Moderator III
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Die sieben O-ANTIPHONEN aus marianischer Sicht. Von Magdalena Veletta

1. O-Antiphon: O Sapientia (17. Dezember)

O Weisheit, hervorgegangen aus dem Mund des Höchsten - die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles: Komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht.

Die Weisheit geht aus dem Mund des Höchsten hervor.
Am ersten Schöpfungstag spricht Gott: "Es werde Licht".
Dieses Licht umspannt die Welt. In ihm wird alles geordnet.
Tag und Nacht.
Licht und Dunkel.
Später, am vierten Schöpfungstag, werden noch Sonne und Mond gebildet.

Während die Sonne Tag und Nacht, Licht und Dunkel beherrscht, wird der Mond von ihr beschienen.
Wie Jesus mit der Sonne, die Licht ausstrahlt verglichen wird, sehen wir in Maria den Mond, der von diesem Licht angestrahlt wird.

Durch das geschaffene Licht der Welt hindurch, offenbart uns Jesus Christus den Weg, die Weisheit und Einsicht.

Und während er selber das ungeschaffene Licht ist, kann man in Maria das geschaffene Licht erahnen.

Lässt man diesen marianischen Aspekt beiseite, wäre die ungeschaffene Sapientia, Jesus Christus, für uns weder fassbar noch greifbar, noch nachvollziehbar geworden.

Die Weisheit, das Wort Gottes, Jesus Christus, will nach dem Willen des dreieinigen, dreifaltigen Gottes in Maria inkarnieren.

Diese 1. O-Antiphon hat also einen wesentlichen Bezug zu Maria, welche von der Kirche als "Sedes sapientiae", als Sitz der Weisheit verehrt wird.

Als "Sitz" der Weisheit und Braut des Heiligen Geistes sagen der Geist und die Braut: Komm!

Auch wir bitten in dieser ersten O-Antiphon um das offenbar Werden des Weges zur Weisheit und Einsicht.

Komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht.

Indem Adam und Eva das "Wissen" vor die "Weisheit" stellten, ist uns die "Weisheit" abhanden gekommen. Die Erbsünde ist ein Hindernis auf diesem Weg.

Diese Bitte kann somit nur zum Durchbruch kommen, wenn wir die Sakramente der Kirche als Hilfe annehmen.
Im Bezug auf die Sapientia ist das sicherlich die Taufgnade, in der eine Wiedergeburt in Christus vollzogen wird.

Da die katholische Kirche sieben Schöpfungstage und sieben Sakramente kennt, versuche ich die sieben O-Antiphonen hierzu in Beziehung zu stellen.

Die Sakramente sind die "Transparenz der Transzendenz in der Immanenz". Das erste Sakrament, das wir alle benötigen ist die Taufe, durch deren Gnade wir in die Möglichkeit versetzt werden, den geoffenbarten Weg der Weisheit und Einsicht (Sapientia) zu gehen, welche Maria von Anfang an besass und verwirklichte.

Sie ist als erstes, nicht göttliches Geschöpf das perfekte, reine, unbefleckte Ebenbild des ewigen Wortes.

2. O-Antiphon: O Adonai (18. Dezember)

Herr und Führer des Hauses Israel - im flammenden Dornbusch bist du Mose erschienen und hast ihm auf dem Berg das Gesetz gegeben: komm und befreie uns mit deinem starken Arm.

In Weisheit beginnt das Ordnen des Geschaffenen.
Am zweiten Schöpfungstag wird Wasser von Wasser geschieden.
Das Wasser des Himmels überspannt das Wasser "unter dem Himmel".
Unten und Oben.
Schuld und Gesetz.

Gott erscheint dem Mose im Feuer, nachdem er ihm das Gesetz geoffenbart hat.

Die Ordnung des zweiten Schöpfungstages wird durch das Gesetz bestätigt.

Während die Menschen durch das Gesetz Gottes in die Weisheit Gottes hineingeführt werden, erkennen sie, nicht wie ursprünglich durch den Sündenfall erhofft, was gut und was böse für sie ist. Die Entwicklung der Weisheit bei den Menschen geschieht erst im Nachvollzug des Ordnungsprinzips Gottes.

"Sapientis est ordinare". "Dem Weisen kommt es zu Ordnung zu machen", sagt Thomas von Aquin.

Der Mensch wird durch das Gesetz angehalten, selbst bei sich anzufangen und Ordnung zu schaffen. Sich von der Sünde loszusagen, um die Reinheit geschenkt zu bekommen.

Das eigene "Wissen wollen" Gott zurückzugeben, um Weisheit geschenkt zu bekommen.

So hat Maria, der "Sitz der Weisheit" gehandelt, welche aus dem Kreislauf von Schuld und Sühne herausgenommen wurde.
Sie sagte von Anfang an ihr: "Komm".

Wir alle aber benötigen zur Erfüllung dieses Rufes immer wieder des Sakraments der Beichte.

Denn so, wie die Weisheit, das Wort Gottes, Jesus Christus, nach dem Willen des dreieinigen, dreifaltigen Gottes in Maria inkarnieren wollte, so will er dies auch in uns.

Diese 2. O-Antiphon hat also einen wesentlichen Bezug zu Maria, welche von der Kirche als sündenlos von Anfang an bezeichnet wird.

Auch wir sind, nach jeder gültigen Beichte, aus Gnade, in diesen Zustand versetzt.
Gott antwortet mit der Lossprechung von unseren Sünden auf unseren Ruf in der zweiten O-Antiphon:

Komm und befreie uns mit deinem starken Arm.

Nach dem Herausgezogen werden aus der Erbschuld durch die Taufe, folgt nun das Hinführen zur Reinheit von Leib, Seele und Geist, welche beide schon durch Maria erfüllt sind.

Adonai, der Herr und Führer des Hauses Israel wird sich auch uns, durch das Vorbild und die Fürbitte von Maria annehmen und uns die nötigen Sakramente für unser Heil zur Verfügung stellen.

Das zweite Sakrament, das wir alle nach der Taufe benötigen ist somit die Beichte, wo wir bekennen, dass wir Böses getan und Gutes unterlassen haben.

Der Herr wird uns zu Hilfe kommen und uns befreien.

3. O-Antiphon: O Radix Jesse (19. Dezember)

O Spross aus der Wurzel Jesse, gesetzt zum Zeichen für die Völker - vor dir verstummen die Herrscher der Erde, dich flehen an die Völker: komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht länger.

Nach dem zweiten Schöpfungstag, an dem Gott das Wasser vom Wasser geschieden hatte, fährt er mit dem Ordnen und Einrichten der Erde fort.
Land und Meer werden geschieden.
Das Land soll grünen und blühen.
Es soll zur Wohnstatt von Tieren und Menschen werden.
Es soll die Wohnstatt des Wortes Gottes unter den Menschen werden.
Es soll die Grundlage für die eucharistischen Gaben (Brot und Wein) geschaffen werden, durch welche uns Jesus Christus, durch Kreuz und Auferstehung hindurch seine stetige Anwesenheit garantiert.

Dieser Leib und das Blut Christi, welches in der Eucharistie gegenwärtig wird, ist aus dem Leib Mariens gebildet.
Ihr Leib und ihre Seele waren seit ihrer Geburt von der Erwartung des Kommenden voll:


Komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht länger.

Sie hat, nach seiner Ankunft, seinen Leib als erstes Geschöpf, als seine Mutter, im Tempel aufgeopfert, wie wir es in der Eucharistie auch tun.

Im Lied "Maria durch ein' Dornwald ging" beginnt ein längst erstorbener Dornwald wieder zu blühen und Rosen zu tragen.
Dies, weil Maria mit dem "Kindlein Jesu unter ihrem Herzen" vorbeiging.

Jesus und Maria.

So wie Jesus aus der Wurzel Jesse, dem Vater von König David stammt, so könnte man auch Maria als "Wurzel" bezeichnen, nämlich als "Wurzel" der Christenheit.

Joseph, der Adoptivvater von Jesus ist ein Nachkomme Davids. Von dort bekommt Jesus das gesetzliche Recht auf den Thron Davids.

Durch seine Mutter Maria aber hatte er als "Nachkomme", "Same" und "Wurzel" Davids das erbliche Recht auf den Thron Davids.

Vor dir verstummen die Herrscher der Erde, dich flehen an die Völker: komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht länger.

Jesus erfüllt diesen Wunsch in den Sakramenten der Kirche.
Heute, am dritten Tag der Erwartung des Herrn, in der Heiligen Eucharistie.
Maria, welche auch als Mittlerin aller Gnaden gilt, erfüllt die Pläne Gottes in vollkommener Weise.
Sein weiser Urplan entfaltet sich voll Macht von einem Ende zum anderen und durchwaltet voll Güte das Weltall.

Im Umgang mit Gott bewies Maria ihren Adel und der Herr über das All gewann sie lieb. (Weish 8,1-3)

O Maria, "Sitz" der Weisheit" und "Braut des Heiligen Geistes".
O Maria, ohne Sünde empfangen.
O Maria, aus deren Leib der Spross aus der Wurzel Jesse Gestalt annahm.

Sprich dein Ja und zeige uns Jesus!

4. O-Antiphon: O Clavis David (20. Dezember)

O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel – du öffnest, und niemand kann schliessen, du schliesst, und keine Macht vermag zu öffnen: komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fesseln des Todes!

Nachdem Gott die Erde eingerichtet hatte und die Grundlagen für die eucharistischen Gaben geschaffen hatte, stattet er nun den "Himmel" aus.

Er setzt Lichter ans Himmelsgewölbe, damit Land und Meer beleuchtet würden.
Zeichen für die Zeitbestimmung, vor allem aber für die bevorstehenden Festtage der zukünftigen Kirche.

Es wird, nach der Erschaffung des Lichtes zum zweiten mal der Tag von der Nacht getrennt.
Sonne, Mond und Sterne.
Sinnbilder für Jesus Christus, aber auch und vor allem für Maria, seine Mutter und die Mutter der Kirche.

In der Apokalypse erscheint ein grosses Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füssen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt."
Sinnbild für Maria und die Kirche.
Maria, die Pforte Porta Caeli und Jesus, das Lamm Gottes, welches den Schlüssel Clavis David besitzt.

Der vierte Tag in der Schöpfungsordnung und die 4. O-Antiphon sprechen auch vom Heiligen Geist.

Er hat die Braut überschattet, die Pforte ihrer Natur wurde für den Emmanuel geöffnet, dabei aber die Siegel ihrer Jungfräulichkeit nicht verletzt.

Das ist und bleibt ein grosses Geheimnis.

Und nun sprechen der Geist und die Braut:


Komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fesseln des Todes!

Nach Vollendung des Erlösungswerkes durch Jesus Christus, auf den Ruf: Komm und errette uns, sendet Gott nun den Heiligen Geist aus.

Das Sakrament der Firmung ist der Ausdruck dieses Geschehens.

Der Schlüssel hierzu ist in den Händen des "Lamm Gottes", welches öffnen kann, wo niemand schliessen und schliessen, wo keine Macht zu öffnen vermag.

Der Spross aus der Wurzel Jesse gibt uns Hoffnung.
Der Gott der Hoffnung aber erfüllt uns mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit wir reich werden an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.

Das erste Sakrament, die Taufe, versöhnt uns mit Gott.
Das zweite Sakrament, die Beichte, stellt diesen Zustand immer wieder neu her.
Das dritte Sakrament, die Eucharistie, vereint uns mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn.
Das vierte Sakrament, hilft uns für unseren Glauben Zeugnis abzulegen.

Noch stehen drei Sakramente aus.
Sie werden in den nächsten drei Schöpfungstagen und O-Antiphonen sichtbar.


5. O-Antiphon: O Oriens (21. Dezember)

O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne: Komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.

Es wurde Licht - O Sapientia!
Die Wasser wurden getrennt - O Adonai!
Die Erde wurde geordnet - O Radix Jesse!
Der Himmel ausgestattet - O Clavis David!

Nun folgt die Belebung der Schöpfung durch die Tiere des Meeres, des Wassers und der Luft.
Sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren.

Dieser Auftrag wird auch den zukünftigen Menschen erteilt werden.
Auch sie sollten fruchtbar sein und sich vermehren.
Wir sollen, mit den ersten vier Sakramenten beschenkt, "in Christus" an seinem Schöpfungswerk teilhaben.
Das geschieht im Sakrament der Ehe.

Maria wurde nur einmal Mutter. Sie bildete mit dem Kinde Jesu und ihrem Bräutigam Joseph den Inbegriff einer Heiligen Familie.

Durch ihre einmalige Mutterschaft wurde sie von Gott zur höchsten und endgültigen Vollendung geführt und thront über alle Arten der geschaffenen Dinge im Himmel und auf Erden.

O Oriens, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne.

"Oriens", der Osten, wird mit dem Sonnenaufgang assoziiert und kann auch mit dem "Morgenstern" in Verbindung gebracht werden.
Von dort erscheint uns das Licht, von dem Leben und Wachstum abhängen.
Die Kirche blickt nach Osten, weil von dort das Heil erwartet wird.

Als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, gingen sie nach Osten. Denn östlich des Gartens von Eden stehen die Kerubim mit dem lodernden Flammenschwert, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

Das bedeutet, dass die Menschen, vor allem wenn nicht Gott das Zentrum ihres Lebens ist, nach Westen schauen, weil sie Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies haben.

O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne.

Maria begann in der "Nacht" der adventlichen Erwartung als wahrer "Morgenstern" (Stella matutina) zu leuchten.
Der Morgenstern geht zusammen mit der "Morgenröte" dem Aufgang der Sonne voraus.
So ist Maria dem Kommen des Heilands vorausgegangen.
Sie kann als "Glanz des unversehrten Lichtes" gelten, welcher auf die Ankunft der "Gerechtigkeit strahlenden Sonne", auf Jesus Christus, aufmerksam macht.

Komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.

Maria trägt auch den Titel: Maria Trösterin der Betrübten.
Sie und ihr Sohn sind uns Orientierungspunkt und Richtung für unser Heil.
6. O-Antiphon: O Rex Gentium (22. Dezember)

O König aller Völker, ihre Erwartung und Sehnsucht; Schlussstein, der die Gegensätze eint: Komm und errette den Menschen, den du aus Erde gebildet hast!

Am sechsten Tag erteilt Gott dem Land den Auftrag, Tiere aller Arten hervorzubringen und so geschah es.
Dann machte er die Menschen.
Als Mann und Frau schuf er sie, in seinem Abbild, ihm ähnlich schuf er sie.

Gott übergab den Menschen die Herrschaft über die Tiere des Meeres, die Vögel des Himmels und das Vieh auf der ganzen Erde.
Herrschaft und Verantwortung.
Geschenk und Dankbarkeit.
Schöpfung und Nahrung.

Gott hat nun alle Grundlagen geschaffen, die wir zum Leben benötigen, und die wir als Opfergaben brauchen können, um ihm unsere Dankbarkeit zu zeigen.

Damit diese Opfergaben jedoch nicht nur "geschaffene Natur" bleiben, wird Gott sich selbst, als "Lamm Gottes" zur Opfergabe machen.

Für diese Aufgabe wurde das Sakrament der Priesterweihe gestiftet.
Für diese Aufgabe beruft Gott Männer in seine Nachfolge.

In der Gabenbereitung der Eucharistie preist der Priester unseren Herrn und Gott für das Geschenk des Brotes, welches uns, als Opfergabe, zum Heile gereichen soll.
Und er preist unseren Schöpfer für das Geschenk des Wassers und des Weines, die, im Kelch vermischt, zu unserem Heile aufgeopfert werden.

Gott und menschliches Tun vereinen sich.

Und in diesen Gaben, welche der Priester, dank seiner Weihe, in den Leib und das Blut Christi wandelt, kommt der König aller Völker zu uns und in uns, um unsere Erwartung und Sehnsucht zu stillen und uns an seinem Königtum teilnehmen zu lassen.

Das ist der einzige Weg, der die Gegensätze zu vereinigen vermag.
Der einzige Weg zur Errettung des Menschen, den er aus Erde gebildet hatte.

Der König aller Völker wird im Dienst seiner Priester, zum Endziel unserer Erwartung und Sehnsucht.
Zum Schlussstein, der die Gegensätze eint.

Während der sichtbare Priester das Opfer des Hohepriesters und Königs aller Völker, Jesu Christus, vergegenwärtigt, so ist auch Maria, seine Mutter unsichtbar anwesend. Stand sie doch während des Opfers ihres Sohnes unter dem Kreuz.

Als Königin des Himmels und der Erde spricht sie in Ewigkeit ihr JA zu dieser Opferung des Leibes, welcher aus ihr gebildet wurde.

Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben und ich lasse alle Völker erzittern.
Dann strömen die Schätze aller Völker herbei und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit.
Mir gehört das Silber und mir das Gold.
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird grösser sein als die frühere.
An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens. (Hag 2,6-9)


7. O-Antiphon: O Emmanuel (23. Dezember)

Gott mit uns, unser König und Lehrer, du Hoffnung und Heiland der Völker: Komm, eile und schaffe uns Hilfe, du unser Herr und unser Gott!

Himmel und Erde sind vollendet.
Am siebten Tag ruhte Gott.
Er segnete diesen Ruhetag und erklärte ihn für heilig.

Der Mensch wird sterben müssen.
Jesus, der Sohn Gottes, wird freiwillig für uns sterben, um uns durch seinen Tod am Kreuz zu erlösen. Er wird auferstehen und in den Himmel auffahren.

Maria, seine Mutter wird entschlafen und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen werden.

Der Kreis zur ersten O-Antiphon schliesst sich.

Denn Gott liebt nur den, der mit der Weisheit, der Sapientia zusammenwohnt.
Sie ist strahlender als das Licht; denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit. (Weish. 7,28-30)

Das Sakrament für die Sapientia war die Taufe.
Das Sakrament für unsere Krankheit und den Tod ist die letzte, heilige Ölung, auch Krankensalbung genannt. Und wie auf das Sakrament der Taufe das Sakrament der Beichte folgt, in dem uns die Sünden vergeben werden, so geschieht dies auch mit diesem letzten Sakrament der Katholischen Kirche.

"Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. (Jak 5,14-15)

Unser Herr und Gott reagiert auf unser Rufen:
Komm, eile und schaffe uns Hilfe, du unser Herr und unser Gott!

Maria, der Sitz der Weisheit dient unserem Herr und Gott in allen Belangen als unsere Fürsprecherin.

Wir rufen zu ihr in unserer letzten Stunde als der "Pforte des Himmels", als "Morgenstern", als "Heil der Kranken", "Zuflucht der Sünder" und "Trösterin der Betrübten".

Es ist kein Zufall, dass die Kirche, deren Mutter Maria ist, vom 17. - 23. Dezember die sieben O-Antiphonen in der Vesper, vor und nach dem Magnifikat betet.

Dies zeigt den Bezug dieser O-Rufe des Erstaunens zu Maria, der Mutter Jesu, auf.

Liest man deren Anfangsbuchstaben von hinten nach vorne, ergibt sich die Aussage "Ero cras" was bedeutet:

Ich werde morgen sein.

Emmanuel Rex Gentium Oriens - ERO - ICH WERDE
Clavis David Radix Jesse Adonai Sapientia - CRAS - MORGEN SEIN

Ein Zufall vielleicht. Aber doch ein schönes Zeichen. Maria sei Dank!