Tina 13
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Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer. Hl. Petrus Chrysologus So wie Herodes wollen auch wir Jesus sehen Die Liebe findet sich nicht damit ab, das nicht sehen zu können …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer.

Hl. Petrus Chrysologus

So wie Herodes wollen auch wir Jesus sehen

Die Liebe findet sich nicht damit ab, das nicht sehen zu können, was sie liebt. Haben nicht alle Heiligen das, was sie erlangten, als gering erachtet, solange sie nicht Gott selbst sahen? ... So wagt Mose zu sagen: „Wenn ich wirklich deine Gnade gefunden habe, dann lass mich dein Angesicht sehen“ (Ex 33,13). Und der Psalmist bittet: „Zeige uns dein Angesicht“ (Ps 79,4). Haben sich die Heiden nicht deswegen Götzen gemacht? Mitten im tiefsten Irrtum konnten sie mit ihren eigenen Augen das sehen, was sie anbeteten. Gott wusste also, dass die Sterblichen von der Begierde gequält werden, ihn zu sehen. Die Art, die er gewählt hat, um sich zu zeigen, war groß auf Erden und nicht weniger groß im Himmel. Denn das, was Gott auf Erden Ihm ähnlich schuf, empfing auch Ehre im Himmel: „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich“ (Gen 1,26) ... Möge doch niemand glauben, dass Gott etwas falsch machte, wenn Er als Mensch zu den Menschen kam. Er hat unter uns Fleisch angenommen, damit wir ihn sehen konnten.

Predigt 147 ; PL 52, 594-596

„Bis das Ganze durchsäuert war“
Tina 13
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Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
Schließlich sah Hanna Gott in seinem Tempel
Wie kann der Mensch, dessen Blickwinkel doch so begrenzt ist, diesen Gott ins Auge fassen, den die Welt nicht fassen kann? Die Liebe macht sich darüber keine Gedanken, ob etwas sicher, angemessen oder möglich ist. Die Liebe […] achtet nicht auf das Maß. Sie lässt den Vorwand nicht …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

Schließlich sah Hanna Gott in seinem Tempel

Wie kann der Mensch, dessen Blickwinkel doch so begrenzt ist, diesen Gott ins Auge fassen, den die Welt nicht fassen kann? Die Liebe macht sich darüber keine Gedanken, ob etwas sicher, angemessen oder möglich ist. Die Liebe […] achtet nicht auf das Maß. Sie lässt den Vorwand nicht gelten, dass etwas unmöglich ist, von Schwierigkeiten lässt sie sich nicht aufhalten [...] Die Liebe vermag nicht, das nicht zu sehen, was sie liebt [...] Wie kann man sich von Gott geliebt wissen, wenn man ihn nicht betrachtet? So ist die Liebe, die Gott sehen will, zwar nicht vernünftig, entspringt aber einer Eingebung des Herzens. Deshalb wagt Mose zu sagen: „Wenn ich also Gnade in deinen Augen gefunden habe, so zeige mir dein Angesicht“ (Ex 33,13 (Vulg.)), und der Psalmist bittet: „Gott, lass dein Angesicht leuchten“ (vgl. Ps 79(80),4) [...]

Gott weiß ja, dass sich die Menschen nach seinem Anblick sehnen. Deshalb hat er sich auf eine Weise sichtbar gemacht, die eine große Wohltat für die Erdenbewohner darstellt, ohne dass damit dem Himmel etwas verloren ginge. Konnte denn das Geschöpf, das Gott als sein Abbild auf Erden geschaffen hatte, im Himmel als wenig ehrenwert gelten? Er hatte gesagt: „Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!“ (Gen 1,26) [...] Wenn Gott vom Himmel die Gestalt eines Engels entlehnt hätte, wäre er, wie dieser, unsichtbar geblieben. Hätte er andrerseits auf Erden die Gestalt eines Wesens angenommen, das einen niedrigeren Rang hat als der Mensch, so hätte er die Göttlichkeit beleidigt und den Menschen, statt ihn zu erheben, erniedrigt. Dass Gott als Mensch zu den Menschen gekommen ist, geliebte Brüder, dass er sich der Möglichkeit bedient hat, von uns gesehen zu werden – das soll niemand als eine Beleidigung Gottes ansehen!

147. Predigt über das Geheimnis der Menschwerdung
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
„Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht“
Sobald Gott die durch die Furcht in Unordnung gebrachte Welt gesehen hat, ließ er seine Liebe walten, um sie zurückzurufen; seine Gnade, um sie einzuladen; seine Zuneigung, um sie in die Arme zu schließen. Als die Sintflut bevorstand […] rief er …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

„Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht“

Sobald Gott die durch die Furcht in Unordnung gebrachte Welt gesehen hat, ließ er seine Liebe walten, um sie zurückzurufen; seine Gnade, um sie einzuladen; seine Zuneigung, um sie in die Arme zu schließen. Als die Sintflut bevorstand […] rief er Noah dazu auf, eine neue Welt zu schaffen, machte ihm mit sanften Worten Mut, schenkte ihm enge Vertrautheit, belehrte ihn in Güte über die Gegenwart und sprach ihm gnadenvoll Trost zu hinsichtlich der Zukunft […] Er nimmt Anteil an seiner Arbeit und schließt den Keim der ganzen Welt in der Arche ein, um mit seiner Bundesliebe die Angst zu vertreiben […]

Dann ruft Gott Abraham mitten aus den Völkern heraus, macht seinen Namen groß und ihn selbst zum Vater der Glaubenden. Er begleitet ihn auf seinem Weg, beschützt ihn in der Fremde, überhäuft ihn mit Reichtum, beehrt ihn mit Siegen, versichert ihn seiner Verheißungen, entreißt ihn aller Ungerechtigkeit, tröstet ihn mit seiner Gastfreundschaft, versetzt ihn durch eine unverhoffte Geburt in Erstaunen: all das, damit er − gezogen von der Sanftheit der göttlichen Liebe − lerne, Gott liebend und nicht mehr zitternd anzubeten.

Später tröstet Gott Jakob, der auf der Flucht ist, mit Traumbildern. Bei seiner Rückkehr reizt er ihn zum Zweikampf und umklammert ihn in der Auseinandersetzung damit er den Vater des Kampfes liebe und ihn nicht mehr fürchte. Dann beruft er Mose und spricht zu ihm mit der Liebe eines Vaters, um ihn zur Befreiung seines Volkes zu ermuntern.

Bei all diesen Geschehnissen hat die Flamme der göttlichen Liebe die Herzen der Menschen zum Glühen gebracht […] und sie sehnten sich nun verwundeten Herzens danach, Gott mit ihren menschlichen Augen zu sehen […] Die Liebe findet sich nicht damit ab, das, was sie liebt, nicht zu sehen. Haben nicht alle Heiligen alles für gering geachtet, was sie bekamen, solange sie nicht Gott sahen? Keiner möge es also für falsch erachten, dass Gott als Mensch zu den Menschen kam. Er hat Fleisch angenommen unter uns, um von uns gesehen zu werden.

Predigt 147; PL 52,594−596
10 weitere Kommentare von Tina 13
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
Das Fasten der Freunde des Bräutigams
„Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so häufig fasten, während deine Jünger nicht fasten?“ (vgl. Vers 14) [...] Wieso? Weil für euch das Fasten eine Frage der Gesetzes ist und nicht etwa eine freiwillige Gabe. In sich besitzt das Fasten keinerlei Wert, was zählt ist die Motivation …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

Das Fasten der Freunde des Bräutigams

„Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so häufig fasten, während deine Jünger nicht fasten?“ (vgl. Vers 14) [...] Wieso? Weil für euch das Fasten eine Frage der Gesetzes ist und nicht etwa eine freiwillige Gabe. In sich besitzt das Fasten keinerlei Wert, was zählt ist die Motivation des Fastenden. Was für einen Gewinn glaubt ihr denn zu erlangen, wenn ihr aus äußerem Zwang fastet? Das Fasten gleicht einem wunderbaren Pflug, um dem Acker der Heiligkeit zu bearbeiten: es wendet die Herzen um, es entwurzelt das Böse, es entfernt die Sünde, es vertreibt die Untugend und sät Barmherzigkeit aus; es erhält die Fruchtbarkeit und bereitet die Ernte der Unschuld vor. Die Jünger Christi aber werden in die Mitte des erntereifen Ackers der Heiligkeit gesetzt; sie sammeln die Garben der Tugend ein, sie kosten vom Brot der neuen Ernte: deshalb können sie unmöglich nach veralteter Art fasten [...]

„Warum fasten deine Jünger nicht?“, darauf antwortet der Herr ihnen: „Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ [...] Wer eine Frau zur Braut nimmt, fastet und spart nicht; er gibt sich ganz und gar der Freude hin, nimmt an Festmählern teil; er zeigt sich in allem freundlich, liebenswürdig und fröhlich; er tut alles, was die Liebe zu seiner Braut ihm eingibt. So feierte Christus seine Hochzeit mit der Kirche. Deshalb nahm er freimütig an Festmählern teil; er verweigerte sich niemandem, der ihn einlud. Voller Wohlwollen und Güte erwies er sich als menschlich, zugänglich, liebenswürdig. Denn er wollte ja den Menschen mit Gott vereinen und aus seinen Gefährten Glieder der himmlischen Familie machen.

Homilie
Tina 13
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Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
„Was für Gedanken habt ihr im Herzen?“
Dank dem Glauben eines anderen sollte die Seele des Gelähmten noch vor seinem Leib heil werden. „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium. Brüder, beachtet hier, dass Gott sich nicht um das kümmert, was Unvernünftige wollen, dass er nicht erwartet, bei Unwissenden Glauben …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

„Was für Gedanken habt ihr im Herzen?“

Dank dem Glauben eines anderen sollte die Seele des Gelähmten noch vor seinem Leib heil werden. „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium. Brüder, beachtet hier, dass Gott sich nicht um das kümmert, was Unvernünftige wollen, dass er nicht erwartet, bei Unwissenden Glauben vorzufinden [...] bei denen, die nicht gesund sind. Andererseits weigert er sich nicht, dem Glauben der Menschen zu Hilfe zu kommen. Dieser Glaube ist ein Geschenk der Gnade und stimmt mit dem Willen Gottes überein [...] In seiner göttlichen Güte versucht der Arzt Christus, Menschen, die sich dabei selbst im Weg stehen, ins Heil zu ziehen, solche, die an seelischen Krankheiten leiden, oder solche, die von der Last ihrer Sünden und Fehler an den Rand des Wahnsinns getrieben werden. Sie aber sträuben sich dagegen.

Liebe Brüder, wollten wir doch bloß der Lähmung unserer Seele auf den Grund gehen! Wir würden entdecken, dass die Seele, ihrer Kräfte beraubt, auf einem Sündenbett liegt. Das Wirken Christi in uns würde zu einer Quelle des Lichts. Wir würden begreifen, dass er jeden Tag unseren Mangel an Glauben für so schädlich hält, dass er uns hinzieht zu den heilsamen Arzneien und unserem widerspenstigen Willen entschieden Zügel anlegt. „Mein Kind“, sagt er, „deine Sünden sind dir vergeben!“ (vgl. Mk 2,5).

Predigt 50; PL 52,339
Tina 13
Hl. Chrysologus
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„Johannes der Täufer ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt“
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Johannes der Täufer lehrt mit Worten und Taten. Als wahrer Lehrer zeigt er durch sein Beispiel, was seine Worte ausdrücken. Das Wissen macht den Lehrer, das Verhalten aber verleiht Autorität. Wer lehren will, kann dies allein durch Taten. Durch Worte lehren ist …Mehr
Hl. Chrysologus
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„Johannes der Täufer ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt“
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Johannes der Täufer lehrt mit Worten und Taten. Als wahrer Lehrer zeigt er durch sein Beispiel, was seine Worte ausdrücken. Das Wissen macht den Lehrer, das Verhalten aber verleiht Autorität. Wer lehren will, kann dies allein durch Taten. Durch Worte lehren ist Wissenschaft; in Taten umgesetzte Wissenschaft ist Tugend. Wissenschaft, die sich zur Tugend gesellt, ist also authentisch. Nur sie allein ist göttlich und nicht menschlich [...]
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„In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,1-2). „Kehrt um.“ Warum sagt er stattdessen nicht: „Freut euch“? „Vielmehr freut euch, weil die menschliche Wirklichkeit der göttlichen Wirklichkeit Platz macht, das Irdische dem Himmlischen, das Zeitliche dem Ewigen, das Böse dem Guten, die Ungewissheit der Sicherheit, der Kummer dem Glück, das Vergängliche dem ewig Bleibenden. Das Himmelreich ist nahe. Bekehrt euch.“ Dein Verhalten muss offenbar machen, dass du dich bekehrt hast. Du hast das Menschliche dem Göttlichen vorgezogen, wolltest lieber der Welt dienen, als sie zusammen mit dem Herrn der Welt besiegen: Also kehr um! Du hast die Freiheit gemieden, die die Tugenden dir verschafft hätten, weil du das Joch der Sünde tragen wolltest: Kehr um! Du hast aus Angst, das ewige Leben zu besitzen, dich dem Tod ausgeliefert: Also kehr um!
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Predigt 167; CCL 248, 1025, PL 52, 636
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
„Die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht“
Hört, um was der Herr bittet: „Wenn Ihr schon in mir die Göttlichkeit ignoriert, erkennt zumindest meine Menschlichkeit an. Seht doch, ich habe den gleichen Leib wie ihr, die gleichen Glieder, Organe, Knochen, das gleiche Blut (vgl. Lk 24,39). Und wenn euch an mir das, was …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

„Die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht“

Hört, um was der Herr bittet: „Wenn Ihr schon in mir die Göttlichkeit ignoriert, erkennt zumindest meine Menschlichkeit an. Seht doch, ich habe den gleichen Leib wie ihr, die gleichen Glieder, Organe, Knochen, das gleiche Blut (vgl. Lk 24,39). Und wenn euch an mir das, was zu Gott gehört, Furcht einflößt – liebt ihr dann an mir nicht das, was zu euch gehört?... Aber vielleicht beschämt euch das Ausmaß meines Leidens, das ihr verursacht habt? Habt keine Angst. Das Kreuz hat nicht mich getötet, sondern den Tod. Die Nägel, die mich durchbohren, tun mir nicht weh, sondern vertiefen meine Liebe zu euch. Die Wunden lassen mich nicht stöhnen, sondern weiten mein Herz für euch. Mein Leib ist ausgestreckt am Kreuz: das öffnet für euch meine Arme, aber vermehrt nicht meine Pein. Mein Blut ist für mich nicht verloren, sondern ist vergossen als Lösegeld für euch (Mk 10,45).

Kehrt also zurück zu mir und erkennt, wie euer Vater ist, wenn ihr seht, dass er Böses mit Gutem vergilt, Beleidigung mit Liebe, tiefe Verwundung mit großer Barmherzigkeit.“

Predigt 108
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
„Hier ist einer, der mehr ist als Jona“
Jona selber rät dazu, ihn vom Schiff zu werfen: „Nehmt mich und werft mich ins Meer“, sagt er (Jona 1,12), und das weist auf die frei gewählte Passion Jesu des Herrn hin. Warum haben wohl die Matrosen auf diese Anordnung gewartet? Wenn das Heil aller den Tod eines Einzigen erforderlich …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

„Hier ist einer, der mehr ist als Jona“

Jona selber rät dazu, ihn vom Schiff zu werfen: „Nehmt mich und werft mich ins Meer“, sagt er (Jona 1,12), und das weist auf die frei gewählte Passion Jesu des Herrn hin. Warum haben wohl die Matrosen auf diese Anordnung gewartet? Wenn das Heil aller den Tod eines Einzigen erforderlich macht, überlässt man die Entscheidung über seinen Tod ihm selbst…

Und so wartet man in dieser Geschichte, die Geschichte des Herrn deutlich vorabgebildet, auf die Willensäußerung dessen, der sterben soll, damit sein Tod nicht eine hingenommene Notwendigkeit, sondern ein Akt der Freiheit ist: „Ich habe Macht, mein Leben hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir“, sagt der Herr (Joh 10,18). Denn wenn Christus seinen Geist aufgegeben hat (Joh 19,30), so nicht deshalb, weil ihm sein Leben entflieht. Wer den Geist aller Menschen in Händen hält, konnte seinen eigenen Geist nicht verlieren. Der Prophet sagt: „Mein Leben halte ich ständig in der Hand“ (Ps 119,109), und an anderer Stelle: „In deine Hände lege ich meinen Geist“ (Ps 31,6; Lk 23,46).

Predigt 3; PL 52,303-306
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus
«Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse»
Brüder, ihr habt gehört, dass das Himmelreich in seiner ganzen Größe mit einem Senfkorn verglichen wird... Ist das alles, was die Gläubigen sich erhoffen? Alles, was die Getreuen erwarten?... Ist es das, was „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat? Was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus

«Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse»

Brüder, ihr habt gehört, dass das Himmelreich in seiner ganzen Größe mit einem Senfkorn verglichen wird... Ist das alles, was die Gläubigen sich erhoffen? Alles, was die Getreuen erwarten?... Ist es das, was „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat? Was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist“? Ist es das, was der Apostel Paulus ankündigt und was Gott im unaussprechlichen Heilsmysterium denen bereitet hat, die ihn lieben (1 Kor 2,9?) Lassen wir uns durch die Worte des Herrn nicht aus der Fassung bringen. Denn wenn wirklich „das Törichte an Gott weiser ist als die Menschen, und das Schwache an Gott stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,25), dann ist dieses ganz Kleine, das Gott gehört, herrlicher als die ganze, weite Welt.

Könnten wir nur dieses Senfkorn in unser Herz einpflanzen, so dass es zum großen Baum der Erkenntnis (Gen 2,9) wird! Ein Baum, der zu seiner ganzen Höhe heranwächst, um unser Denken zum Himmel emporzuheben, und der alle Verzweigungen der Intelligenz sich ausbreiten lässt...

Christus ist das Himmelreich. Einem Senfkorn gleich, wurde er in ein Gartenbeet ausgesät, den Leib der Jungfrau. Er ist gewachsen und wurde zum Baum des Kreuzes, der die ganze Erde bedeckt. Als er durch die Passion zermalmt war, haben seine Früchte reichlich Würze entwickelt, um ihren Wohlgeschmack und ihr Aroma auf alle Lebenden zu übertragen, die ihn berühren. Denn solange das Weizenkorn unversehrt ist, bleibt seine Wirksamkeit verborgen. Das Korn entfaltet jedoch seine ganze Kraft, wenn es zermalmt ist. Deshalb wollte Christus, dass sein Leib zermalmt wird, damit seine Kraft nicht verborgen bleibt... Christus ist König; denn er ist der Ursprung aller Macht. Christus ist das Himmelreich; von ihm geht aller Glanz seines Reiches aus.

Predigt 98, 1-2
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus
«Johannes ist gekommen..., und ihr habt ihm nicht geglaubt» (Mt 21,32)
„Johannes der Täufer verkündete: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,1)... Der selige Johannes wollte, dass die Umkehr vor dem Gericht stattfindet; dass die Sünder nicht gerichtet, sondern belohnt werden; dass die Gottlosen ins Reich kommen und nicht der Züchtigung anheimfallen... Wann hat …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus

«Johannes ist gekommen..., und ihr habt ihm nicht geglaubt» (Mt 21,32)

„Johannes der Täufer verkündete: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,1)... Der selige Johannes wollte, dass die Umkehr vor dem Gericht stattfindet; dass die Sünder nicht gerichtet, sondern belohnt werden; dass die Gottlosen ins Reich kommen und nicht der Züchtigung anheimfallen... Wann hat Johannes verkündet, dass das Reich Gottes unmittelbar bevorstehe? Die Welt war noch in ihren Kinderschuhen...; für uns aber, die heute dasselbe verkünden, ist die Welt ganz alt und müde. Sie hat ihre Kraft verloren, ist am Ende ihrer Möglichkeiten; von Schmerzen gequält, schreit sie ihre Schwäche hinaus; sie zeigt alle Symptome, dass es mit ihr zu Ende geht...

Wir sind im Schlepptau einer Welt, die vergeht, denken nicht an kommende Zeiten. Wir gieren nach Aktualität, bedenken aber nicht, dass das Gericht schon naht. Wir laufen dem Herrn, der kommt, nicht entgegen...

Bekehren wir uns, Brüder, bekehren wir uns rasch... Der Herr zögert, er wartet noch und beweist so, dass er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren, dass wir nicht umkommen. In seiner reichen Güte spricht er immer noch die Worte zu uns: „Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (Ez 33,11). Lasst uns umkehren, Brüder! Haben wir keine Angst davor, dass die Zeit knapp wird. Seine Zeit, die Zeit des Urhebers der Zeit, kann nicht knapper werden. Dafür ist der Räuber im Evangelium Zeuge, der sich auf dem Kreuz und in seiner Todesstunde die Vergebung erschlichen hat, sich des Lebens bemächtigt hat, sich wie ein Einbrecher das Paradies ergaunert hat und es so fertiggebracht hat, ins Himmelreich zu gelangen (Lk 23,43).

Predigt 167; CCL 248, 1025; PL 52, 636
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus
„Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen"
Der diese Worte spricht, war am Boden zerstört. Er wird sich seines Falles bewusst, er bemerkt, dass er zerbricht, er sieht sich in die Sünde verstrickt und er schreit: „Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen...“. Woher hat er diese Hoffnung, diese Sicherheit, dieses Vertrauen? Einzig durch die Tatsache, dass es sich um …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus

„Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen"

Der diese Worte spricht, war am Boden zerstört. Er wird sich seines Falles bewusst, er bemerkt, dass er zerbricht, er sieht sich in die Sünde verstrickt und er schreit: „Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen...“. Woher hat er diese Hoffnung, diese Sicherheit, dieses Vertrauen? Einzig durch die Tatsache, dass es sich um seinen Vater handelt. „Ich habe", so sagt er sich, „meine Sohnschaft verloren; er jedoch hat nicht aufgehört, Vater zu sein. Es ist nicht nötig, dass ein Fremder bei einem Vater Fürsprache einlegt: Seine Zuneigung allein springt hier ein und fleht aus der Tiefe seines Herzens. Sein väterlicher Schoß stürmt ihn an, von Neuem seinen Sohn durch die Vergebung zu zeugen. Schuldig, wie ich bin, will ich also zu meinem Vater gehen.“ Und als der Vater seinen Sohn sieht, deckt er sofort dessen Schuld zu. Seiner Rolle als Richter zieht er die des Vaters vor. Er ändert sofort den Urteilsspruch in Vergebung um, er, der die Umkehr des Sohnes und nicht sein Verderben herbeisehnt... „Er fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“ So also richtet der Vater, so also weist er zurecht: Er schenkt einen Kuss anstelle einer Bestrafung. Die Kraft der Liebe rechnet die Sünde nicht auf, und deshalb erlässt ein Kuss die Fehler seines Sohnes; er deckt sie mit seinen Umarmungen zu. Der Vater offenbart nicht die Sünde seines Kindes, er brandmarkt nicht seinen Sohn – er kümmert sich so sehr um seine Wunden, dass keine Narbe zurückbleibt, keine Ehrlosigkeit. „Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist“ (Ps. 31,1).

2. und 3. Predigt
Tina 13
Hl. Petrus Chrysologus
„Jesus ging zu ihr und fasste sie an der Hand“
Wer heute dem Evangelium aufmerksam gelauscht hat, der weiß, warum der Herr des Himmels in ein einfaches Haus hier auf Erden eingetreten ist. Da er in seiner Güte gekommen ist, um allen Menschen zu helfen, braucht ihr euch nicht zu wundern, dass er sich überall hinbegibt. „Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen …Mehr
Hl. Petrus Chrysologus

„Jesus ging zu ihr und fasste sie an der Hand“

Wer heute dem Evangelium aufmerksam gelauscht hat, der weiß, warum der Herr des Himmels in ein einfaches Haus hier auf Erden eingetreten ist. Da er in seiner Güte gekommen ist, um allen Menschen zu helfen, braucht ihr euch nicht zu wundern, dass er sich überall hinbegibt. „Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte“ (Mt 8,14). Das ist der Grund, der Christus zu Petrus geführt hat: keineswegs der Wunsch, sich an den Tisch zu setzen, sondern die Schwäche dieser Kranken; nicht das Verlangen nach einer Mahlzeit, sondern die Möglichkeit zu heilen. Er ist gekommen, um seine göttliche Macht zu gebrauchen, nicht um an einem geselligen Festmahl teilzunehmen; denn bei Petrus schenkte man keinen Wein aus, sondern Tränen… Christus ging also nicht in dieses Haus, um verpflegt zu werden, sondern um Leben wiederherzustellen. Gott sucht Menschen, nicht deren weltliche Güter. Er will ihnen die himmlischen Güter geben; er hat kein Verlangen nach irdischen Dingen. Christus ist herabgekommen, um uns mit sich zu nehmen; nicht um sich zu holen, was wir besitzen.

Predigt Nr. 18, 1-3; CCL 24,107-108