Zusammenfassung: Juli 2024, Bobruisk, Belarus: Volksbund erhält kurzfristig Genehmigung, deutsche Soldaten aus dem Kriegsjahr 1943 zu bergen.
Zwei große Grablagen sind dem Volksbund für diesen Ort seit langem bekannt. Aus einer der beiden – im Stadtzentrum gelegen – sind die Toten schon geborgen. Nun eröffnet sich kurzfristig die Chance, die Arbeiten auch an der zweiten Grablage fortzusetzen, wo …Mehr
Zusammenfassung: Juli 2024, Bobruisk, Belarus: Volksbund erhält kurzfristig Genehmigung, deutsche Soldaten aus dem Kriegsjahr 1943 zu bergen.

Zwei große Grablagen sind dem Volksbund für diesen Ort seit langem bekannt. Aus einer der beiden – im Stadtzentrum gelegen – sind die Toten schon geborgen. Nun eröffnet sich kurzfristig die Chance, die Arbeiten auch an der zweiten Grablage fortzusetzen, wo noch fast 2.000 Tote vermutet werden.

Der Friedhof, den die Wehrmacht angelegt hatte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg überbaut und ist bis heute nicht öffentlich zugänglich. Die Flächen sind betoniert und überdacht.

Der Volksbund hatte seit 2019 immer wieder über die deutsche Botschaft in Minsk gebeten, bei den belarussischen Behörden eine Genehmigung zu erwirken, um die Toten aus der zweiten Grablage zu bergen – fünf Jahre lang vergebens.
Doch seine Ausdauer zahlte sich aus: Vor wenigen Tagen erhielt er einen Anruf vom deutschen Militärattaché: Das Gelände soll umgebaut werden. Wenn der Volksbund schnell reagiert, erhält er unter diversen Auflagen die Genehmigung, dort zu arbeiten und die Toten zu bergen.
„Für diese Grablage haben wir noch fast 2.000 Verluste gemeldet. Insgesamt waren es über 2.600, 731 wurden bereits exhumiert. Wir gehen davon aus, dass – wie bei den ersten Bergungen – auch bei diesen Toten noch Erkennungsmarken zu finden sind. Damit stehen die Chancen gut, dass wir noch nach fast 80 Jahren etliche Schicksale klären können“, hofft Vladimir Ioseliani vom Volksbund. Mit der Genehmigung sind hohe Auflagen verbunden. Die Arbeiten müssen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Anschließend muss das Gelände komplett rekultiviert werden. Die geborgenen Toten werden auf der Kriegsgräberstätte Schatkowo bestattet.

Bobruisk war von 1941 bis1944 von der Wehrmacht besetzt. Im Rahmen der Operation „Bagration“ wurde die Stadt von der Roten Armee zurückerobert. Im Juni 1944 erlitt die Heeresgruppe Mitte schwere Verluste in der Region. Sie verlor 28 Divisionen, 400.000 deutsche Soldaten starben oder wurden gefangen genommen. In Bobruisk wurde die 9. Armee eingekesselt. Von den 70.000 eingekesselten Soldaten gelang nur 15.000 die Flucht.
volksbund.de

Notausbettung von fast 2.000 Toten in Belarus jetzt möglich

Auf dieser Kriegsgräberstätte in Schatkowo werden die Toten aus Bobruisk eingebettet. 2011 wurde sie eingeweiht. (© Uwe Zucchi) Notausbettung …