Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum heutigen Sonntag, 18.7.2021

Predigt 16. Sonntag im Jahreskreis, 18.7.2021
Perikopen: Jer 23,1-6 Mk 6,30-34
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Harte Worte hat der Prophet Jeremia heute verwendet. Es war eine Mahnrede gegen die damaligen Hirten des Volkes Israel. Gemeint sind die politischen und religiösen Autoritäten seiner Zeit, die scheinbar ihre Sorge um die anvertrauten Menschen verletzt und missbraucht haben. Diese mahnenden Worte könnten und müssten freilich den politisch und religiös Verantwortlichen aller Zeiten als Gewissenserforschung dienen. Doch letztlich werden Bereiche angesprochen, die für alle Christen, für alle Menschen guten Willens sind. Auf diese Bereiche möchte ich heute schauen. Erstens: Es geht hier darum, dass man sich umeinander sorgt und umeinander kümmert. Da dürfen wir uns alle die Gewissensfrage stellen: Was kümmert mich? Was kümmert mich nicht? Wo und wie sorge ich mich um mehr als um mich selbst? Es ist immer die Gefahr vorhanden nur auf sich selbst zu schauen, oder um im Bild zu bleiben sich selbst zu weiden. Sorgen und sich Kümmern heißt, dass ich Anteil nehmen an den Vorgängen in der Welt im Großen und Kleinen. Es bedeutet, dass ich Interesse bekunde, was sich abspielt in Politik, Gesellschaft und Kirche. Es bedeutet, dass mir der Mitmensch nicht egal ist. Wenn ich mich um andere sorge, werden manche Sorgen weniger, wenn ich mich um andere kümmere, verschwindet mancher Kummer. Das Hirtenbild verschwindet nicht mit denen, die es schlecht Leben. Es gibt immer auch die guten Hirten. Nicht umsonst ist der gute Hirt zu einem der frühesten Namen für Christus geworden. Jesus hat sich gekümmert und gesorgt, mit vollem Einsatz, nicht bis zur Selbstaufgabe, sondern bis zur Selbsthingabe. Das darf uns motivieren im Sorgen und Kümmern. Zweitens: Es geht um das Wahrnehmen der Verantwortung. Jeremia beklagt, dass die Hirten seiner Zeit ihre Verantwortung einfach nicht wahrnehmen. Ihre Zuständigkeit ist ihnen einfach nicht bewusst. Verantwortung hat mit Antwort zu tun. Ich muss Antworten finden, warum ich etwas tue, oder lasse. Antworten, Verantworten heißt auch, dass ich Rede und Antwort stehen soll vor Gott. Ich muss mein Leben einmal vor Gott verantworten. Was ich rede, tue, und unterlasse, Gott wird mich einmal danach fragen. Die Verantwortung gegenüber Gott, scheint uns oft sehr weit weg. Ich glaube es schadet nicht, dass wir uns immer wieder einmal in Erinnerung rufen, dass wir Teil seiner Schöpfung sind, die er uns zu einem verantwortungsvollen Umgang anvertraut hat. Es geht darum verantwortungsvoll zu Leben und zu glauben. Es geht darum, dass ich in meinen Bereichen, das mir Mögliche tue, nicht mehr und nicht weniger. Drittens: Es geht darum, die Herde, die Menschen zu sammeln. Die Herde Gottes in der Welt von heute ist, mit verursacht durch die Corona Pandemie, größtenteils stark zerstreut, viele haben sich verlaufen. Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg hat bei der Priesterweihe vor einigen Wochen den Weihekandidaten gesagt: „Ihr werdet die zerstreute Herde, wohl zuerst sammeln müssen, bevor ihr sie weiden könnt.“ Dieses Sammeln, neu Versammeln ist schwierig. Es geht uns hier nicht nur in der Kirche so, sondern in vielen Bereichen. Als Kirche, gerade als Kirche vor Ort, können wir immer wieder die Signale aussenden, dass jeder, der dazugehören will, die Möglichkeit hat. Wir können den Herrn nur Bitten, dass er genau dieses Wollen in die Herzen der Menschen hineinlegt. Zuversicht gibt mir, dass er, jener Gott, der sich immer als Hirte der Menschen erwiesen hat die Kirche führt. Wir können Kraft schöpfen aus dem Wissen, dass er, der gute Hirte ist, der wie Jeremia sagt jene versammelt, die sich entfernt haben. Schöpfen wir Kraft im Wissen, dass er die Kirche führt. Es gibt ein Hochgebet für Messen in besonderen Anliegen mit dem Titel „Gott führt die Kirche.“ Ich habe es schon öfters (meist an Wochentagen) verwendet. Dort heißt es: „Gott, unser Vater, du lässt uns niemals allein auf dem Weg und bist immer da für uns. Einst hast du Israel, dein Volk, mit starker Hand durch die weglose Wüste geleitet. Heute führst du deine pilgernde Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes. Du bahnst ihr den Weg durch diese Zeit in die ewige Freude deines Reiches.“ Wieviel Schönheit, Trost und Gelassenheit können uns diese Worte schenken: „Du lässt uns nicht allein…du hast dein Volk durch die Wüste geleitet…du führst die Kirche… du bahnst ihr dein Weg.“ Dass Du müssen wir hier betonen. Und in diesen Worten wird angedeutet, dass der Weg der Kirche alles andere als leicht ist, dass er aber mit Sicherheit „in die ewige Freude seines Reiches“ führt. Er führt die Kirche. Das gibt uns Kraft.
Liebe Brüder und Schwestern!
Sorgen und Kümmern, Verantworten und Menschen versammeln, diese Bereiche spricht Jeremia an für uns alle. Es können immer mehr die Bereiche eines jeden Menschen werden, dann ist die Welt im wahrsten Sinne des Wortes gut abgedeckt. Und dann können wir, wie die Jünger im Evangelium immer wieder hingehen zu Jesus und ihm erzählen, was wir getan haben, und dann lädt er uns ein zum Mitkommen und Ausruhen. Amen
Sonia Chrisye
Danke für diese wahren Worte. Es ist nicht leicht, Menschen anzusprechen in dieser glaubensarmen Zeit und ich wünsche jedem die Kraft des Heilifen Geistes und SEINE Führung hin zu denen, die IHN suchen.