Felix Staratschek
1928

Von der Dummheit in der Politik / Zu Überlegungen des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer

Dieser Text wurde mir Mail zugesendet und stammt aus einer Bürgerzeitung, die alls Anhang versendet wird.

Wer sich über die Dummheit deutscher Politiker beklagt, erhält oft folgende Reaktion: „Die sind nicht dumm, die wissen genau, was sie tun.“ Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf diese beiden Thesen zu werfen.

Dietrich Bonhoeffer war ein lutherischer Theologe, geboren am 4. Februar 1906 in Breslau, von den Nazis ermordet am 9. April 1945 im KZ-Flossenbürg. Er gehörte damit zu den letzten Widerständigen, die – in seinem Fall auf direkten Befehl Hitlers – getötet wurden. Der Theologe hat sich eine Menge Gedanken gemacht, unter anderem über die Dummheit.

Dummheit: Schlimmer als Bösartigkeit

Bonhoeffer war der Ansicht, dass man gegen die Bösartigkeit durchaus etwas unternehmen kann. Man kann sie kritisieren, man kann dagegen aufbegehren, notfalls mit Gewalt. Zudem wohne dem Bösartigen immer auch eine Neigung zur Selbstzersetzung inne. Zur Dummheit dagegen schrieb Bonhoeffer:

„Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch –, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.“

An dieser Stelle sei kurz erläutert, was Bonhoeffer mit Dummheit meinte. Er ging nicht von einem intellektuellen Defizit aus, sondern eher von einem soziologischen Problem. Den Defekt der Dummheit, so Bonhoeffer, treffe man häufiger bei geselligen Menschen als bei Einzelgängern an. Er schloss daraus, dass weniger die psychologische als die soziologische Komponente die Dummheit prägt. Der Theologe schrieb, dass Intellektuelle durchaus dumm und nur mäßig Gebildete sehr klug sein können.

Bonhoeffer sah Dummheit dementsprechend auch nicht als angeborenes Problem, sondern definierte bestimmte Prämissen, die zur Dummheit führen. Eine der Voraussetzungen, die den Weg zur Dummheit ebnet, sah Bonhoeffer in einem ausgeprägten Machtzuwachs von Individuen. Dieser Machtzuwachs entwickelt sich in aller Regel nicht ohne fremde Hilfe. Man braucht Förderer, Unterstützer, Mentoren. Dies wiederum führt zu einer ansteigenden Macht eines Menschen auf der einen Seite, aber auch zu einer erheblichen Abhängigkeit von denen, die diese Macht ermöglichen, auf der anderen Seite. Daraus kann sich bei entsprechenden Persönlichkeiten ein regelrechter Zerfall der Autonomie der Persönlichkeit entwickeln, die mit Macht ausgestattet wird.

Der sture Dumme und das Böse

Bonhoeffer beschrieb auch Unterhaltungen mit dummen Menschen. Er bezeichnete sie als äußerst stur, resistent gegen Argumente und gegebenenfalls sehr aggressiv. Er fügte aber auch hinzu, dass man bei derlei Unterhaltungen sich nicht des Eindruckes erwehren könne, die Dummen sprächen gar nicht für sich selbst, sondern sagten Dinge, die ihnen aufgetragen wurden, und zwar von denen, die zuvor von ihnen Besitz ergriffen hatten.

Für Bonhoeffer liegt hier ein massiver Missbrauch vor, der beim inzwischen dumm Gewordenen zur vollständigen Aufgabe seiner Autonomie führt. Durch diese Selbstaufgabe ist der Dumme auch zu allem Bösen fähig, schlicht, weil er das Böse als solches nicht mehr identifizieren kann. Durch die Kombination aus äußerer Manipulation und der inneren Überzeugung, das Richtige zu tun, entsteht eine Bereitschaft, Dinge zu tun, die ein kluger Mensch niemals tun würde.

Belehrungen sind zwecklos

Bonhoeffer glaubte nicht daran, mit einem Dummen Gespräche zu führen, die zur Besserung oder gar Einsicht beitragen. Letztlich kann das nicht funktionieren, denn es setzt auf beiden Seiten der Gesprächspartner eine intellektuelle und sachliche Herangehensweise voraus. Doch da der dumme Mensch diese Ebenen längst verlassen hat, wird das Argumentieren zum Scheitern verurteilt sein.

Lediglich eine innere Befreiung, die einer äußeren Befreiung folgt, sieht Bonhoeffer als Möglichkeit, den Dummen zu einem Wandel zu bewegen. Solange diese äußere Befreiung nicht stattgefunden hat, empfiehlt der Theologe, alle Versuche aufzugeben, den dummen Menschen zu überzeugen. Man muss den Dummen also den Prämissen entreißen, die seine Dummheit ermöglicht und aufgebaut haben und die zum Missbrauch seiner Person als autonomes Wesen geführt haben. Nur so kann sich die Erkenntnis des Dummen über seine Dummheit durchsetzen.

Kommentar von Felix Staratschek:

Menschen sind ambivalent. Ich denke es gibt da viele Zwischenstufen und man sollte daher nicht so dumm sein, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern in sich gehen und fragen, ob man dumme Seiten hat?

Jeder der nicht total dumm ist sollte dazu in der Lage sein.

Dumm wäre es auch die Standhaftigkeit anderer pauchal als Dummheit anzusehen. Allerdings kann man Dummheit auch bemerken, wenn einfachste Zusammenhänge negiert werden. Solche Zusammenhänge wurden im Demokratischen Widerstand 150 zusammen gefasst, der in Bälde auch im Netz nachzulesen ist. demokratischerwiderstand.de

Wenn man die Beiträge von Dr. med Wodarg oder Dr. med. Gunter Frank liest oder mal nach Videos mit denen sucht und dann immer noch das Corona-Narrativ glaubt, dann ist das schwerer Indikator für extreme Dummheit. Es ist kleine Schande auf ein Narraitiv herein zu fallen, aber es ist eine Schande wenn man die Korrekturen kennt und dann noch immer alles ablehnt.

Auch im Widerstand gibt es Trittbrettfahrer, Agenten des Systems und Leute, die eigetlich sehr sympathisch sind, aber den Fehler machen von sich auf andere zu schließen.

Auch hier gilt es wachsam zu sein und der Rechtsanwalt Gordon Pnakalla, mit dem ich nicht immer einer Meinung bin, bringt hier Zusammenhänge und Fragen, obwohl der Maßnahmenkritiker verteidigt. Aber es gibt eben Verhaltensweisen von Michael Ballweg, die ich nicht nachvollziehen kann. Das rechtfertigt natürlich keine überzogenen juristsichen Maßnahmen gegen solche Leute. Ich sah es auch kritisch, dass die zweite Augustdemo 2020 in Berlin zur "Verfassungsgebenden Versammlung" erklärt wurde. Für so einen Prozess, der ja durchaus zulässig ist, war so eine Demo der falsche Rahmen. Ich denke, unser Grundgesetz ist sehr gut und braucht allenfalls einige Ergänzungen, Konkretisierungen und wenige Streichungen. Vieles was falsch läuft passiert nicht auf der Ebene des Grundgesetzes, sondern aufgrund falscher oder schlechter Regeln der einfachen Gesetzgebung, wie die Ernennung der Verfassungsrichter und die Regeln für deren Arbeitsweise.

Ich sehe Erfolge des Widerstandes, etwa dass gelungen ist die Impfpflicht für alle in letzter Minute zu verhindern. Zwar haben äußerlich die Parteien kein Einsehen gezeigt, sie waren aber so schlau, nur auf ihren eigenen Anträgen zu beharren und alle anderen Anträge abzulehnen, so dass kein Konzept der Impfpflicht eine Mehrheit hatte. Hätten die noch eine Impfpflicht gewollt, hätten die einen Kompromiss gefunden. Das ist aber nur ein kleiner Erfolg, bezogen auf die Strukturen und Regeln die verändert werden müssten.

Und da droht eine gefährliche Dummheit in Aussagen aus demn Widerstand, die von einer Selbstüberschätzung zeugen. Es mag sein, dass der Demokratische Widerstand der größte langanhaltende Protest der Nachkriegsgeschichte ist. Trotzdem muss man realistisch sagen, von den Zahlen her können wir bei Wahlen die notwendigen Veränderungen noch nicht herbeiführen. Die Wahlen in Bayern und Hessen haben gerade gezeigt, dass nur ca. 20% der gültigen Stimmen ganz anders wählen als bisher und beiweitem nicht so, wie ich es mir wünschte. Die absolute Mehrheit der Wähler und der Nichtwähler lässt durch das Wahlkreuz oder die Passivität die Verbrecher weiter agieren, die uns seit 2020 so schickaniert haben. Ich neige zur Zeit zu dieBasis, was auch der Wahlomat in Bayern und Hessen klar bestätigt hat. Bezogen auf die AfD muss ich aber feststellen, dass die bisher nur geredet hat, während CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne und Linke, da wo die Regierungsgewalt hatten übergriffige Maßnahmen gegen die Menschen durchsetzten. Von daher ist in den Parlamenten die AfD das kleinste Übel. Leider kann ich nicht sehen, dass die AfD ihre derzeitge Stärke nutzt, echte Aufkläruzngsarbeit zu betreiben.

Die 150ste Ausgabe des Demokratischen Widerstandes enthält bewusst länger gültige Artikel und ich werde da nach und nach 10.000 Stück in Radevormwald verteilen. Wer mich fragt, dem kann ich so eine Ausgabe mitbringen. In der Ausgabe kommen u.a. Peter Hahne und der evangelische Pfarrer Jürgen Fliege (aus Radevormwald stammend) zu Wort, neben Wolfgang Wodarg, Gunter Frank, Ernst Wolff, Michael Meyen, Martin Schab....
Diese Zeitung könnte ein Lakmustest für die Dummheit sein, so sie gelesen wird.

Girolamo Savonarola
Interessant, wie genau Bonhoeffers Aussagen auch auf Anhänger der Endzeit-Prophetin- und Endzeit-Engel-Sekten-Gründerin passen!