P. Hacker: Luther - Der Ursprung der anthropozentrischen Religion

Ausschnitt aus einer Rezension von Udo Beucker, Lutherischer Pfarrer in München:
Hackers aufrüttelnde Darlegung, die Luther beim Wort nimmt, möchte ich zu 7 Thesen verdichten:
I. Luther glaubt an seinen eigenen Glauben (56, 97) und nicht an Gott. Luther „macht diesen (sc. „Glauben“) faktisch zu einer selbst Gott übergeordneten Potenz“ (260, 271) und übt darin eine Form eines stets scheiterndem Selbsterlösungs-Versuchs (71, 260).
II. Luther verbietet daher nicht nur die Liebe zu Gott (161, 164, 170-182, 280, 284), denn für Luther steht nicht die Liebe (147), auch nicht der mit Liebe durchwirkte Glaube, sondern der Wortglaube im Mittelpunkt des Christseins (153); in Umdeutung von 1Kor 13,13.
III. Luther entpersonalisiert durch sein Modell des reflexiven „Glaubens“ das personale Geschehen auf einen innerpsychologischen Mechanismus (179f).
IV. Christsein ist für Luther identisch mit: sich selber gerecht sprechen; mit: die Heilsgewissheit in sich fühlen und dafür verkrampft und auf wortmystische Weise seinen „Christus“ im eigenen Bewusstsein zu ergreifen.
V. In seiner Auseinandersetzung mit der Lehre der Kirche kommt Luther zu der wiederholten Aussage: „In Sachen des Glaubens ist jeder Christ sich selber Papst und Kirche“ (237) und urteilt im „judicium interius“ (37) „certissime“ über den Gott, Christus, Glauben und Kirche, wodurch das jeweilige bewusste Ego an die Stelle Gottes, Christi, der Kirche tritt, die communio ersetzt und zur congregatio einzelner Ichs werden lässt (45).
VI. Dieser religiöse Psychologismus zeige, so Hacker, das Wesen des Protestantismus bis heute, über Heidegger zu H. Gogarten und R. Bultmann (261). Und Hacker stellt klar: „Der reflexive Glaube aber verwechselt Vertrauen mit einer Bewusstseinsverfügbarkeit, und die Liebe will er strikt von sich fernhalten“(57).
VII. Dieser „Glaube“ als statuierter „Trosttrotz“ (263f), eines „sibi arrogare“ (281) mündet schließlich in eine „pervertierte Spiritualität“ (268) oder „Fluchtspiritualität“ (289), deren Strukturen Hacker vor allem durch die Beschreibung von Luthers antibiblischer Sündenlehre belegt (262-270).
Vollständiger Text unter:
http://www.knochedrh....de/Seite 9.htm
Zur Vertiefung: www.katholisches.info/…/zum-bevorstehen…