Josefa Menendez
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Arme Seele: Die gottergebene Frau stand neben meinem Bett

Ich wusste von einer Frau, dass sie bald sterben würde. Ich gab ihr meinen Liebesflammenrosenkranz. Dieser Rosenkranz hilft den Kranken durch Heilung oder Kraftspendung, denn er ist ein Geschenk des Himmels. Jene Frau war geschieden und wiederverheiratet, aber während ihrer Krankheit sehr fromm. Sie betete viel und war ganz gottergeben.

Ich habe den lieben Heiland gebeten, ihr zu verzeihen, so wie Er mir verziehen hatte. Viel betete ich für sie, vor allem den Barmherzigkeitsrosenkranz. Sie hatte mich kurz vor ihrem Tod auch einmal angerufen. Mit ganz schwacher Stimme hatte sie damals um mein Gebet gefleht. Ich hatte für sie Novenen gehalten, neun Tage rauf und neun Tage runter, immer im Vertrauen auf Gottes unendliche Barmherzigkeit.

Dann war sie gestorben. In der Nacht nach ihrem Tod war sie an mein Bett gekommen und hatte mich ganz liebevoll umarmt. Ich spürte diese Umarmung so stark, als wäre es ein lebendiger Mensch gewesen. Der liebe Heiland hatte es so gewollt, damit ich weiß, dass Er sie gerettet hatte. Dadurch wurde mein Bemühen um die Rettung einer Seele verstärkt.

Doch bevor ich an jenem Abend wieder einschlief, dachte ich: „Schade, ich hätte sie so gern noch einmal im Sarg liegen sehen“, denn ich hatte mich mit ihr durch das Gebet sehr verbunden gefühlt.

Kaum war ich nun eingeschlafen, geschah ein neues Wunder: Die Armen Seelen kamen und zeigten mir den offenen Sarg mit der Toten: Sie lag auf einem weißen Kissen, sehr schön sah sie aus. Sie hatte rötliche Haare, halblang, sehr schön. Die Armen Seelen brachten den geöffneten braunen Sarg, der mit Schnitzereien verziert war. Es war kein Traum, denn ich saß aufrecht im Bett und war hell wach.

Nie wird dieses Geschaute aus meiner Erinnerung weichen, so wie Ich auch ein verlässliches Erinnerungsvermögen habe für alles andere, was von Gott gekommen ist; es ist ein Geschenk meines göttlichen Freundes. Er schenkt der Seele, die Ihn über alles liebt, Gnaden, ohne zu zählen. O wie gut ist der süße Jesus! Einmal sagte Jesus:

„Ich gehe jetzt Seelen suchen, begleite Mich durch dein Gebet!“

Jesus hat so eine unvorstellbare Liebe zu uns; Er ist, wenn Er von ganzem Herzen geliebt wird, so göttlich großzügig, um möglichst alle Menschen für das Himmelreich zu retten! Ich möchte auch an die Worte der lieben Mutter von Fatima erinnern, die sagte:

„Es kommen so viele in die Hölle, weil niemand da ist, der für sie betet und sühnt.“

Wer kann da noch gleichgültig bleiben? Für einen liebenden Menschen gibt es da doch nur eine Antwort: Beten, beten! Beten und keine Zeit verschenken!
Jesus schenkte mir auch die Gabe der Unterscheidung der Geister. Ich erkenne sofort, ob es sich um eine Arme Seele handelt oder um den Feind:

Die Armen Seelen sind so liebevoll, der Feind dagegen hektisch, nervös und unruhig. Wie ein Gehetzter springt er hin und her, wenn er im Zimmer ist. Meine Ruhe ist dann dahin, denn er macht unruhig und wühlt die Seele auf. Wenn der Feind kommt, sind die Armen Seelen entweder unsichtbar oder verschwinden. Ich weiß es nicht, aber sie sind nicht mehr zu sehen, obwohl er ihnen ja gar nicht mehr schaden kann. Wenn ich für die Armen Seelen die Flüssigkeitszufuhr einschränke, dann ist es oft so, dass diese mich am Ende des Tages gegen 24.00 Uhr aufwecken, damit ich dann etwas trinke. Sie wissen, dass der Mensch genügend Flüssigkeit haben muss. Sie stehen dann in Scharen im Zimmer. Einige haben einen kleinen Becher und ein kleines Schüsselchen. Sie zeigen mir, dass ich jetzt etwas trinken muss. Sie führen dann selbst den Becher zum Mund. Das ist sehr lustig, wenn man bedenkt, dass es Verstorbene sind.

Sicher ist das, was ich berichte, für manchen kaum zu verstehen oder auch unglaubwürdig, doch ich schwöre: Es ist die Wahrheit. Wenn ich viel leiden muss, dann sind sie da, ob Tag oder Nacht, sie trösten mich. Als ich einmal große Schmerzen hatte, da standen sie an der Decke im Kreis und machten einen kleinen Ringeltanz, um mich abzulenken. Das hieß: „Es ist nicht so schlimm, wir helfen dir, es geht vorbei.“ Sie wechseln dann ständig die Farbe, ganz verschieden - mal rot, grün oder blau.

Die Armen Seelen sind treue, wahre Freunde. Wenn sie mir einmal genommen würden, wäre ich mehr als traurig, denn ich habe sie in mein Herz geschlossen, ich habe sie sehr lieb. Doch wenn es Gottes heiliger Wille wäre, so gäbe ich natürlich mein Fiat, denn ich habe kein Recht, etwas von Ihm zu fordern, das hat keiner. Es ist ein Geschenk Seiner Liebe, an dem wir uns erfreuen dürfen, solange Er will.

In der Bibel steht:

„Als Gläubige gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“

gisela-maria.de