Tina 13
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Sel. Guerricus von Igny. Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt „Johannes war die Lampe, die brennt und leuchtet“ (vgl. Joh 5,35) Wenn die höchste Gerechtigkeit zu Noach sagt : „Du …Mehr
Sel. Guerricus von Igny.

Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

„Johannes war die Lampe, die brennt und leuchtet“ (vgl. Joh 5,35)

Wenn die höchste Gerechtigkeit zu Noach sagt : „Du bist vor mir gerecht gewesen“ (vgl. Gen 7,1), so ist das ein großes Lob seiner Gerechtigkeit. Es ist Zeichen eines sehr großen Verdienstes, wenn Gott dem Abraham zusichert, dass er um seinetwillen alle Verheißungen, die er gegeben hatte, erfüllen werde [...] Was war das für eine Ehre für Mose, als Gott vor Eifer glühte, ihn zu verteidigen und seine Feinde zu vernichten (vgl. Num 12,6f.) [...] Und was soll man über David sagen? Der Herr beglückwünscht sich, einen „Mann nach seinem Herzen“ gefunden zu haben (vgl. 1 Sam 13,14).

So groß diese Männer nach dem Zeugnis des Kindes der Jungfrau auch gewesen sein mögen, es hat weder unter ihnen noch unter anderen „Kindern von Frauen“ einen gegeben, der größer gewesen wäre als Johannes der Täufer. Sicher, auch die Gestirne unterscheiden sich in ihrem Glanz (1 Kor 15,41) und im Chor der heiligen Gestirne, die die Nacht dieser Welt vor dem Aufgang der wahren Sonne erleuchtet haben, hatten einige einen wunderbaren Glanz. Und doch war keines von ihnen größer und strahlender als dieser Morgenstern, diese flammende und glühende Leuchte, die Gott für seinen Gesalbten aufgestellt hatte (vgl. Ps 131(132),17). Als erstes Licht des Tages und Morgenstern, als Vorläufer der Sonne kündigt er den Sterblichen das Nahen des Tages an und ruft denen, „die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“ (Lk 1,79), zu: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,2). Ganz so, als würde er sagen: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts“ (Röm 13,12). „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein“ (Eph 5,14).

3. Predigt zur Geburt des hl. Johannes des Täufers, 1‒2 ; PL 185, 169
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
„Selig alle, die bei ihm sich bergen!“ (Ps 2,12)
Gepriesen sei Er, der mir erlaubt mein Nest „in den Felsklüften, im Versteck der Klippe“ zu bauen (Hld 2,14); er ließ sich Hände, Füße und die Seite durchbohren. Gepriesen sei Er, der sich mir ganz und gar geöffnet hat, damit ich einziehen kann in sein wunderbares Heiligtum (vgl. Ps 41(42),…Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

„Selig alle, die bei ihm sich bergen!“ (Ps 2,12)

Gepriesen sei Er, der mir erlaubt mein Nest „in den Felsklüften, im Versteck der Klippe“ zu bauen (Hld 2,14); er ließ sich Hände, Füße und die Seite durchbohren. Gepriesen sei Er, der sich mir ganz und gar geöffnet hat, damit ich einziehen kann in sein wunderbares Heiligtum (vgl. Ps 41(42),5) und mich bergen „im Versteck seines Zeltes“ (Ps 26(27),5). Dieser Fels ist ein Zufluchtsort [...], ein süßer Aufenthaltsort für die Tauben, weil die offenen Wunden am ganzen Körper Vergebung anbieten den Sündern und Gnade schenken den Gerechten. Das ist eine sichere Wohnstatt, Brüder, „ein fester Turm gegen die Feinde“ (Ps 60(61),4), so dass wir durch liebende und beharrliche Betrachtung Wohnung nehmen können in den Wunden unseres Herrn Jesus Christus, dass wir im Glauben und in der Liebe zum Gekreuzigten eine sichere Zuflucht für unsere Seele finden, eine Zuflucht vor dem Ungestüm des Fleisches, vor den Stürmen dieser Welt, vor den Angriffen des Teufels. Der Schutz dieses Heiligtums ist machtvoller als aller Zauber dieser Welt [...]

Geh hinein in diesen Felsen, verbirg dich dort [...], suche Zuflucht im Gekreuzigten [...] Was ist denn die Wunde in der Seite Christi anderes als das offene Tor der Arche für solche, die vor der Sintflut bewahrt werden sollen? Aber die Arche Noachs war lediglich ein Symbol; hier, das hier ist die Wirklichkeit; es geht hier nicht mehr darum, das sterbliche Leben zu retten, sondern die Unsterblichkeit zu empfangen [...]

Ganz zu Recht singt die Taube Christi, seine Schöne (Hld 2,13-14) [...], heute freudig sein Lob. In Erinnerung oder Nachahmung seines Leidens, in der Betrachtung der heiligen Wunden, als seien sie Öffnungen im Fels, dringt ihre wunderschöne Stimme ans Ohr des Bräutigams (vgl. Hld 2,14).

4. Predigt zum Palmsonntag