Nicky41
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Die drei Söhne - Tolstoi

Drei Frauen wollten am Brunnen Wasser holen. Nicht weit davon saß ein Greis auf einer Bank und hörte zu, wie die Frauen ihre Söhne lobten.

„Mein Sohn“, sagte die erste, „ist so geschickt, dass er alle hinter sich lässt …“ „Mein Sohn“, sagte die zweite, „singt so schön wie die Nachtigall. Es gibt keinen, der eine so schöne Stimme hat wie er …“ „Und warum lobst du deinen Sohn nicht?“ fragten die die dritte, als diese schwieg. „Er hat nichts, was ich loben könnte“, entgegnete sie. „Mein Sohn ist nur ein gewöhnliches Kind, er hat nichts Besonderes an sich und in sich …“

Die drei Frauen füllten ihre Eimer und gingen heim. Der Greis ging langsam hinter ihnen her. Die Eimer waren schwer, und die abgearbeiteten Hände schwach. Deshalb machten die Frauen eine Ruhepause, denn der Rücken tat ihnen weh.

Da kamen ihnen die drei Jungen entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. Die Frauen riefen: „Was für ein geschickter Junge!“ Der zweite sang so herrlich wie die Nachtigall, und die Frauen lauschten andächtig und mit Tränen in den Augen. Der dritte Junge lief zu seiner Mutter, hob die Eimer auf und trug sie heim. Da fragten die Frauen den Greis: „Was sagst du zu unseren Söhnen?“

„Wo sind eure Söhne?“ fragte der Greis verwundert, „ich sehe nur einen einzigen Sohn.“

Leo. N. Tolstoi
RellümKath
Und das ist genau die russische Mentalität, warum sie nicht vorwärts kommen!
Nur das Jetzt zählt - nicht was am Ende heraus kommt.
Der 3. Mutter wird zwar jetzt geholfen, aber in der Zukunft können die anderen Zwei es ihrer Mutter besser ergehen lassen, so dass sie den ganzen Rest des Lebens nicht mehr Wassereimer schleppen muss. Deswegen lässt Tolstoi auch die Geschichte hier enden, denn schließlich …Mehr
Und das ist genau die russische Mentalität, warum sie nicht vorwärts kommen!
Nur das Jetzt zählt - nicht was am Ende heraus kommt.
Der 3. Mutter wird zwar jetzt geholfen, aber in der Zukunft können die anderen Zwei es ihrer Mutter besser ergehen lassen, so dass sie den ganzen Rest des Lebens nicht mehr Wassereimer schleppen muss. Deswegen lässt Tolstoi auch die Geschichte hier enden, denn schließlich war er ein sogenannter "roter" Adliger.
Nicky41
Oder aber die beiden Söhne sind auf Anerkennung und Erfolg aus, dass sie ihre Mutter vergessen. Der dritte Sohn aber, der schon von klein auf hilfsbereit war, wird es auch später bleiben und so immer für seine Mutter da sein.
gennen
@RellümKath das verstehe ich aber nun ganz anders, die beiden Jungen denken nur an sich selbst und denken später auch nicht daran ihrer Mutter zu helfen, denn Geld macht blind und habgierig. Der Junge, der seiner Mutter hilft, zeigt das er ein Herz hat was liebt.
Was ist Ihnen heute in unserer Zeit wichtiger, Menschen die Geld haben und Erfolg oder wie der dritte Junge, Menschen, die Herz zeigen …Mehr
@RellümKath das verstehe ich aber nun ganz anders, die beiden Jungen denken nur an sich selbst und denken später auch nicht daran ihrer Mutter zu helfen, denn Geld macht blind und habgierig. Der Junge, der seiner Mutter hilft, zeigt das er ein Herz hat was liebt.
Was ist Ihnen heute in unserer Zeit wichtiger, Menschen die Geld haben und Erfolg oder wie der dritte Junge, Menschen, die Herz zeigen und helfen.
Vor Gott ist dieser Junge, der seiner Mutter viel wichtiger.
Was nützt Reichtum und Geld, aber es gibt keine Liebe. NICHTS.
RellümKath
@Nicky41 @gennen
So würde man das bei uns interpretieren, aber Leo T. war ein Russe...
gennen
Vielleicht hat er aber auch so wie wir gedacht.