrheit und damit von der Einheit der Christen nur immer mehr.

Indem die Wahrheit über Luthers Lehre ans Licht gebracht wird und indem die Lügen aus Luthers Lehre offen und ehrlich benannt und verurteilt und abgelehnt werden, wird erst einmal die Grundvoraussetzung für eine Ökumene geschaffen, die auf der Wahrheit gründet. Der Zug der Ökumene wird also erst einmal auf das richtige Gleis der Wahrheit zurück gestellt und kann damit überhaupt in die richtige Richtung, nämlich zur Wahrheit und damit zur Einheit und damit zu Gott fahren.

Der Herr Kardinal irrt sich gewaltig wenn er davon redet, dass die Schranken zwischen den verschiedenen Kirchen irgendwann einmal fallen werden. Denn es gibt nur eine heilige Kirche und viele falsche "Kirchen".