Guntherus de Thuringia
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Lesehore 19. Januar 2024

O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Halleluja.

HYMNUS
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf
im Urbeginn die Welt erschuf.
Du bist der Anfang und das Ende.

Der Himmel und die ganze Welt
sind deiner Hoheit unterstellt.
Du bist der Zeiten Lot und Wende.

Die Weisheit baute sich ein Haus,
darin spricht Gott sich selber aus,
und dieses Wort hat uns getroffen.

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,
nicht mehr die Last so drückend schwer:
Der Weg zum Vater steht uns offen.

PSALMODIE
Schwer lastet deine Hand auf mir, strafe mich nicht in deinem Zorn.

Ps 38,2-5

Bekenntnis und Gebet eines Schwerkranken

Alle seine Bekannten standen in einiger Entfernung (vom Kreuz). (Lk 23,49)

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

Denn deine Pfeile haben mich getroffen, *
deine Hand lastet schwer auf mir.

Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; *
weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil.

Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, *
sie erdrücken mich wie eine schwere Last.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Schwer lastet deine Hand auf mir, strafe mich nicht in deinem Zorn.

All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Ps 38,6-13

Bekenntnis und Gebet eines Schwerkranken

Alle seine Bekannten standen in einiger Entfernung (vom Kreuz). (Lk 23,49)

Mir schwären, mir eitern die Wunden *
wegen meiner Torheit.

Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, *
den ganzen Tag geh ich traurig einher.

Denn meine Lenden sind voller Brand, *
nichts blieb gesund an meinem Leib.

Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, *
ich schreie in der Qual meines Herzens.

All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, *
mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, *
geschwunden ist mir das Licht der Augen.

Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück *
und meine Nächsten meiden mich.

Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; †
die mein Unheil suchen, planen Verderben, *
den ganzen Tag haben sie Arglist im Sinn.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Ich bekenne dir meine Schuld; verlass mich nicht, Herr du mein Heil.

Ps 38,14-23

Bekenntnis und Gebet eines Schwerkranken

Alle seine Bekannten standen in einiger Entfernung (vom Kreuz). (Lk 23,49)

Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *
wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.

Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *
aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.

Doch auf dich, Herr, harre ich; *
du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.

Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *
die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.

Ich bin dem Fallen nahe, *
mein Leid steht mir immer vor Augen.

Ja, ich bekenne meine Schuld, *
ich bin wegen meiner Sünde in Angst.

Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *
viele hassen mich wegen nichts.

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *
sie sind mir Feind; denn ich trachte nach dem Guten.

Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Ich bekenne dir meine Schuld; verlass mich nicht, Herr du mein Heil.

Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele.
Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung.

ERSTE LESUNG
Gen 16,1-16

Sárai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar.

Sárai sagte zu Abram: Der Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf sie.

Sárai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Magd, - zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kánaan niedergelassen hatte - und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau.

Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei ihr an Achtung.

Da sagte Sárai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir.

Abram entgegnete Sárai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sárai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief.

Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur.

Er sprach: Hagar, Magd Sárais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sárai davongelaufen.

Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin und ertrag ihre harte Behandlung!

Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann.

Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael (Gott hört) nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.

Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.

Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut?

Darum nannte sie den Brunnen Beer-Lahai-Roï (Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.

Hagar gebar dem Abram einen Sohn und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ísmaël.

Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ísmaël gebar.

RESPONSORIUM
³ Der Herr sprach zu Abraham: Ich segne Ismael und lasse ihn fruchtbar und zahlreich werden. * Meinen Bund aber errichte mit Isaak, den Sara gebären wird.
² Den Sohn deiner Magd werde ich zu einem großen Volk machen, denn er ist dein Same. * Meinen Bund aber errichte ich mit Isaak, den Sara gebären wird.

ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis († 735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks

Melchisedek war ein höherer Priester als der Patriarch Abram. Denn der Apostel sagt: "Zweifellos wird immer der Geringere von einem Höheren gesegnet" (1). Größer ist das Opfer des Melchisedek als die Gaben, die Abram nach der Schrift in der Folgezeit darbrachte, weil dieses Christus, der Herr, jenes Aaron, dieses die Priester des Neuen Testamentes, jenes die des Alten darbringen. Darum wird dann treffend hinzugefügt: "Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem"(2). Der Apostel verstand und erklärte dies in höchst erhabener Weise: Abram gab ihm den Zehnten nicht nur für sich, sondern auch für alle, die aus ihm geboren werden, unter ihnen auch für die Priester (des Alten Testamentes), die selbst vom Volk den Zehnten empfingen. Abraham bedeutet an dieser Stelle das Volk Israel mit seinem Priestertum, Melchisedek aber stellt in einzigartiger Weise den Mittler zwischen Gott und den Menschen dar mit dem Priestertum, das er den Erben des Neuen Testamentes hinterließ.
Als die Gnade des Evangeliums aufleuchtete, sagte Petrus, gleichsam kraft des Priestertums, das gemäß der Verheißung "nach der Ordnung Melchisedeks" kommen sollte, zu denen, die für das Gesetz eiferten: "Warum stellt ihr jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsre Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie auch jene" (3). Abram gab dem Priester Melchisedek, von dem er den Segen empfangen hatte, den Zehnten von allem. Denn er erkannte, daß Melchisedek Typus und Bild eines höheren Priestertums war, als er selbst es verkörperte. Abram sollte ja eine zeitliche Priesterschaft hervorbringen, die sich durch eine Folge von Hohenpriestern erhalten würde; von Melchisedek aber lesen wir, daß er keinen Anfang und kein Ende in seiner Priesterwürde und keinen Vorgänger und keinen Nachfolger hatte (4). Daher ist er sinnvoll ein Bild dessen, zu dem gesagt wurde: "Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks."
1 Hebr 7,7
2 Gen 14,20.
3 Apg 15,10-11.
4 Vgl. Hebr 5,5-10; 7,15-17.

RESPONSORIUM
Melchisedek ist ein Bild des Sohnes Gottes: * Er bleibt Priester für immer.
Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten der Majestät Gottes im Himmel gesetzt hat. * Er bleibt Priester für immer.

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Singet Lob und Preis.
Dank sei Gott, dem Herrn.

***

Quelle: App Stundenbuch - Stundengebet
Guntherus de Thuringia
Die Lesehore (Officium lectionis) gehört zu den großen Horen (Lesehore, Laudes, Vesper) des Stundengebets (kleine Horen: Terz, Sext, Non, Komplet). Sie wird vor den Laudes gebetet und durch das Invitatorium eingeleitet.
Früher, vor der Liturgiereform, war die Lesehore die Matutin, die nachts um 2 Uhr gebetet wurde. (Im Alten Ritus ist sie es noch heute.) Vor dem Sonntag und vor Festen wurde die …Mehr
Die Lesehore (Officium lectionis) gehört zu den großen Horen (Lesehore, Laudes, Vesper) des Stundengebets (kleine Horen: Terz, Sext, Non, Komplet). Sie wird vor den Laudes gebetet und durch das Invitatorium eingeleitet.

Früher, vor der Liturgiereform, war die Lesehore die Matutin, die nachts um 2 Uhr gebetet wurde. (Im Alten Ritus ist sie es noch heute.) Vor dem Sonntag und vor Festen wurde die Matutin zur Vigil verlängert.