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Erste Anglikanergruppen bereiten sich auf Übertritt zu Rom vor

(gloria.tv/ KNA) In Großbritannien bereiten sich ab Aschermittwoch 33 Gruppen von Anglikanern auf den Übertritt zur katholischen Kirche vor. Es handele sich um rund 20 Geistliche und 600 Laien, die dem neu errichteten katholischen Personalordinariat «Our Lady of Walsingham» beitreten wollten, berichtet der katholische Pressedienst SIR in Rom. Nach einer mehrwöchigen Vorbereitungszeit könnten sie an Gründonnerstag oder zu Ostern mit dem Empfang des Sakraments der Firmung offiziell in die katholische Kirche aufgenommen werden. Die ersten Priesterweihen für das neue Ordinariat sollten demnach zu Pfingsten erfolgen.

Unterdessen berichtet die katholische Wochenzeitung «The Tablet», der frühere anglikanische Bischof von Richborough, Edwin Barnes (76), sei am Wochenende zum katholischen Priester geweiht worden.

Damit sind nun insgesamt fünf ehemalige Bischofe zu dem neuen Personalordinariat übergetreten.

Der Vatikan hatte im November 2009 mit dem Papsterlass «Anglicanorum coetibus» eigene Kirchenstrukturen für übertrittswillige Anglikaner ermöglicht. Sie erlauben den Konvertiten die Beibehaltung anglikanischer Traditionen bei gleichzeitiger Gemeinschaft mit dem Papst. Mitte Januar wurde in Großbritannien das erste Personalordinariat errichtet; ihr Leiter ist der frühere anglikanische Bischof Keith Newton. Weitere Ordinariate könnten demnächst in den USA, in Kanada und Australien errichtet werden, hieß es in Rom.

Der Vatikan hat mehrfach unterstrichen, dass die neuen Strukturen keine Belastung für den ökumenischen Dialog zwischen Katholiken und Anglikanern sein dürften. Es gehe nicht um das Abwerben von Mitgliedern anderer Kirchen. Jedoch wolle man Personen, die um Aufnahme nachsuchen, eine neue geistliche Heimat anbieten.

Der katholische Bischof von Portsmouth, Crispian Hollis, der Barnes die Weihe in seiner Kathedrale vornahm, hatte in einem Brief an seine Gemeinde anfängliche Bedenken gegen die Personalordinariate eingeräumt. Nun sehe er die Entwicklung jedoch als einen einzigartigen Moment an. In seinen Kontakten mit anglikanischen Diözesen habe er nicht die Erfahrung gemacht, dass die guten Beziehungen Schaden genommen hätten. «Ich bin sehr beeindruckt von der Großzügigkeit und Güte, mit der die Bischöfe dieser Diözesen reagiert haben», erklärte Hollis.