Tina 13
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Hl. Clemens von Alexandrien. Hl. Clemens von Alexandrien „Wenn du … willst“ Der junger Mann spürt sehr wohl: Wenn auch an seiner Tugendhaftigkeit nichts fehlt, so fehlt doch noch etwas seinem Leben.…Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien.

Hl. Clemens von Alexandrien

„Wenn du … willst“

Der junger Mann spürt sehr wohl: Wenn auch an seiner Tugendhaftigkeit nichts fehlt, so fehlt doch noch etwas seinem Leben. Deshalb kommt er und bittet den einzigen um dieses Leben, der es ihm zugestehen kann. Er ist sich sicher, dass er die Vorschriften des Gesetzes befolgt, und doch sucht er den Sohn Gottes auf. Er wechselt von einer Art zu glauben zu einer anderen. Die Haltetaue des Gesetzes schützen ihn nur ungenügend gegen das Schlingern. Er ist voller Unruhe, verlässt diesen unsicheren Ankerplatz und wirft im Hafen des Retters Anker. Jesus wirft ihm nicht vor, gegen irgendeinen Gesetzesartikel verstoßen zu haben, sondern liebt ihn, angetan von der Beflissenheit eines guten Schülers (Mk 10,21). Und doch erklärt er ihn für noch unvollkommenen…: Er ist ein guter Arbeiter für das Gesetz, aber zu träge für das ewige Leben. Das ist ohne Zweifel schon etwas; „das heilige Gesetz“ wirkt wie ein Lehrer (Röm 7,12; Gal 3,24), der durch Einschüchterung in Zucht hält und hinführt zu den erhabenen Geboten Jesu und seiner Gnade. „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes und jeder, der an ihn glaubt, wird gerecht“ (Röm 10,4). Jesus ist kein Sklave, der Sklaven macht, für ihn ist Sohn, Bruder, Miterbe, wer den Willen des himmlischen Vaters tut (Röm 8,17; Mt 12,50)… Der Ausdruck „wenn du … willst“ lässt auf verblüffende Weise die Freiheit des Jünglings erkennen: er hat freie Wahl, er ist Herr seiner Entscheidungen. Der Geber aber ist Gott, weil er der Herr ist. Er gibt allen, die sich von ganzem Herzen danach ausstrecken, die ihre ganze Kraft darauf verwenden, dass das Heil durch ihre eigene Entscheidung herbeigeführt wird. Gott ist ein Feind der Gewalt, er zwingt niemanden, sondern gibt denen Gnade, die sich darum bemühen; er bietet sie denen an, die sie haben wollen, und öffnet denen, die anklopfen (Mt 7,7).

Homilie „Wer kann dann noch gerettet werden?“, 8-9; PG 9,603

„So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht“
Tina 13
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Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
Lahme gehen
„Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander“, wie das Apostelwort sagt; „Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet − nicht weil …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe

Lahme gehen

„Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander“, wie das Apostelwort sagt; „Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet − nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens“ (Tit 3,3−5). Sieh, was das „neue Lied“ (vgl. Ps 149,1) vollbrachte: Menschen hat es aus Steinen (Mt 3,9), Menschen aus Tieren gemacht. Und die sonst wie tot waren und keinen Anteil am wahren Leben hatten wurden wieder lebendig, sobald sie nur Hörer dieses Liedes geworden waren.

Gott gab auch dem All eine harmonische Ordnung [...] damit die ganze Welt ihm zur Harmonie werde [...] Der göttliche Logos aber, der von David abstammt und doch vor ihm war, verschmähte Lyra und Harfe, diese leblosen Instrumente, erfüllte vielmehr durch den Heiligen Geist diese Welt und dazu auch die Welt im Kleinen, den Menschen, seine Seele und seinen Leib mit Harmonie und preist Gott mit diesem vielstimmigen Instrument und singt zu dem Instrument, dem Menschen. [...] Zu einem schönen, von Geist erfüllten Instrument hat der Herr den Menschen gemacht nach seinem Ebenbild (Gen 1,27); denn auch er selbst ist ein melodisches und heiliges Instrument Gottes voller Harmonie, reinstem Klang und Heiligkeit. Was nun aber will dieses Instrument, der göttliche Logos, der Herr mit dem neuen Lied? Die Augen der Blinden öffnen und die Ohren der Tauben auftun und die Hinkenden und Verirrten zur Gerechtigkeit führen (vgl. Jes 35,5f.; Mt 11,5; Lk 7,22), den unverständigen Menschen Gott zeigen, dem Verderben ein Ende machen, den Tod besiegen, ungehorsame Söhne mit dem Vater aussöhnen. [...]

Weil aber der Logos von Anfang an war, war und ist er der göttliche Anfang aller Dinge. Weil er aber jetzt den von alters her geheiligten und seiner Macht würdigen Namen, Christus, angenommen hat, habe ich ihn das neue Lied genannt.

Protrepticus, Mahnrede an die Heiden I, 4−7
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben“
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Krank wie wir sind, brauchen wir den Heiland; verirrt wie wir sind, brauchen wir einen, der uns führt; durstig wie wir sind, brauchen wir die Quelle lebendigen Wassers; weil wir tot sind, brauchen wir das Leben; wir Schafe brauchen den Hirten, wir Kinder den Erzieher …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben“
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Krank wie wir sind, brauchen wir den Heiland; verirrt wie wir sind, brauchen wir einen, der uns führt; durstig wie wir sind, brauchen wir die Quelle lebendigen Wassers; weil wir tot sind, brauchen wir das Leben; wir Schafe brauchen den Hirten, wir Kinder den Erzieher; und die ganze Menschheit braucht Jesus […]
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Wenn ihr so wollt, können wir in der höchsten Weisheit des hochheiligsten Hirten und Erziehers den Allmächtigen und das Wort des Vaters erkennen, wenn er sich einer Allegorie bedient und sich Hirte der Mutterschafe nennt. Aber er ist auch der Erzieher der Kleinen. So wendet er sich ausführlich an die Alten und gibt ihnen ein Beispiel seiner Fürsorglichkeit: „Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen; im Bergland Israels sollen sie fette Weide finden“ (Ez 34,14.16). Ja, Meister, führe uns zu den fetten Weideplätzen deiner Gerechtigkeit. Ja, du unser Erzieher, sei unser Hirte und führe uns hin zu deinem heiligen Bergland, hin zu der Kirche, die sich über die Wolken erhebt, die den Himmel berührt. „Ich will ihr Hirt sein – Spruch des Herrn – ich will bei ihnen sein.“ (Ez 34,12) Er will mein Fleisch retten, indem er es in Unvergänglichkeit hüllt [...] „Wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich“ (Jes 58,9) [...]
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So ist unser Erzieher; er ist gut und zugleich gerecht. „Ich bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen“ (Mt 20,28). Deshalb wird er uns im Evangelium als müde vorgestellt (Joh 4,6), er, der sich für uns abmüht und verspricht, „sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28). Er versichert uns, dass nur der gute Hirte so handelt. Welch großartiger Geber, der uns das Größte gibt, was er hat: sein Leben! Welch ein Wohltäter und Freund der Menschen, der lieber ihr Bruder als ihr Herr sein wollte! Und er ist in seiner Güte so weit gegangen, dass er für uns starb
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Paidagogos, 9,83
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Aber schon war das Boot am Ufer“
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Bitten wir den Logos, das Wort Gottes: Sei gnädig deinen Kindern, Meister, Vater, Führer Israels, Sohn und Vater, Einer und Zwei zugleich, Herr! Da wir doch deine Gebote befolgen, schenke uns die Gnade, dass wir ganz und gar dein Abbild (Gen 1,26) werden; dass wir nach unseren Kräften den Gott der Güte erkennen …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Aber schon war das Boot am Ufer“
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Bitten wir den Logos, das Wort Gottes: Sei gnädig deinen Kindern, Meister, Vater, Führer Israels, Sohn und Vater, Einer und Zwei zugleich, Herr! Da wir doch deine Gebote befolgen, schenke uns die Gnade, dass wir ganz und gar dein Abbild (Gen 1,26) werden; dass wir nach unseren Kräften den Gott der Güte erkennen, den Richter ohne Härte. Schenke uns dich selbst ganz: dass wir in deinem Frieden leben und dass wir in deine Stadt verbracht werden; dass wir den Sturm der Sünde überstehen, ohne Schiffbruch zu erleiden, und dass wir ruhiges Fahrwasser erreichen durch den Heiligen Geist, durch die unaussprechliche Weisheit. Gewähre es uns, dass wir Tag und Nacht bis zur letzten Stunde dich lobpreisen und Dank abstatten dem Einen – Vater und Sohn, Sohn und Vater, Sohn, Erzieher (1 Kor 4,15), und zugleich dem Heiligen Geist.
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Alles gehört dem Einen, in ihm ist alles, durch ihn ist alles eins, durch ihn ist die Ewigkeit, jeder einzelne von uns ist ein Glied an ihm (1 Kor 12,27). Sein ist die Herrlichkeit und die Ewigkeit; alles gehört dem Guten, alles dem Schönen, alles dem Weisen, alles dem Gerechten! Ihm sei Ehre und Ruhm jetzt und in Ewigkeit. Amen!
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Paidagogos III, 12, 101
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Ich bin das Licht der Welt“
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Wenn du mich zum Licht führst, Herr Jesus, und ich durch dich Gott finde und durch dich Zugang zum Vater habe, werde ich dein Miterbe (Röm 8,17); denn du hast dich nicht gescheut, mich als deinen Bruder anzunehmen (Hebr 2,11). Erinnern wir uns also wieder an die Wahrheit, legen wir die Unwissenheit ab! Und wenn wir …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
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„Ich bin das Licht der Welt“
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Wenn du mich zum Licht führst, Herr Jesus, und ich durch dich Gott finde und durch dich Zugang zum Vater habe, werde ich dein Miterbe (Röm 8,17); denn du hast dich nicht gescheut, mich als deinen Bruder anzunehmen (Hebr 2,11). Erinnern wir uns also wieder an die Wahrheit, legen wir die Unwissenheit ab! Und wenn wir die Dunkelheit vertrieben haben, die uns umhüllt als läge eine Wolke auf unsern Augen, dann lasst uns Gott schauen, wie er ist, und ausrufen: „Heil dir, du wahres Licht!“
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Denn über uns, die wir in Finsternis saßen und im Schatten des Todes (Lk 1,79), ist das Licht aufgegangen, heller als die Sonne und schöner als dieses Leben hier auf Erden. Dieses Licht ist das ewige Leben und alle, die Anteil am Licht haben, haben das Leben. Die Nacht flieht vor dem Licht, ängstlich verbirgt sie sich und macht Platz für den Tag des Herrn. Das unauslöschbare Licht hat sich überallhin ausgebreitet, und der Okzident ist zum Orient zurückgekehrt. Das bedeutet die „Neue Schöpfung“. Die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20), die alles erhellt, erstrahlt wahrhaftig über dem ganzen Menschengeschlecht wie ihr Vater, der seine Sonne über alle Menschen aufgehen lässt (Mt 5,45) und sie mit dem Tau der Wahrheit benetzt.
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Stromateis
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien
„Eines fehlt dir noch“
Es gibt einen Reichtum, der, nimmt er überhand, allenthalben den Tod aussät: Macht euch von ihm frei, und ihr seid gerettet. Reinigt eure Seelen, macht sie arm, damit ihr hören könnt, was der Herr euch wieder und wieder sagt: „Komm und folge mir nach“. Es ist der Weg, den derjenige geht, wer ein reines Herz hat: die Gnade Gottes senkt sich nicht …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien

„Eines fehlt dir noch“

Es gibt einen Reichtum, der, nimmt er überhand, allenthalben den Tod aussät: Macht euch von ihm frei, und ihr seid gerettet. Reinigt eure Seelen, macht sie arm, damit ihr hören könnt, was der Herr euch wieder und wieder sagt: „Komm und folge mir nach“. Es ist der Weg, den derjenige geht, wer ein reines Herz hat: die Gnade Gottes senkt sich nicht in eine Seele, die übervoll von Besitztümern ist.

Wer sein Vermögen, sein Gold und Silber, seine Häuser als Gaben Gottes betrachtet, der bezeugt Gott dadurch seine Dankbarkeit, dass er mit seinen Gütern den Armen zu Hilfe kommt. Er weiß, dass er sie mehr für seine Brüder als für sich selbst besitzt; er bleibt Herr seines Reichtums, statt dessen Sklave zu werden. Er verschließt ihn nicht in seine Seele, wie er auch sein Leben nicht von ihm einengen lässt; vielmehr geht er unverdrossen einem ganz und gar göttlichen Werk nach. Und wenn sein Vermögen eines Tages aufgebraucht ist, nimmt er seinen Ruin freien Herzens in Kauf. Gott spricht diesen Mann selig, er nennt ihn „arm vor Gott“ und sicheren Erben des Himmelreiches (Mt 5,3) […]

Andererseits gibt es denjenigen, der an Stelle des Heiligen Geistes seinen Reichtum in seinem Herzen Wohnung nehmen lässt. Er behält sein Silber oder seine Ländereien für sich; er vermehrt endlos sein Vermögen und hat keine Hemmungen, immer noch mehr anzuhäufen. Er schaut nie gen Himmel; er verfängt sich in den Fallstricken der Welt; denn Staub ist er und zum Staub muss er zurück (Gen 3,19). Wie kann sich auch einer nach dem Himmelreich sehnen, wenn er an Stelle eines Herzens einen Acker oder eine Silbermine mit sich herumträgt? Einer, den der Tod schicksalhaft inmitten seiner ungeregelten Begierden ereilt? „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21).

Homilie „Welcher Reiche kann gerettet werden?“
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
„Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“
„Ihre Kinder“ – so ist in der Heiligen Schrift zu lesen – „wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln. Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch“ (Jes 66,12-13). Die Mutter zieht ihre Kinder an sich, und wir suchen unsere Mutter, die Kirche. Jedes …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe

„Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“

„Ihre Kinder“ – so ist in der Heiligen Schrift zu lesen – „wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln. Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch“ (Jes 66,12-13). Die Mutter zieht ihre Kinder an sich, und wir suchen unsere Mutter, die Kirche. Jedes schwache und zarte Wesen, dessen Schwachheit der Hilfe bedarf, ist anmutig, süß und charmant. Einem solch jungen Wesen verweigert Gott seine Hilfe nicht. Die Eltern gehen mit ihren Kleinen besonders zart um [...] In gleicher Weise nimmt sich der Vater der ganzen Schöpfung derer an, die sich zu ihm flüchten; er verleiht ihnen neue Kraft durch den Geist und nimmt sie an Kindes Statt an; er kennt ihre Zartheit, und allein sie sind es, die er liebt, denen er beisteht, für die er eintritt. Deshalb nennt er sie seine Kinder (vgl. Joh 13,33) […]

Der Heilige Geist, der mit dem Mund des Jesaja spricht, wendet auf den Herrn selbst den Begriff Kind an: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt [...]“ (Jes 9,5). Wer ist denn dieses Kind, dieses Neugeborene, nach dessen Abbild wir Kinder sind? Dessen Größe beschreibt uns der Geist durch denselben Propheten so: „Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens“ (9,6).

O großer Gott! O vollkommenes Kind! Der Sohn ist im Vater, und der Vater ist im Sohn. Wie könnte sie nicht vollkommen sein, die Erziehung, die uns dieses Kind angedeihen lässt? Sie gilt uns allen, um uns recht zu leiten, uns, ihre Kinder. Er hat über uns seine Hände gebreitet, und auf sie haben wir unser ganzes Vertrauen gesetzt. Von diesem Kind gibt auch Johannes der Täufer Zeugnis: „Seht“ – so sagt er – „das Lamm Gottes“ (Joh 1,29). Da ja die Schrift alle Kinder als Lämmer bezeichnet, sagt er „Lamm Gottes“ zum Wort Gottes, das für uns Mensch geworden ist und in allem uns gleich sein wollte: er, der Sohn Gottes, das Kind des Vaters.

Paidagogos, I, 21-24
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien
„Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht“
Im Augenblick unserer Taufe werden wir erleuchtet; als Erleuchtete werden wir Söhne; Söhne geworden, werden wir vollkommen gemacht; als Vollkommenen wird uns die Unsterblichkeit verliehen. „Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten“ (Ps 82,6; vgl. Joh 10,34). Den Taufvorgang bezeichnet man mit …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien

„Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht“

Im Augenblick unserer Taufe werden wir erleuchtet; als Erleuchtete werden wir Söhne; Söhne geworden, werden wir vollkommen gemacht; als Vollkommenen wird uns die Unsterblichkeit verliehen. „Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten“ (Ps 82,6; vgl. Joh 10,34). Den Taufvorgang bezeichnet man mit verschiedenen Begriffen: Man nennt ihn Gnade, Erleuchtung, Bad, Vollendung. Bad, weil wir darin von unseren Fehlern gereinigt werden; Gnade, weil die Strafe für unsere Sünden erlassen wird; Erleuchtung, weil wir das heilige Licht unseres Heils betrachten, in dem wir zur Anschauung der göttlichen Dinge gelangen; Vollendung, weil nichts mehr fehlt. Was würde denn auch dem fehlen, der Gott erkannt hat? Und wie könnte man etwas als „göttliche Gnade“ bezeichnen, das nicht vollkommen wäre? Da Gott selber vollkommen ist, kann er auch nur Vollkommenes geben… Kaum ist also ein Mensch wiedergeboren… ist er bereits „erleuchtet“. Nun ist er frei von aller Finsternis, und gleichzeitig wird ihm Licht zuteil… Wir sind unserer Sünden ledig, die wie eine Wolke den göttlichen Geist verdeckten, und das Auge unseres Geistes hat freie, unverbaute, klare Sicht: das Auge, das einzig und allein uns zur Schau der göttlichen Dinge bringt.

Paidagogos, 1,6
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien
„Sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona“
Bereuen wir; kehren wir um von der Unwissenheit hin zum wahren Wissen, von der Torheit zur Weisheit, von der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeit, von der Gottlosigkeit hin zu Gott. Zahlreich sind die Wohltaten, die daraus entspringen, wie Gott selber bei Jesaja sagt: „Das ist …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien

„Sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona“

Bereuen wir; kehren wir um von der Unwissenheit hin zum wahren Wissen, von der Torheit zur Weisheit, von der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeit, von der Gottlosigkeit hin zu Gott. Zahlreich sind die Wohltaten, die daraus entspringen, wie Gott selber bei Jesaja sagt: „Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn“ (54,17). Nicht Gold noch Silber, noch das, was der Wurm zerstört und der Dieb stiehlt (Mt 6,19), sondern der unvorstellbar große Schatz des Heils... Dies ist das Erbe, das uns das ewige Testament in die Hand legt, mit dem Gott uns seiner Geschenke versichert. Dieser Vater, der uns zärtlich liebt, hört nicht auf, uns zu ermahnen, uns zu erziehen, uns zu lieben und uns zu retten. „Auf, ihr Durstigen“, sagt der Herr, „kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen... kauft und trinkt ohne Bezahlung“ (vgl. Jes 55,1). Er lädt uns ein zum Bad, das reinigt, zum Heil, zur Erleuchtung... Die Heiligen des Herrn erben die Herrlichkeit Gottes und seine Macht, eine Herrlichkeit, „die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist“ (1Kor 2,9)... Ihr habt diese göttliche Zusage der Gnade, andererseits habt ihr die Androhungen der Züchtigung vernommen: Das sind die zwei Mittel, mit denen der Herr rettet... Was zögern wir noch? Warum nehmen wir nicht sein Geschenk an und wählen dabei das Bessere? ... „Hiermit lege ich dir“, sagt er, „den Tod und das Leben vor“ (Dt 30,15). Der Herr unternimmt den Versuch, dich das Leben wählen zu lassen; er berät dich wie ein Vater... Zu wem wird der Herr sagen: „Euch gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3)? Euch gehört es, wenn ihr das wünscht, wenn ihr euch für Gott entschieden habt. Euch gehört es, wenn ihr nur den wesentlichen Inhalt der Botschaft glauben und ihn beherzigen wollt, so wie die Bewohner von Ninive: Sie haben die Botschaft des Propheten gehört und durften dank ihrer aufrichtigen Reue anstatt des angedrohten Untergangs eine großartige Rettung erleben.

Protreptikos, Kap. 10
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien
Das neue, den Menschen ins Herz geschriebene Gesetz
Wir haben die zehn von Mose gegebenen Gebote… und alles, was die Lektüre der heiligen Bücher uns nahelegt. Darunter das, was uns Jesaja übermittelt hat: „Wascht euch, reinigt euch! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten, den Witwen, den Waisen! Kommt …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien

Das neue, den Menschen ins Herz geschriebene Gesetz

Wir haben die zehn von Mose gegebenen Gebote… und alles, was die Lektüre der heiligen Bücher uns nahelegt. Darunter das, was uns Jesaja übermittelt hat: „Wascht euch, reinigt euch! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten, den Witwen, den Waisen! Kommt her, wir wollen sehen, wer Recht hat, spricht der Herr! (Jes 1,16ff)… Aber wir haben auch die Gesetze des Wortes, das Wort Gottes, die Worte der Ermutigung, die nicht vom Finger Gottes auf Steintafeln geschrieben worden sind (Ex 24,12), sondern „in Herzen von Fleisch“ (2 Kor 3,3)… Diese beiden Gesetze dienten dem Wort, um uns zur Menschlichkeit zu erziehen: zunächst durch den Mund Moses, dann durch den Mund der Apostel… Aber wir brauchen einen Lehrer, der uns diese heiligen Worte auslegt…; er wird uns in den Worten Gottes unterweisen. Die Schule – das ist unsere Kirche; unser einziger Lehrer ist der Bräutigam, der gute Wille eines guten Vaters, die Urweisheit, die Heiligkeit der Erkenntnis. „Er ist die Sühne für unsere Sünden“, sagt der hl. Johannes (1 Joh 2,2); er heilt unsern Leib und unsere Seele, den ganzen Menschen: Jesus, der nicht nur „die Sühne für unserer Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt ist“. Und wie können wir wissen, dass wir ihn erkannt haben? Wenn wir seine Gebote halten (V.3)… „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (V. 6). Wir als Schüler dieser seligmachenden Pädagogik wollen das schöne Bild der Kirche vervollkommnen und wie kleine Kinder dieser Mutter voll Güte zueilen. Hören wir das Wort Gottes! Preisen wir die beseligende Fügung, die uns durch diesen Lehrer führt und uns als Kinder Gottes heiligt. Wir werden Bürger des Himmels sein, wenn wir Schüler dieses Lehrers auf Erden sind, und dort oben werden wir alles verstehen, was er uns bezüglich des Vaters gelehrt hat.

Paidagogos, III 89, 94, 98-99
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandria
Das neue Lied: „Hanna pries Gott“
Da der Logos, das Wort Gottes, von ober herabkam, war und ist es der göttliche Beginn von allem. Jetzt aber, da es den Namen Gesalbter, den Namen Christus, angenommen hat, nenne ich es „Ein neues Lied“ (Ps 33, 144, 149 u.a.). Dieses Wort, das Gott und Mensch war, ließ uns seit langem leben, denn es war in Gott; durch das Wort ist unser …Mehr
Hl. Clemens von Alexandria

Das neue Lied: „Hanna pries Gott“

Da der Logos, das Wort Gottes, von ober herabkam, war und ist es der göttliche Beginn von allem. Jetzt aber, da es den Namen Gesalbter, den Namen Christus, angenommen hat, nenne ich es „Ein neues Lied“ (Ps 33, 144, 149 u.a.). Dieses Wort, das Gott und Mensch war, ließ uns seit langem leben, denn es war in Gott; durch das Wort ist unser Dasein gut. Dieses Wort, Gott und Mensch zugleich, erschien soeben den Menschen, es ist für uns der Ursprung von allem Guten. Nachdem es das rechte Leben gelehrt hat, sind wir durch es ins ewige Leben hineingeführt. Denn der Apostel des Herrn sagt: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen, um besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus“ (Tit 2,11-13). Das ist das neue Lied: die Offenbarung des Wortes, das im Anfang war und das unter uns aufleuchtete… Denn er, der als Retter von jeher existierte, kam in die Welt; er, der Gott ist, erschien als Gebieter; das Wort, durch das alles geworden ist, kam in die Welt (Joh 1,10). Im Anfang gab er als Schöpfer das Leben; jetzt, da er als Herr (in seinem Eigentum) erschienen ist, lehrt er uns das rechte Leben, um einmal als Gott uns mit dem ewigen Leben beschenken zu können. Heute ist es nicht das erste Mal, dass er mit uns Irregeführten Erbarmen hat: er hatte es von Anfang an.

Protreptikos 1, 6-8; SC 2
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandria
„Die Weisheit Gottes hat recht bekommen“: Gott ruft uns zur Umkehr
Wohl niemand wird von den Ermahnungen der Heiligen so angesprochen wie von den Ermahnungen des Herrn selbst, dessen ganze Liebe den Menschen gehört; denn der Rettung des Menschen gilt all sein Sinnen und Trachten. Um die Menschen ihre Rettung ans Herz zu legen, ruft er ja: „Das Reich Gottes ist nahe“ (Mt …Mehr
Hl. Clemens von Alexandria

„Die Weisheit Gottes hat recht bekommen“: Gott ruft uns zur Umkehr

Wohl niemand wird von den Ermahnungen der Heiligen so angesprochen wie von den Ermahnungen des Herrn selbst, dessen ganze Liebe den Menschen gehört; denn der Rettung des Menschen gilt all sein Sinnen und Trachten. Um die Menschen ihre Rettung ans Herz zu legen, ruft er ja: „Das Reich Gottes ist nahe“ (Mt 1,15). Er ist darum bemüht, die Menschen, die zu ihm kommen, zu bekehren. Auf die gleiche Weise macht sich der Apostel des Herrn zum Sprachrohr für die Stimme Gottes: „Der Herr ist nahe; achtet darauf, dass ihr nicht überrascht und mit leeren Händen angetroffen werdet (vgl. Phil 4,5; Thess 5,4). Ihr aber, habt ihr so wenig Angst, oder vielmehr: seid ihr so ungläubig, dass ihr weder dem Herrn noch Paulus glaubt, der doch für Christus in Ketten gelegt war? (Phil 1,13) „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist!“ (Ps 34,9) Der Glaube wird euch den Weg weisen, die Erfahrung euch lehren, die Schrift wird euch wie ein Lehrer leiten. Sie spricht zu euch: „Kommt ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen“, und wenn wir dann schon glauben, sagt sie noch: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? (Ps 34,12-13) – Wir werden sagen: Das sind wir, wir lieben das Gute und eifern dem Guten nach. – Hört doch „ihr Fernen“, hört, „ihr Nahen“ (Jes 57,19). Das Wort hat sich vor niemandem verborgen; es ist Licht für alle. Es leuchtet allen Menschen; dem Licht ist keiner ein Fremder. Eilen wir also auf das Heil zu, auf die Wiedergeburt. Werden wir, die so zahlreich sind, schnell eine einzige Herde (Joh 10,16); lasst uns in der Nachfolge des einen Christus nach der Einheit der vielen Stimmen streben! Wenn ihre Dissonanz und Zerstreuung der göttlichen Harmonie unterworfen ist; werden sie schließlich einen einzigen Wohlklang ergeben. Und der Chor, der auf seinen Herrn, auf das Wort, hört, wird dann seinen Frieden erst finden, wenn er sagen kann: „Abba, Vater“ (Mk 14,36).

Protreptikos 9, 87-88; SC 2
Tina 13
Hl. Clemens von Alexandrien
„Eher kommen die Zöllner und die Dirnen ins Himmelreich...“
Die Türen sind dem geöffnet, der sich aufrichtig von ganzem Herzen Gott zuwendet; und der Vater nimmt freudig einen Sohn auf, der wahrhaftig bereut. Was ist das Zeichen der wahren Reue? Nicht mehr in die früheren Sünden zurückfallen und aus dem Herzen mit ihren Wurzeln die Sünden ausreißen, die dich in …Mehr
Hl. Clemens von Alexandrien

„Eher kommen die Zöllner und die Dirnen ins Himmelreich...“

Die Türen sind dem geöffnet, der sich aufrichtig von ganzem Herzen Gott zuwendet; und der Vater nimmt freudig einen Sohn auf, der wahrhaftig bereut. Was ist das Zeichen der wahren Reue? Nicht mehr in die früheren Sünden zurückfallen und aus dem Herzen mit ihren Wurzeln die Sünden ausreißen, die dich in Todesgefahr bringen. Wenn sie einmal ausgelöscht wurden, wird Gott wiederkommen, um in deinem Herzen zu wohnen. Denn, wie die Schrift sagt, ein Sünder, der umkehrt und bereut, löst beim Vater und bei den Engeln des Himmels eine unermessliche und unvergleichliche Freude aus (Lk 15,10). Deshalb rief der Herr aus: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (vgl. Hos 6,6; Mt 9,13). „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt“ (Ez 33,11). Wenn unsere Sünden wie scharlachrote Wolle sind, so werden sie weiß wie Schnee; wenn sie schwärzer als die Nacht sind, werde ich sie waschen, so dass sie wie weiße Wolle werden“ (vgl. Jes 1,18). Gott allein kann nämlich die Sünden nachlassen und die Fehler nicht anrechnen; der Herr hingegen ermahnt uns, täglich den Brüdern zu vergeben, die bereuen. Und wenn wir, die wir schlecht sind, den anderen nur Gutes geben (vgl. Mt 7,11), wie viel mehr wird das dann erst „der Vater des Erbarmens“ (2Kor 1,3) tun? Der Vater allen Trostes, der gut ist, voller Mitleid, Erbarmen und natürlicher Geduld, er erwartet diejenigen, die sich bekehren. Die wahrhafte Bekehrung aber setzt voraus, dass man aufhört zu sündigen und nicht mehr zurücksieht... Bedauern wir also zutiefst unsere einstigen Sünden und bitten wir den Vater, sie zu vergessen. Er kann in seiner Barmherzigkeit auflösen, was geschehen ist, und durch den Tau des Heiligen Geistes unsere vergangenen Vergehen wegwischen.

Homilie „Welcher Reiche kann gerettet werden?“, 39-40