Bischöfliche Einheit im Glauben

Die erste deutsche Bischofskonferenz im Jahre 1848 in Würzburg.
Ein Eindruck von der bayrischen Bischofskonferenz mit Erbischof Michael Faulhaber im Jahre 1917.

Vor dem ersten Vatikanischen Konzil gab es im deutschen katholischen Volk Unruhen und Verwirrungen wegen antikatholischer Schriften und Presseartikeln von einigen wenigen liberalen Theologen. Aus diesem Anlass verfassten die deutschen Bischöfe im Jahre 1869 einen gemeinsamen Hirtenbrief.
Er ist ein herrliches Muster einer oberhirtlichen Kundgebung.

Hier ein Auszug:

Nach wenigen Worten der Einleitung kommen sie auf das bevorstehende Konzil zu sprechen und betonen die freudige Aufnahme, die die Berufung des Konzils überall gefunden hatte. Hinsichtlich des Konzils seien selbst in den Herzen treuer Söhne der Kirche Besorgnisse entstanden, und die Gegener der Kirche seien bestrebt, weithin Argwohn und Abneigung gegen das Konzil zu erregen.

"So werden Befürchtungen laut, als ob das Konzil neue Glaubenslehren, welche in der Offenbarung Gottes und der Ueberlieferung der Kirche nicht enthalten sind, verkündigen und Grundsätze aufstellen könne und werde, die den Interessen des Christentums und der Kirche nachteilig, mit den berechtigten Ansprüchen des Staates und der Wissenschaft sowie mit der rechtmässigen Freiheit und dem zeitlichen Wohle der Völker nicht verträglich seien. Man geht noch weiter, man beschuldigt den Heiligen Vater, dass er unter dem Einfluss einer Partei das Konzil lediglich als Mittel benutzen wolle, um die Macht des Apostolischen Stuhles über Gebühr zu erhöhen, die alte und echte Verfassung der Kirche zu ändern, eine mit der christlichen Freiheit unverträgliche geistliche Herrschaft aufzurichten. Man scheut sich nicht, das Oberhaupt der Kirche und den Episkopat mit Parteinamen zu belegen, die wir bisher nur im Munde der erklärten Gegner der Kirche zu finden gewohnt waren.
Demgemäss spricht man dann ungescheut den Verdacht aus, es werde den Bischöfen die volle Freiheit der Beratung ( auf dem Konzil) nicht gegeben sein, und es werde auch den Bischöfen selbst an der notwendigen Erkenntnis und Freimütigkeit, um ihre Pflicht auf dem Konzil zu erfüllen, fehlen, und man stellt infolge davon sogar die Gültigkeit des Konzils und seiner Beschlüsse selbst in Frage.
Woraus diese und ähnliche Reden auch entsprungen sein mögen, aus lebendigem Glauben, aus treuer Liebe zur Kirche, aus einem unerschüttlerlichem Vertrauen auf jenen Beistand, den Gott seiner Kirche nie entzieht, sind sie nicht. So haben niemals unsere Väter im Glauben, niemals die Heiligen Gottes gedacht; das widerstreitet, liebe Diözesanen, ohne Zweifel auch eurem innersten Glaubensbewusstsein. Aber Wir wollen euch ausdrücklich ermahnen, durch solche Reden euch nicht irre führen und in eurem Glauben und Vertrauen erschüttern zu lassen.
Nie und nimmer wird und kann ein allgemeines Konzil eine neue Lehre aussprechen, die in der Heiligen Schrift oder der apostolischen Ueberlieferung nicht enthalten ist; wie denn überhaupt die Kirche , wenn sie in Glaubenssachen einen Ausspruch tut, nicht neue Lehren verkündigt, sondern alte und ursprüngliche Wahrheiten in klares Licht stellt und gegen neue Irrtümer schützt.

Ueberhaupt wird das Konzil keine neuen und keine anderen Grundsätze aufstellen als diejenigen, welche euch allen durch den Glauben und das Gewissen ins Herz geschrieben sind, welche die christlichen Völker durch alle J Jahrhunderte heilig gehalten haben und auf welchen jetzt und immer das Wohl der Staaten , die Autorität der Obrigkeiten, die Freiheit der Völker beruht und welche die Voraussetzung aller Wissenschaft und Gesittung bilden..."
Mit einem bewegten herzlichen Abschied von ihren Herden ordnen die Oberhirten eine dreitägige Andacht zum Herzen Jesu an, die vom 8. Dezember, dem ersten Konzilstag, beginnen solle.

Quelle: Geschichte des Vatikanischen Konzils, Theodor Granderath S.J.
Falko
...ganz besonders der letzte Absatz.....